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Suzuki
Der Suzuki Jimny ist ein automobiler Anachronismus: Seit 40 Jahren übersteht der kleine Allrader verschärfte Crashnormen und Abgasgesetze genauso wie die modische SUV-Welle. Auch die fünfte Generation hält am Erfolgsrezept fest, setzt auf robuste Technik und kleine Preise. Für den Massengeschmack war der geländegängige Japaner aber nie etwas – und auch als Gebrauchter dürfte er vor allem Fans ansprechen.
Kurz, kernig, kantig – der Jimny ist so etwas wie der Gegenentwurf zum modernen SUV. Fahrkomfort oder Ausstattungs-Luxus bietet er keinen, Platz haben Mitteleuropäer auch nur bedingt. Die bis zu vier Insassen müssen schon ordentlich Knie und Köpfe einziehen. Was er im Gegensatz zu SUV allerdings wirklich kann, zeigt er dank zuschaltbarer Allradtechnik und Reduktionsgetriebe im Gelände. Beliebt ist er daher vor allem als Arbeits- oder Freizeitfahrzeug, auf öffentlichen Straßen ist er hingegen eher selten zu sehen. Angeboten wird und wurde der Jimny als dreitüriges Steilheckmodell sowie bis 2011 als Cabrio, wobei letztere vergleichsweise selten zu finden ist.
Der Jimny ist ein Leichtgewicht, bringt nur knapp mehr als eine Tonne auf die Waage. Trotzdem hat es der 1,4-Liter-Benziner mit 63 kW/84 PS schwer, den im Normalfall über die Hinterräder angetriebenen Offroader in Gang zu bringen. Zudem ist er mit einem Normverbrauch von mehr als sieben Litern auch noch vergleichsweise durstig. Wer also nicht nur im Wald oder am Strand Jimny fahren will, greift besser zum 1,5-Liter-Diesel. Der von Renault zugelieferte Motor ist mit 48 kW/65 PS (später 63 kW/86 PS) zwar nicht entscheidend leistungsstärker, bietet mit 200 Nm aber fast das doppelte Drehmoment. Langstreckentauglich macht keine der beiden Motor-Alternativen den Jimny; die fehlende Geräuschdämmung und das extrem harte Fahrwerk lassen nicht nur Autobahnetappen zur Tortur werden.[foto id=“488222″ size=“small“ position=“left“]
Noch ein weiterer Grund spricht gegen den ausgiebigen Einsatz im Alltagsverkehr: Suzuki bieten für den Jimny keinen ESP-Schleuderschutz an, obwohl dieser bei der hochbauenden Karosserie und dem altmodischen Fahrverhalten sicherlich sinnvoll wäre. Auch die übrige Ausstattung ist eher mager, selbst über die Optionsliste ist kaum mehr zu bekommen als CD-Radio und Klimaanlage. Zum Ausgleich gab es immer wieder Sondermodelle in speziellem Design, etwa anlässlich der Musikfestivals „Rock am Ring“.
Die Magerkost bei Ausstattung und Technik hat aber auch ihre Vorteile. Denn wo nichts ist, kann auch nichts kaputt gehen. Trotzdem deckt der TÜV bei der Hauptuntersuchung immer wieder Schwachstellen auf, etwa die desaströs schlechten Bremsen. Schon nach drei Jahren liegt die Zahl der Mängel an der Vorderachse um das Siebenfache über dem Klassenschnitt. Auch das Fahrwerk glänzt nicht gerade[foto id=“488223″ size=“small“ position=“right“] mit Steherqualitäten, Probleme machen ausgeschlagene Radaufhängungen, verschlissene Lenkgetriebe – und nicht zuletzt Rost. Nach elf Jahren fällt jeder fünfte Jimny wegen Korrosion an tragenden Teilen durch die HU-Prüfung. Vor dem Kauf stehen also eine ausgiebige Probefahrt auf ebener Strecke und eine genaue Inspektion des Chassis an. Einen guten Hinweis zu Nutzungsintensität und Alter des Fahrzeugs gibt auch der Zündschlüssel, der wegen schlechter Materialqualität ungewöhnlich schnell abnutzt.
Wer dem Jimny Gutes will, nennt ihn Kult-Auto. Der kleine Geländewagen hat in Zeiten weichgespülter SUV seinen eigenen Charakter erhalten. Allerdings auch seine Macken. Als Erstwagen oder Alltagsauto ist er kaum zu gebrauchen, als preiswertes Geländemobil umso mehr. Und günstig ist er mit seinen Preisen ab rund 2.000 Euro durchaus.
geschrieben von auto.de/sp-x veröffentlicht am 04.11.2013 aktualisiert am 04.11.2013
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