Ihre persönliche Autoberatung
0800 - 40 30 182
Renault
Ein radikales Konzept: Nicht mal eine Windschutzscheibe hatte der Renault Sport Spider, als er 1995 auf den Markt kam. Die Rennsemmel mit dem Rahmen aus Leichtmetallprofilen und der Karosserie aus Glasfaserverstärktem Kunststoff (GFK) wurde bis 1999 nur 1.500 Mal gebaut und avanciert derzeit nach Einschätzung der Experten der Zeitschrift „Oldtimer Markt“ zum begehrten Sammlerobjekt.
Statt einer Windschutzscheibe soll ein im Windkanal entwickelter Diffusor den Fahrtwind über die Insassen leiten. Es war aber auch ein Modell mit (beheizter) Frontscheibe erhältlich. Über zwei Flügeltüren klettern die Insassen in den 3,80 Meter kurzen Spider, statt eines Cabriodachs gab es nur eine Persenning. So spartanisch wie das ganze Auto ist auch der Innenraum. Die beiden Recaro-Sportsitze lassen sich etwas in der Länge verschieben, zusätzlich ist der Pedalblock verschiebbar, um sich der Größe des Fahrers anzupassen. Die Instrumente stammen ebenso wie weitere Komponenten aus dem Renault-Teileregal. [foto id=“517401″ size=“small“ position=“right“]Ein kleines Köfferchen findet unter der Motorhaube Platz, es empfiehlt sich die Seilzüge der Haubenentriegelung zu testen, sie sind oft defekt. Beide Zündschlüssel sollten das Auto starten, sie enthalten einen Chip, der die Wegfahrsperre entriegelt.
Das Vierzylinder-Triebwerk basiert auf dem Motor des Clio Williams, aus 2,0 Litern Hubraum holt das Aggregat im Spider 108 kW/147 PS. 215 km/h sind in der Spitze drin, in 6,9 Sekunden ist die 100er-Marke erreicht – auch dank des geringen Gewichts von 930 Kilogramm (956 Kilo mit Scheibe). Sein tiefer Schwerpunkt und das straffe Fahrwerk lassen den Flitzer geradezu auf der Straße kleben. Mittelmotor-Bauweise und kurzer Radstand sorgen aber für ein Fahrverhalten, das für im Grenzbereich ungeübte Autofahrer nicht ganz ungefährlich ist. Kenner begeistert der Kurvenräuber jedoch.
Fahrern der Exemplare ohne Windschutzscheibe wird empfohlen, zum Schutz vor fliegenden Steinchen und größeren Insekten einen Helm mit Visier aufzusetzen. Servo-Unterstützung, Radio, Heizung und andere Annehmlichkeiten oder Assistenzsysteme sucht man vergeblich. Im Spider geht es nur um eins: fahren. Eine Heizung ist im Übrigens auch überflüssig, heizt der Zweiliter im Heck den davor sitzenden Passagieren doch schon ordentlich ein.
Da sie nur eingeschränkt nutzbar sind, haben viele Spider nicht besonders viele Kilometer auf dem Tacho. Verschleißbedingte Schwächen sind nach Einschätzung der Experten von „Oldtimer Markt“ daher die Ausnahme, typischer sind Standschäden wie am Hauptbremszylinder zwischen den Vorderrädern. Wegen der sportlichen Fahrweise und des relativ hohen Fahrzeuggewichts zeigen die Radbremsen häufig hohen Verschleiß. Achten sollte ein Gebrauchtwagenkäufer auch unbedingt auf Reparaturspuren, die ein Indiz dafür sind, dass der Vorbesitzer schon einmal aus der Kurve geflogen ist.
Als Neuwagen kostete der Renault Sport Spider 56.900 DM – sehr gut erhaltene Exemplare (Note 1) haben nach Einschätzung der Marktbeobachter von Classic Data heute noch einen Wert von 25.500 Euro, für Exemplare der Note 2 geben die Experten immerhin noch einen Wert um die 19.000 Euro an. Auf den gängigen Internet-Gebrauchtwagenbörsen bestimmen Angebot und Nachfrage den Preis: Bei den wenigen angebotenen Exemplaren geht es erst bei rund 24.000 Euro los.
geschrieben von auto.de/sp-x veröffentlicht am 30.06.2014 aktualisiert am 30.06.2014
Auf auto.de finden Sie täglich aktuelle Nachrichten rund ums Auto. All das gibt es auch als Newsletter - bequem per E-Mail direkt in Ihr Postfach. Sie können den täglichen Überblick zu den aktuellen Nachrichten kostenlos abonnieren und sind so immer sofort informiert.