Geisterfahrer auf der Autobahn – Auf der falschen Spur

Immer wieder verursachen Falschfahrer auf Autobahnen katastrophale Unfälle. Sie verwechseln Auf- und Abfahrten, riskieren Wendemanöver, sind alkoholisiert oder wollen sich umbringen.

Treffen kann es theoretisch jeden. Alleine im Oktober kamen 12 Menschen bei Zusammenstößen durch Geisterfahrer ums Leben. Durchschnittlich warnen rund fünf Verkehrsmeldungen pro Tag vor Fahrzeugen, die auf der falschen Spur fahren. Das sind etwa 1.800 Fälle im Jahr. Genaue Zahlen gibt es dazu nicht, die Dunkelziffer dürfte viel höher liegen.

Viele Autofahrer schätzen die Gefahr einem Geisterfahrer zu begegnen laut dem ADAC als hoch ein. Nicht zuletzt, weil die Medien nahezu über jeden dieser Unfälle berichten. Tatsächlich ist die Wahrscheinlichkeit einem Falschfahrer zu begegnen sehr gering: sie verursachen etwa 3 Prozent der tödlichen Unfälle auf Autobahnen. Wenn es jedoch zu einem Zusammenstoß kommt, sind die Folgen wegen der hohen Geschwindigkeit oft besonders schwer. Das Bußgeld ist dafür vergleichsweise gering. Wird ein Falschfahrer von der Polizei gestellt, muss er mit 150 Euro, vier Punkten in Flensburg und einem Monat Fahrverbot rechnen. Werden Menschen getötet oder andere Verkehrsteilnehmer verletzt, kann eine Freiheitsstrafe von bis zu drei Jahren verhängt werden.

Die Gründe für die Fahrt auf der falschen Spur sind unterschiedlich. Sie reichen von mangelnder Fahrpraxis über allgemeine Unachtsamkeit bis hin zu Alkohol- und Drogenmissbrauch sowie Mutproben. Manchmal gibt es auch Suizidgefährdete, wie bei dem Unfall auf der A 46 bei Meschede in Nordrhein-Westfalen dieser Tage, bei dem außer dem Geisterfahrer vier weitere Menschen ums Leben kamen.

Falschfahrer lassen sich nicht charakterisieren. Das erschwert es, vorbeugende Maßnahmen zu treffen. Es gibt bereits Beschilderungen, Bodenmarkierungen und Warntafeln. Elektronische Erfassungen oder Kameras werden international geprüft, sind aber aufgrund der Kosten und ihrer mangelnden Sicherheit umstritten. Auch sogenannte Krallen auf Autobahnauffahrten, die nur einseitig überfahren werden können, sind zweifelhaft. Sie machen den Weg für Rettungskräfte oder Feuerwehr unpassierbar, da sie die Reifen der Fahrzeuge zerstören. Zudem können sie im Winter zufrieren.

Warnschilder erachtet der Deutsche Verkehrssicherheitsrat e.V. (DVR) als sinnvoll. Diese halten Geisterfahrer mit Selbstmordabsichten jedoch genauso wenig auf wie diejenigen, für die diese Fahrt eine Mutprobe ist. Um das Risiko in einen Unfall mit einem Falschfahrer verwickelt zu werden zu senken, sollte das Radio mit Verkehrsfunk eingeschaltet werden. Wenn sich ein Falschfahrer auf dem eigenen Streckenabschnitt befindet, sollte man auf dem rechten Fahrstreifen bleiben und die Geschwindigkeit verringern. Allerdings nicht so stark, dass das hinterherfahrende Fahrzeuge zum Überholen animiert werden. Sinnvoll ist es, den nächsten Parkplatz aufzusuchen.

Eine Maßnahme zur besseren Orientierung für Autofahrer wird seit Ende 2010 auf der A 8 von München nach Salzburg an acht Ausfahrten erprobt. Ein signalgelbes Hinweisschild mit einer schwarzen Hand und dem Hinweis „Stopp“, warnt Autofahrer die in falscher Richtung auf die Autobahn wollen. Als Vorbild dient Österreich, wo es solche Schilder seit rund 20 Jahren gibt. Die Warntafeln werden nicht mit Steuergeldern finanziert, sondern ausschließlich durch Werbeeinnahmen auf der Rückseite, die dort auf den Autobahnen üblicherweise verboten sind. In Italien und Frankreich ist die Wahrscheinlichkeit des Falschfahrens alleine deshalb schon gering, weil viele Autobahnen mautpflichtig sind und die Autofahrer die Mautstelle zur Weiterfahrt passieren müssen.

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