Genf 2013: Alternative Antriebe – Der Hybrid ist nicht zu stoppen

So schnell ändern sich die Zeiten. Noch vor einem Jahr hatten Elektromobile auf dem Genfer Automobilsalon ihre eigene Halle – in diesem Jahr stehen die Stromer gleichberechtigt mit den konventionell angetriebenen Modellen auf den Ständen. Wobei sich allerdings ein Trend immer deutlicher zeigt: Neben den batterieelektrischen Modellen beherrschen inzwischen Hybridmodelle die alternative Szene. Kaum ein Hersteller, der auf die Kraft der zwei Antriebe verzichtet und nicht wenigstens ein entsprechendes Modell ausstellt.

Wie kein anderer Hersteller hat sich Renault ganz der elektrischen Mobilität verschrieben und lässt dabei die Hybridtechnik bewusst links liegen. Neben dem Zweisitzer Twizy und dem Mittelklassemodell Fluence sowie dem Transporter Kangoo rundet demnächst der kompakte Zoe die Modellpalette ab. Der Viertürer wird Ende Juni auf den Markt kommen und 20.600 Euro kosten – für die Batterie verlangt Renault eine monatliche Miete von 79 Euro.
 
Renaults japanischer Partner Nissan setzt ebenfalls auf Elektromobile und präsentiert in Genf die europäische Version des Leaf, die im britischen Sunderland produziert wird. Auch die Batterien werden in Europa produziert. Über den Preis schweigen sich die Verantwortlichen freilich noch aus. Der „Euro-Leaf“ wird in drei Ausstattungsversionen angeboten und eine Reichweite von knapp 200 Kilometern haben. Ebenfalls auf dem Nissan Stand steht die als Studie Resonance getarnte neue Murano-Generation, die in den kommenden Jahren mit Hybridantrieb auf den Markt rollen wird.
 
Bei Toyota gehört Hybrid längst zum Angebot, das in den kommenden Wochen durch den neuen Auris Sports Tourer abgerundet wird. Der erste Vollhybrid-Kombi in der Kompaktklasse erreicht einen CO2-Wert von 85 Gramm und bietet eine Ladekapazität von bis zu 1.660 Liter. Neben dem Auris-Kombi wirkt die Elektrostudie i-Road wie ein Automobil von einem anderen Stern. Der an den Messerschmitt-Kabinenroller erinnernde Zweisitzer steht auf drei Rädern, ist so breit wie ein Motorrad, wird von zwei Radnabenmotoren angetrieben und soll eine Reichweite von 50 Kilometer erreichen. Innerhalb von drei Stunden kann das Dreirad an jeder Haushaltssteckdose aufgeladen werden.
 
Lexus, mit einem europäischen Hybrid-Verkaufsanteil von 90 Prozent, schließt in Genf die letzte Lücke im Angebot und präsentiert den IS 300h, der einen 2,4 Liter-Vierzylinder mit einem Elektromotor für eine Systemleistung von 133 kW/181 PS kombiniert, was am Ende einen Verbrauch von 4,3 Liter oder 99 Gramm je Kilometer ergibt.
 
Citroën und Peugeot präsentieren in Genf Studien der gemeinsam mit Bosch entwickelten Hybridtechnik, bei der Pressluft und Hydraulik kombiniert werden, was einen Verbrauch von weniger als drei Liter und einen CO2-Wert von 69 g/km ergeben soll. Aktuell ist der neue Antrieb in einem C3 montiert. Volvo feiert unterdessen den V60 Plug-in als ersten Diesel-Hybrid-Plug-in.
 
Bei BMW bietet der Concept Active Tourer einen Ausblick auf die künftige Entwicklung im Kompaktsegment. Der 4,3 Meter lange Van wird von einem 1,5-Liter-Dreizylinder und einem Elektromotor angetrieben und kommt als Plug-in zu den Kunden. Im Elektromodus erreicht der Wagen nach BMW-Angabe eine Reichweite von mehr als 30 Kilometern. Die Systemleistung liegt bei 140 kW/190 PS und der Verbrauch nach Werksangaben bei 2,5 Liter – die CO2-Belastung bei weniger als 60 Gramm je Kilometer.
 
Mercedes hat sich unterdessen von einem ursprünglich geplanten Reichweitenverlängerer in der B-Klasse verabschiedet und präsentiert stattdessen den Concept B-Electric Drive. Der 100 kW/136 PS starke Antrieb soll für eine Reichweite von 200 Kilometer und eine Höchstgeschwindigkeit von 150 km/h ermöglichen.
 
Volkswagen markiert mit der Serienversion des Zweisitzers XL1 einen neuen Verbrauchsrekord. Dank seiner Plug-in-Technik gibt sich der Wagen mit 0,9 Liter Benzin auf 100 Kilometer zufrieden und kann maximal 50 Kilometer elektrisch zurücklegen. Näher an der Praxis ist allerdings der Jetta Hybrid, der nach seinem Erfolg in den USA nun auf den europäischen Markt rollt. Trotz seiner sportlichen Werte (0 bis 100 km/h in 8,6 Sekunden) begnügt sich der 110 kW/150 PS starke Vierzylinder mit 4,1 Liter Benzin auf 100 Kilometern und erreicht einen CO2-Ausstoß von 95 Gramm je Kilometer. Außerdem kann der Jetta Hybrid zwei Kilometer im Elektromodus fahren.
 
Neben dem Jetta Hybrid zeigt Volkswagen in Genf auch eine Studie für einen Transporter mit Batterieantrieb. Der e-Co-Motion besitzt ein Ladevolumen von 4,6 Kubikmetern und 800 Kilogramm Nutzlast. Ob das Modell in Serie geht ist allerdings ungewiss.
 
Wie Volkswagen setzt auch Audi auf die Plug-in-Technologie und stellt in Genf den Audi A3 Sportback e-tron vor, der eine Systemleistung von 150 kW/204 PS erreicht und von Null auf 100 km/h in 7,6 Sekunden beschleunigt. Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 222 km/h. Nach der ECE-Norm für Plug-in-Modelle liegt der Verbrauch bei 1,5 Liter, was einem CO2-Ausstoß von 35 Gramm entspricht.

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