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„Die Gedanken sind frei“, heißt es in einem deutschen Volkslied aus dem Jahre 1780. Jetzt, gut 230 Jahre später, lassen sich mit Gehirnströmen sogar Autos steuern. Die Vision vom freihändigen Fahrer haben jetzt Informatiker vom Innovationslabor Autonomos der Freien Universität (FU) Berlin in die Tat umgesetzt.
Dabei greifen sie auf handelsübliche Sensoren zur Messung von Gehirnströmen zurück, wie sie von Ärzten im Rahmen von „Elektroenzephalogrammen“ (EEG) beispielsweise zur Behandlung von Epilepsie oder Schlafstörungen benutzt werden. Mit ihrer Hilfe haben die Wissenschaftler bei einer Testperson gemessen, welche bioelektrischen Wellenmuster im Hirn für Steuerbefehle wie „links“, „rechts“, „beschleunigen“ oder „bremsen“ unterschieden werden können. Auf diese Signale haben sie einen Computer trainiert. Dadurch ist es den Forschern gelungen, eine Schnittstelle zu entwickeln, um die Sensoren an ein normalerweise rein computergesteuertes Fahrzeug anzubinden. In einem zweiten Schritt haben sie diese Befehle mit Gas, Bremse und Kupplung des Autos gekoppelt. Dieses kann nunmehr allein durch menschliche Gedankenkraft „gesteuert“ werden. Sollte dieses neuen Lenkprinzip eines Tages Serienreife erlangen, könnten das „freihändige Fahren“ beispielsweise köperbehinderten Autofahrern zugute kommen.[foto id=“344981″ size=“small“ position=“left“]
In der Praxis getestet haben die Berliner Forscher das rein gedankengestützte Fahren schon auf dem Gelände des ehemaligen Flughafens Tempelhof.
Mit Erfolg: „Bei unseren Testfahrten konnte ein mit EEG-Sensoren ausgestatteter Fahrer das Auto problemlos kontrollieren – es gab lediglich eine leichte Verzögerung zwischen den angedachten Befehlen und der Reaktion des Autos“, sagt Professor Raúl Rojas, Leiter des Projekt an der FU Berlin. Bei einer zweiten Testreihe fuhr das Auto weitgehend automatisch – der Fahrer konnte jedoch über die EEG-Sensoren an Kreuzungen die gewünschte Abbiegerichtung vorgeben. Nur auf die Frage: „Wohin steuert das Auto bei Fahrern mit Rechts-Links-Schwäche?“ können die findigen Forscher bisher noch keine Antwort geben. Aber sie denken sicher schon intensiv darüber nach.
geschrieben von auto.de/(mah/mid) veröffentlicht am 21.02.2011 aktualisiert am 21.02.2011
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