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Lada
Darauf hatten die Russen lange gewartet. Nachdem die Regierung Medwedew eine Verschrottungsprämie von 50.000 Rubel – rund 1.300 Euro – für mindestens zehn Jahre alte Autos beschloss, die als Gutschrift beim Kauf eines neuen Pkws verwendet werden kann, kam der bislang dümpelnde Neuwagenabsatz wieder etwas in Schwung.
Profitieren kann davon vor allem der russische Branchenführer AwtoWAS, dessen betagte Lada-Modelle zwar nicht den Stand der Technik repräsentieren, dafür aber für vergleichsweise wenig Geld zu haben sind.
Nun drückt AwtoWAS wieder einmal ein Problem, das an alte planwirtschaftliche Zeiten erinnert: Selten klappt alles. Zweimal wurde auch die Markeinführung des neuen Lada Priora Kombi verschoben, der jetzt zu einem Einstiegspreis von 9.990 Euro in Deutschland angeboten wird. Endlich scheint dessen Fertigung zu laufen. Nun aber eine neue Hürde: Zulieferer kommen angesichts des Absatzbooms mit der aufgestockten Lada-Produktion nicht hinterher. Wieder einmal stauen sich halbfertige Ladas auf dem Werksgelände. Dabei hat man sich Großes vorgenommen: 571.000 Fahrzeuge sollen 2010 gebaut werden.
Schon im Juni aber werde AwtoWAS seinen Produktionsplan wegen Problemen bei Zulieferern wohl nicht erfüllen können, erklärte AwtoWAS-Generaldirektor Igor Komarow russischen Medienberichten zufolge. Zunächst wolle der Konzern die Produktionszahlen um fünf Prozent senken, 53.000 Autos weniger bauen. Die größten Probleme soll Zulieferer „Serdowski MaschSawod“ haben, der die Hinterachsen für die alten Ladas liefert. Nach der geforderten raschen Produktionssteigerung sei es im Betrieb zu einem Unfall gekommen, dessen Folgen nun erst wieder behoben werden müssten. Schwierigkeiten gebe es aber auch bei den Zulieferern für Elektronik, Bremsen und Kupplungen.
Ausnahmslos alle Komponenten-Zulieferer seien in einer wirtschaftlich prekären Lage. „Die Schulden einiger Unternehmen sind höher als ihr Umsatz“, bekennt sogar Komarow. Doch die von Zulieferern erwarteten Dumpingpreise verschärfen die Probleme noch. Berichtet wird, dass die meisten Zulieferer ihre Produktionsstätten seit mehr als 20 Jahren nicht erneuert hätten. Die Anlagen seien veraltet. Zu zusätzlichen Verschleißerscheinungen habe die starke Drosselung der Produktion Ende 2008 und ihr nun kräftiger Wiederanstieg geführt. Gemutmaßt wird, dass es das endgültige Aus für viele Zulieferer sein könnte, wenn nach dem Ende des nun verlängerten Verschrottungsprogramms die Nachfrage nach alten Ladas wieder fallen sollte.
Die Gefahr, dass die Zulieferer dichtmachen, sei „sehr ernst“, urteilt Juri Matrossow, Autoanalyst bei der Investmentgesellschaft Aton. Westliche Zulieferer könnten nicht einspringen, weil es einfach unrentabel sei, die alten Lada-Modelle mit modernen westlichen Komponenten auszustatten.
AwtoWAS sei „in eine schwierige Lage geraten“, erklärte Generaldirektor Komarow. In gewisser Hinsicht erweise sich die Situation sogar schwieriger als während der Krise, fügte ein Topmanager des Konzerns hinzu. Denn während die Regierung dem Autokonzern selbst unter die Arme greife, bekämen Zulieferer kaum Unterstützung.
geschrieben von auto.de/(auto-reporter.net/Wolfram Riedel) veröffentlicht am 29.06.2010 aktualisiert am 29.06.2010
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