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Wer in deutschen Innenstädten sein Auto abstellt, weiß von Parkgebühren am Rande der Abzocke ein trauriges Lied zu singen – bis zu 4 Euro für eine schlappe Stunde herumstehen, sind keine Seltenheit. In einer kleinen sauerländischen Stadt geht man jetzt andere Wege. Eingeklemmt zwischen den für Shopper attraktiveren Städten Winterberg und Schmallenberg blieben der 2.000-Einwohner-Gemeinde Hohndorf immer häufiger die Besucher weg. Dem will Bürgermeister Hans Obacht nun mit einer innovativen Idee entgegentreten: Wer in seiner Stadt ein Auto abstellt, muss ab sofort nicht nur kein Geld mehr berappen, sondern erhält solches sogar zurück. Immerhin 20 Cent pro Stunde werden dem Parkenden zurückgezahlt, maximal allerdings nicht mehr als 1,50 Euro pro Tag.
Der pfiffige Bürgermeister hat dafür die Parkautomaten einfach umprogrammieren lassen. Autofahrer ziehen sich nach Abstellen ihres Fahrzeugs wie bisher einen Schein, müssen ihn aber nicht ins Auto legen. Vielmehr ziehen sie bei Rückkehr und Abfahrt einen weiteren Schein. Mit beiden kann man im Hohndorfer Rathaus in einer eigens eingerichteten Auszahlungsstelle vorstellig werden. Dort wird anhand der Belege die Parkzeit errechnet und das Geld ausgehändigt.
„Wir erwarten schon, dass der eine oder andere Konsument nun seine Lebensmittel oder auch Kleidung lieber bei uns einkauft“, meint Bürgermeister Obacht. „Wer zum Beispiel 5 Stunden einkaufen geht, erhält ja nicht nur einen Euro zurück, sondern spart auch Parkgebühren. Bei einem Stundensatz von 2 Euro macht das dann insgesamt schon 11 ersparte Euro. Dafür kann man dann in unserer Innenstadt schon zu Zweit Kaffee und Kuchen genießen.“
Die Opposition schäumt dagegen: „Unsere Stadtkasse ist sowieso schon komplett leer“, wettern Anton Grün von der „Neuen Ökologischen Landwirtschaftspartei“, „und unser Bürgermeister hat nichts besseres zu tun, als Geld an Autofahrer zu verteilen“. Ganz anders sieht die Sache dagegen der örtliche Einzelhandelsverband. „Die Idee unseres Bürgermeisters ist innovativ und wird ihre Wirkung nicht verfehlten“, meint der Vorsitzende Holger Krämer. „Und die paar Euro an Park-Prämie kriegt die Gemeinde über die zusätzlich generierte Gewerbesteuer locker wieder rein.“ Das Beispiel Hohndorf könnte durchaus Schule mache. Aus dem Bürgermeisteramt ist zur hören, dass sich schon verschiedene Städte aus Nordrhein-Westfalen, Hessen und Rheinland-Pfalz über die Idee informiert hätten.
geschrieben von auto.de/sp-x veröffentlicht am 01.04.2014 aktualisiert am 01.04.2014
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