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Volvo
Sichere und große Kombis kommen aus Schweden und hören auf den Namen Volvo. Nicht nur Alt-68er, Architekten, Berufschullehrer, Zahnärzte und Rechtsanwälte vertrauen auf die großen Volvo V70 Modelle, sondern alle, die einen robusten großen Kombi suchen. Doch auch wenn die Laster ordentlich gepflegt werden, können sie Probleme bereiten, wie der Gebrauchtwagen-Check zeigt.
Schwedenstahl scheint kantig zu sein. Ältere Volvo-Fahrzeuge zeichnen sich durch ein Schuhkarton-Design aus, so auch beim Modell P26, gebaut zwischen 2000 und 2007. Markant sind bei dieser Baureihe die breiten Schultern, die durch eine tiefe Sicke unterhalb der Fenster entstehen. Die zweite Generation des V70 gab es nur als Kombi, die Limousine wurde beim Modellwechsel eingestellt. Anscheinend waren die meisten Kunden von dem üppigen Platzangebaut des 4,71 Meter langen Schwedens so angetan, dass die Limousine kaum gefragt wurde.
Der Platz auf allen Sitzen ist ausreichend und der Rundumblick im Glaskasten gut. Das nüchterne Design setzt sich im Innenraum fort, kann aber durch robuste und unempfindliche Schalter und Knöpfe überzeugen. Vor allem die Sitze sind bequem und die Verarbeitung ist insgesamt gut.
Der Volvo ist für die Langstrecke konzipiert. Und genau dort setzen die meisten Besitzer ihr Auto auch ein. Beim TÜV-Mängelreport haben die Fahrzeuge jedenfalls deutlich mehr Kilometer abgespult als vergleichbare Fahrzeuge ähnlichen Alters. Dafür ideal sind vor allem die Dieselmotoren mit 2,4 oder 2,5 Liter Hubraum, die Leistung reicht bei ihnen von 93 kW/126 PS bis zu 136 kW/185 PS. Eine gute Wahl ist die Version mit 120 kW/163 PS. Doch viele Selbstzünder plagen undichte Einspritzanlagen, lose Ladeluftschläuche und defekte Turbolader, was unter Umständen teuer werden kann. Ein frischer Werkstattcheck und eine ausgiebige Probefahrt geben aber meist Auskunft über den Zustand des Triebwerks.
Neben den Selbstzündern bot Volvo natürlich auch Benziner an, zwischen 2,0 und 2,5 Liter mit einer Leistung zwischen 103 kW/140 PS und 22 kW/300 PS beim sportlichen R-Modell. Bei ihnen handelt es sich ausnahmslos um Reihenfünfzylinder, zum Teil mit Turbo, die durch Laufruhe und kernigen Sound begeistern. Die Antriebe sind, bis auf die magere Basis, recht sportlich abgestimmt und bringen den Schweden zügig in Fahrt, was aber dann mit einem höheren Spritverbrauch bezahlt werden muss. Probleme können in der Elektrik, beim Anlasser und den Generatoren entstehen. Mit schlappen Kraftstoffpumpen und gerissenen Zahnriemen müssen sich alle Motoren rumärgern, deshalb ist ein nachvollziehbarer Wechsel sehr wichtig. Neben dem serienmäßigen Frontantrieb gab es auch einige Modelle mit Allrad, wie die R-Variante.
Das Vorurteil vom sicheren Schweden wurde im Jahr 2000 beim EuroNCAP-Crashtest mit vier von fünf Sternen bestätigt. Mit an Bord sind sechs Airbags und ESP – da fühlt man sich sicher. Die Basisausstattung ist gut, praktisch für ein langes Autoleben ist vor allem eine strapazierfähige Lederausstattung, denn der Bezug ist deutlich unempfindlicher als der aus Stoff. Im Herbst 2004 kam ein Facelift mit kleinen Änderungen, wie eine verlängerte Nase und die neuen Ausstattungslinien Kinetic, Momentum, Summum.
Das Gute am Volvo: Rost kennt er nicht. Im TÜV-Mängelreport schneidet der V70 auch bei den Bremsen deutlich besser ab als der Durchschnitt. Das Schlechte: Die Lenkung. Die hat schon nach einigen Jahren zu viel Spiel und wird von den Prüfern regelmäßig kritisiert. Das kann man aber im Stand und bei einer Probefahrt kontrollieren. Auch die Beleuchtungsanlage zeigt sich selten in Ordnung, ausgeschlagene und laute Vorderachsen sind keine Seltenheit. Kritikpunkte bieten außerdem die Handbremse und Bremsschläuche sowie die Kraftstoffanlage.
Der Volvo V70 ist sehr beliebt, was sich auch auf dem Gebrauchtwagenmarkt widerspiegelt. Selbst ältere Fahrzeuge gibt es kaum unter 5.000 Euro. Und wenn, dann haben sie eine sehr hohe Laufleistung und ausgeschlagene Lenkung und Achsen. Lieber ein frischeres und vor allem gut gewartetes Fahrzeug wählen, das selbst auf Kopfsteinpflaster noch leise rollt. Dann steht einer gemütlichen und langen Reise nichts mehr im Wege.
geschrieben von auto.de/sp-x veröffentlicht am 10.09.2012 aktualisiert am 10.09.2012
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