Gelbphase à la Mugello: Kritik der Temposünder

(adrivo.com) Wie schon in Mugello wurden die Piloten reihenweise wegen zu schnellen Fahrens unter Gelb bestraft. Diese wiederum kritisieren reihenweise die Rennleitung…

Klettwitzer und Zandvoorter Elemente waren beim Rennen von Barcelona reichlich vorhanden – doch auch eine Prise Mugello durfte nicht fehlen. Waren bereits in Italien drei Jahreswagenpiloten auf einen Streich für zu schnelles Fahren unter Gelb bestraft worden, so traf es diesmal gar fünf Fahrer. Während man sich schwertat, Susie Stoddarts in Runde eins im Kiesbett gestrandetes Fahrzeug zu bergen, wurden Temposünden aus Sicht der Rennleitung gleich reihenweise begangen. Die Diskussionen um die Strafen – sowie die Ermittlung der Temposünder – bekommen neue Nahrung…

So sah Martin Tomczyk das Verhalten der Konkurrenz unter Gelb als Grund dafür, dass ihm Mika Häkkinen & Co dichter als erwartet auf den Fersen blieben. „Wenn ich in der Gelbphase zwei Zehntel langsamer fahre und alle anderen schneller fahren, ist es klar, dass die Mercedes aufschließen. Ich bin unter Gelb, wie es verlangt ist, vom Gas gegangen. So wurde mir von Mercedes auch vorgehalten, ich wäre einfach zu langsam gewesen“, klagt Martin Tomczyk, dessen These die Rennleitung zumindest teilweise Recht gab: So mussten mit Bruno Spengler, Gary Paffett und Alexandros Margaritis drei Mercedes-Piloten eine Strafe wegen zu schnellen Fahrens unter Gelb antreten – allerdings ebenso wie Christian Abt und Timo Scheider.

Es ist schwer zu wissen, wie schnell du fahren darfst“…

In der Bewertung der Gelbphase sind sich Audi- und Mercedes-Piloten so einig wie am heutigen Tag selten. „Der Kurs hat immer mehr Grip bekommen, da es gestern geregnet hatte – also wurdest du schneller. Dann hast du neue Reifen gehabt – und wirst nochmals schneller. Ebenso, wenn du immer weniger Benzin hast. Es ist sehr schwer zu wissen, wie schnell du bist und wie schnell du fahren darfst“, beschreibt Gary Paffett gegenüber der die entscheidenden Speed-Faktoren. Teamkollege Alexandros Margaritis stimmt ein: „Wenn 20 Minuten vergehen, um ein Auto abzuschleppen, und dann Fahrer mit neuen Reifen auf die Strecke kommen, ist es klar, dass die neuen Reifen eine Sekunde schneller sind. Und um so viel langsamer konnte man an dieser Stelle nicht fahren.“

Sowohl Margaritis als auch Timo Scheider erschien die Vergabe der Strafen willkürlich – wenn auch aus unterschiedlichen Gründen. „Wegen drei oder vier Zehnteln, die vielleicht einen Unterschied von 4 bis 5 km/h ausmachen, zu entscheiden, dass der eine bestraft wird, der andere jedoch nicht, finde ich übertrieben. Dann sollten eher alle bestraft werden. Hier muss ganz klar eine Definition her“, mahnt Margaritis an. Ein Problem, das aus Sicht Paffetts leicht hätte umgangen werden können: „Bei Susie und Daniel La Rosa hat die Bergung nicht nur lange gedauert – sie war auch viel zu gefährlich. Es hätte das Safety-Car zum Einsatz kommen müssen.“

Der grundsätzlichen Problematik stimmt auch Timo Scheider zu. „Zu Beginn des Rennens werden die Runden immer schneller, auch wenn man an der Unfallstelle langsamer fahrt, als man eigentlich könnte. Dabei zu beurteilen, wie schnell man fährt, ist als Fahrer schwierig. Das gesamte Feld ist zügig vorbeigefahren – das ist zu diskutieren“, glaubt der Abt-Audi-Pilot, sieht jedoch ebenso wie Tomczyk die Stuttgarter Konkurrenz als die schlimmeren Temposünder. Scheider führt aus: „Es gab Piloten der anderen Marke, die hier bis auf den Kunststoffrasen gefahren sind – und haben weder Speed weggenommen noch Abstand zur Unfallstelle gewahrt. Ich hingegen bin noch nicht einmal in die Nähe des Curbs gekommen und wurde trotzdem bestraft…“

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