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VW
Streng genommen ist der VW Golf VI eher ein gelifteter Golf V als ein rundum neues Modell. Gebrauchtwagenkäufer muss das nicht stören, vielmehr können sie sich an der ausgereiften Technik des Kompakten freuen. Seit der Golf VII auf dem Markt ist, sinken zudem die Preise für den Vorgänger, der von 2008 bis 2012 gebaut wurde.
Wo der Golf V noch etwas rundlich und verspielt war, tritt die sechste Generation filigraner und eleganter auf. Auf den bekannt hohen Alltagsnutzen hat das aber kaum einen Einfluss, Platzangebot und Abmessungen blieben nahezu gleich. Zu den wichtigsten Änderungen gegenüber dem Vorgänger zählen neben der noch einmal verbesserten Qualitätsanmutung im Innenraum unter anderem der neue Knieairbag sowie die Einführung weiterer Assistenzsysteme. Zur Wahl standen drei Varianten: Dreitürer, Fünftürer und Cabrio. Die beiden anderen Familienmitglieder, der Kombi Variant und die Hochdachlimousine Golf Plus, haben noch nicht einmal die wenigen technischen Änderungen des Modellwechsel von Generation [foto id=“489231″ size=“small“ position=“left“]fünf auf sechs adaptiert. Bei ihnen wurde lediglich das Design der Karosserie angepasst.
Beim Antrieb hat der Kunde die Qual der Wahl. Allein 20 Motoren oder Motorvarianten waren während der fünfjährigen Bauzeit im Programm. Das Leistungsband reichte dabei von 59 kW/80 PS bis zu 199 kW/270 PS, so dass wohl jeder Gebrauchtwagenkäufer heute das passende Aggregat finden dürfte. Für preisbewusste Naturen eignet sich der anspruchslose und zuverlässige 1,4-Liter-Saugmotor mit 59 kW/80 PS besonders. Allerdings fehlt es ihm naturgemäß an Durchzug, nicht jedoch an Spritdurst. Deutlich kräftiger bei kaum höherem Verbrauch ist der 1,4-Liter-Turbobenziner (TSI) in der 90 kW/122 PS-Variante, der in der Motorenpalette den Allrounder gibt. Vielfahrer wählen trotzdem besser einen Diesel, etwa den 77 kW/105 PS starken 1,6-Liter-Motor, der sich mit weniger als fünf Litern Kraftstoff bewegen lässt. Wer mehr auf Fahrspaß als auf Verbrauch achtet, fährt mit dem bis zu 173 KW/235 PS starken GTI am besten. Prinzipiell empfehlenswert sind auch die Doppelkupplungsgetriebe, die VW unter dem Namen DSG anbietet. Auch ein Allradantrieb war im Programm, allerdings nur bei [foto id=“489232″ size=“small“ position=“right“]den mittleren Dieseln sowie beim Top-Modell Golf R.
Beim Wechsel von der fünften zur sechsten Golf-Generation wurde auch die Ausstattung aufgewertet. So zählte seitdem die Klimaanlage genauso zur Serienausstattung wie der siebte Airbag. Trotzdem blieb die Einstiegsvariante „Trendline“ eher mager bestückt. Gebrauchtwagenkunden sollten daher besser die „Comfortline“-Ausstattung wählen, die zusätzlich mit CD-Radio, besseren Sitzen und Parksensoren an Front und Heck aufwartet. Ordentlich ausgestattet und zusätzlich schicker gestaltet sind die jeweils für wenige Monate angebotenen Sondermodelle „Team“, „Style“, „Match“ und „Move“.
Im Grund ist der Golf VI gut in Form, wäre da nicht die Sache mit der Ventilsteuerung bei den TSI-Benzinern. Die 1,2-, 1,4- und 2,0-Liter-Motoren dieser Bauart leiden unter Problemen an der Steuerkette, dem Kettenspanner und dem [foto id=“489233″ size=“small“ position=“left“]Einlassnockenwellenversteller. Im Extremfall kann es dadurch zu kapitalen Motorschäden kommen. VW kennt das Problem und hat es in der Vergangenheit vergleichsweise kulant behoben. Ob das auch in fernerer Zukunft so bleibt, ist unklar. Am besten wählt man also einen Gebrauchtwagen, bei dem die Fehler bereits behoben sind. Häufig hat VW das auch unauffällig während der offiziellen Wartungstermine gemacht. Keinesfalls zugreifen sollte man, wenn bereits bei der Probefahrt Rasselgeräusche nach dem Kaltstart auftreten oder die Motorkontrolllampe leuchtet. Lärm kann aber auch das DSG-Getriebe machen, dessen Rasselgeräusche sind vor allem von außen zu vernehmen. In der Regel ist das aber mehr ein ästhetisches als ein funktionelles Problem. Ein weiteres bekanntes Thema sind Risse in der Kraftstoffleitung beim 2,0-Liter-Diesel aus den frühen Baujahren. Ansonsten hat der Golf eine vergleichsweise saubere Weste. Auch beim TÜV, wo er die Hauptuntersuchung deutlich öfter ohne Mängel durchläuft als der Durchschnitt aller Fahrzeuge.
Der Golf ist in der sechsten Generation auch als Gebrauchter eine sichere Wahl. Zumindest dann, wenn keine Steuerketten-Probleme beim TSI vorliegen. Obwohl das Angebot an gebrauchten Modellen groß ist, sind die Preise aber relativ hoch. Rund 8.500 Euro muss man für einen Golf 1.4 mit mehr als 100.000 Kilometern Laufleistung schon anlegen.
geschrieben von auto.de/sp-x veröffentlicht am 11.11.2013 aktualisiert am 11.11.2013
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