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Renault
Renault war schon immer für besonders praktische und bezahlbare Autos bekannt. So wunderte man sich auch nicht, als 1998 der Kangoo als Nachfolger des Rapid antrat: Viel Platz auf kleinem Raum für kleines Geld, das machte den Franzosen nicht nur für Handwerker und Kleingewerbetreibende interessant, sondern auch für Familien mit kleinem Budget. Doch der Kangoo hat auch seine Tücken, wie der Gebrauchtwagen-Check zeigt.
Es gibt wenige Autos, die auf einer Länge von 3,99 Metern so viel Platz bieten. Egal ob als fünfsitziger Pkw oder als Transporter mit zwei Sitzen. Wer einen Renault Kangoo wählt, benötigt fast immer viel Stauraum. Da stören die spartanische Ausstattung, der triste und harte Kunststoff am Armaturenbrett und an der [foto id=“387893″ size=“small“ position=“left“]Türverkleidung kaum.
Dafür entschädigen viele nützliche Staufächer, Gepäcknetze und vor allem die übergroße Kopffreiheit – selbst im Fond fühlen sich Basketballspieler sehr wohl. Die Sitze sind zwar französisch weich und bieten wenig Seitenhalt, bereiten aber selbst bei langen Touren keine Rückenschmerzen. Je nach Einsatzgebiet konnte damals zwischen einer zweiflügeligen Hecktür oder einer nach oben öffnenden Klappe gewählt werden. Für Transportunternehmen gab es auch den Kangoo Maxi mit großer Ladefläche. Wurde der Franzose anfangs nur mit einer Schiebetür auf der rechten Seite angeboten, konnten Kunden ab 1999 eine zweite für die linke Seite hinzubestellen. Diese Fahrzeuge waren und sind vor allem bei Familien mit Kleinkindern begehrt.
Passend zu seinen Einsatzzwecken bietet der Kangoo beim Antrieb eher Hausmannskost. Der Basisbenziner mit 42 kW/58 PS ist allerdings nur etwas für absolute Sparfüchse, denn der Vierzylinder ist schon im unbeladenen Zustand überfordert. Deutlich besser kommt der 55 kW/75 PS-Benziner mit dem Franzosen zurecht. Mit dem 1,6-Liter-Topmotor (70 kW/95 PS) ist der Kangoo zwar schon recht ordentlich motorisiert, [foto id=“387894″ size=“small“ position=“left“]aber nur für Menschen geeignet, die permanent vollbeladen und auf langen Strecken unterwegs sind. Handwerker und Langstreckenfahrer setzten dagegen auf den 1,5-Liter Diesel mit 59 kW/80 PS, der zwar rau läuft, aber ausreichend Drehmoment liefert und zum Lastesel gut passt.
Beim Verbrauch gibt sich der Kangoo zurückhaltend. Probleme kann es aber mit abfallenden Ladeluft-Leitungen, der Motorelektronik und geplatzten Turboladern geben. Auch ein gerissener Keilriemenspanner oder Gaszug (bis 2002) ist keine Seltenheit beim Diesel. Weniger schlimm, aber ebenso nervig ist das ständige Quietschen des Keilriemens, das Renault lange Zeit nicht in den Griff bekam. Aber auch die Benziner haben ihre Probleme, vor allem mit gerissenen Zahnriemen und durchgebrannten Zylinderkopfdichtungen. Die rühren meist von einer vorher ausgefallenen Wasserpumpe. Ist diese noch gut in Schuss oder wurde sie vor kurzem ausgewechselt, kann wenig passieren. Dafür bricht die Halterung der Servolenkungspumpe bei Fahrzeugen bis Baujahr 2000 gerne. Schön für den Interessenten, wenn dieses [foto id=“387895″ size=“small“ position=“left“]Bauteil schon mal ersetzt wurde. Zwischen 2001 und 2007 bot Renault auch eine Allradvariante an.
Der niedrige Anschaffungspreis muss sich irgendwo niederschlagen – und im Platzangebot macht er es nicht. Komfortabel ausgestattete Kangoo wird man also selten finden, die meisten Erstkunden wählten eher ein günstiges, sparsamer ausgestattetes Modell. Nobler ging es dagegen bei den Varianten RXE, RTE und vor allem Privilège zu. Doch ABS und zwei Airbags boten die Franzosen immerhin schon ab Produktionsstart an, wenn auch nur bei den Pkw-Modellen, ab 2001 gab es auch Seitenairbags. Bei manchen Kleintransportern fehlt aus Kostengründen dagegen der Beifahrerairbag. Davon sollten auch Sparfüchse die Finger lassen, zumindest wenn sie oft zu zweit unterwegs sind. Die große Karosserie steckt [foto id=“387896″ size=“small“ position=“left“]aber auch einiges weg: Beim EuroNCAP-Crashtest erzielte der Kangoo 2003 vier von fünf Sternen.
Beim Blech zeigt sich der Franzose von der guten Seite. Mit der Technik hapert es aber schon nach wenigen Jahren. Ausgeschlagene Gelenke an der Vorderachse, marode Antriebswellen und ein zu großes Lenkspiel werden nicht nur teuer, sondern sind auch leider keine Seltenheit. Auch Undichtigkeiten an Motor und Getriebe bemängelt der TÜV schon nach wenigen Jahren und die Wirkung der Fußbremse lässt ebenfalls schnell nach. Der Kangoo ist laut TÜV-Mängelliste in diesen Bereichen deutlich schlechter als andere Fahrzeuge seiner Altersklasse. Nur bei Bremsschläuchen und -leitungen schneidet der Franzose besser ab. Gut, wenn der Verkäufer einen aktuellen Prüfbericht mit Bremswerten vorlegen kann oder das Fahrzeug [foto id=“387897″ size=“small“ position=“left“]regelmäßig in der Inspektion war. Die Auspuffanlage hält beim Kangoo fast ebenso lang (oder kurz) wie bei anderen Autos. Heißt: Wenn sie vor kurzem erneuert wurde, umso besser.
Von günstigen Renault Kangoo-Fahrzeugen, die es schon für rund 1.000 Euro auf dem Gebrauchtwagenmarkt gibt, ist abzuraten. Zu viel Geld für zu viel Ärger. Denn schlecht gewartete Autos können einem durch ausgeschlagene Fahrwerksteile den Glauben an einen sonst guten Wagen rauben. Dann lieber mehr Geld in ein gut gewartetes Auto mit überholtem Fahrwerk, wenig Lenkspiel, neuen Antriebswellen und nicht leckendem Motor stecken. So ist auch ein Kangoo der ersten Generation noch eine gute Wahl für alle, die einen großen Kleinwagen suchen.
geschrieben von auto.de/sp-x veröffentlicht am 07.11.2011 aktualisiert am 07.11.2011
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