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Opel
Kleines Cabrio, das heißt nicht automatisch auch kleines Freiluftvergnügen. Der Opel Tigra Twin Top zum Beispiel bereitet viel Spaß bei kleinsten Abmessungen und das nicht nur im Sommer. Denn dank seines Metalldachs ist der Zweisitzer, der zwischen 2004 und 2009 in Frankreich beim Dach-Spezialisten Heuliez vom Band lief, auch voll wintertauglich. Aber ist er auch als Gebrauchtwagen eine gute Wahl?
Der Tigra Twin Top steht auf der GM-Gamma-Plattform und hat die gleichen Gene wie unter anderem der Opel Corsa C. Das ist per se nicht schlecht: kleine Maße, recht solide Verarbeitung und ausgereifte Technik. Das Cockpit wirkt zwar aufgeräumt, gleichzeitig aber auch bieder und langweilig. Auf 3,92 Meter passen nur zwei Personen, der Platz hinten ist dem versenkbaren Stahldach reserviert. Dafür ist der Kofferraum mit mindestens 250 Liter für ein Cabrio dieser Bauart recht groß, bei geschlossenem Dach können immerhin 440 Liter verstaut werden und hinter den Sitzen findet sich noch Platz für weitere 70 Liter Taschen oder Gepäck. Damit ist der Tigra Twin Top nicht nur als Schönwetterfahrzeug fürs Wochenende gerüstet, sondern auch für den Alltag. Besonders in der Stadt fühlt sich der offene Opel wohl, fährt sich einfach wie ein Kleinwagen und findet selbst in kleinen Lücken Platz. Auch wenn die Rundumsicht bei geschlossenem Dach durch die beiden breiten B-Säulen stark eingeschränkt wird.
Kleines Auto – spritzige Motoren, so könnte man die Philosophie von Opels kleinstem Offenen deuten. Das Basistriebwerk mit 1,4 Liter Hubraum leistet 66 kW/90 PS, der 1,8-Liter-Benziner 92 kW/125 PS. Der einzig angebotene 1,3-Liter-Diesel mit 51 kW/70 PS ist beim Verbrauch mit 4,6 Liter auf 100 Kilometer zwar genügsam, führt aber auf dem Gebrauchtwagenmarkt eher ein Nischendasein. Dort findet man am häufigsten den kleinen Benziner, der mit 6,1 Liter Verbrauch und einen Spitzengeschwindigkeit von 180 km/h völlig ausreichend ist. In Kombination mit der direkten Lenkung und dem straffen, aber nicht zu harten Fahrwerk, kommt im Tigra Twin Top Fahrspaß auf.
Dass Cabrios auch sicher sein können, bewies der Tigra Twin Top 2004 beim EuroNCAP-Crashtest, bei dem ihm vier von fünf möglichen Sternen verliehen wurden. Der Schleuderschutz ESP zählte von Anfang an zur Serienausstattung. Ebenso wie das elektrisch öffnende Dach. Nur zwei Hebel müssen vorher in der A-Säule zurückgelegt werden und der Himmel wird nach 19 Sekunden sichtbar. Wer öfters offen fährt, sollte ein Fahrzeug mit Lederausstattung suchen, denn der Bezug ist deutlich unempfindlicher als der aus Stoff.
In einigen Kategorien des TÜV-Mängelreports schneidet der Opel deutlich besser ab als seine Mitbewerber. Rost an tragenden Teilen und Rahmen kennt der Zweisitzer nicht und auch Bremsleitungen und – Schläuche präsentieren sich laut TÜV-Bericht nach sieben Jahren in der Regel in guter Verfassung. Dafür kämpft der Roadster mit ausgeschlagenen Antriebswellen und zu großem Spiel in der Lenkung. Bei einer Probefahrt sollten Kaufinteressenten auf Klack-Geräusche und eine schlabbrige Lenkung achten. Auch die Scheinwerfer fallen den Prüfern immer wieder auf, ein Rundgang bei eingeschaltetem Licht muss unbedingt auf der Check-Liste stehen. Die Leistung der Bremse geht meist in Ordnung, eine Kontrolle des freien Laufs ist aber ratsam: Leerlauf einlegen und das Auto leicht ein paar Zentimeter schieben. Geht das nur unter erheblichem Kraftaufwand, klemmt womöglich eine Bremse.
Auch wenn Cabrios für den Sommer gedacht sind, sollten sie auch im Herbst und Winter Spaß machen – und dicht sein. Der Tigra Twin Top hat damit so seine Probleme. Tritt durch eine Verspannung an den Spannhebeln der A-Säule ein Spalt auf, kann hier Wasser eintreten. Leichter Modergeruch gibt oft schon beim Einsteigen darauf Hinweis. Sinnvoll ist eine eigene Überprüfung mit einem Schwall Wasser. Auch laute Geräusche des Klappmechanismus können vom vorzeitigen Exodus der Hydraulik zeugen. Mehrmaliges Öffnen und Schließen des Daches gehört deshalb zur Testpflicht.
nter den kleinen Roadstern ist der Opel Tigra Twin Top eine gute Wahl. Die Gebrauchtwagenpreise ab 4.500 Euro sind moderat und die Technik im Grunde solide. Genau hinsehen sollte man nur bei der Vorderachse inklusive Antriebswellen und beim Dach (Dichtigkeit). Ein Abstecher in die Waschstraße bei der Probefahrt gibt über letzteres schnell Klarheit.
geschrieben von auto.de/sp-x veröffentlicht am 21.08.2012 aktualisiert am 21.10.2020
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