Genf 2013: Studien und Konzepte – Darf´s auch ein bißchen mehr sein?

Katerstimmung statt Frühlingserwachen in Genf? Fast scheint es, als wäre die Zeit der großen Entwürfe, der revolutionären Mobilitätskonzepte für´s Erste vorbei. Vielleicht läßt aber auch der Druck, globalisierte Märkte immer rasanter bedienen zu müssen, immer weniger Raum für Fantasien. Noch vor wenigen Jahren wurde auf dem Genfer Salon eine bedienerfreundliche grüne Zukunft gefeiert.

Der Mut des mobilen Aufbruchs mußte wohl der Realität und den Kosten weichen, wie man beispielsweise am nur schleppenden Absatz der reinen Elektromobile sieht. Dafür gibt es kaum einen Hersteller, der nicht eine Hybrid-, Brennstoffzellen– oder Erdgasvariante im Angebot hat. Die Träume wachsen zwar nicht mehr in den Himmel, dafür gibt es auf dem Genfer Salon aber genug Konzepte und Studien, [foto id=“456891″ size=“small“ position=“left“]die jetzt näher am Käufer sind als früher. Und was wäre das Frühlingstreffen der Branche ohne die Schmetterlinge im Bauch? Sprich: Die spektakulären Manufakturboliden, die Formen zelebrieren, wie man sie kaum auf den Straßen zu sehen bekommen wird.
 
Mit seinem aggressiven Rasierklingendesign ist der Lamborghini Veneno ein echter Vertreter dieser exklusiven Spezies. Zum 50. Firmenjubiläum zeigt der italienische Sportwagenbauer einen Prototyp von dem nur drei Exemplare gebaut werden sollen – zum Stückpreis von drei Millionen Euro plus Steuern. Dafür bekommt man einen Zwölfzylinder, der aus 6,5 Litern Hubraum 550 kW/750 PS entwickelt und die Gefühle in 2,8 Sekunden auf 100 km/h katapultiert.
 
Quasi den Gegenentwurf zu diesem klassischen Supersportwagen liefert Rinspeed mit dem City-Bus Micromax – eine Koproduktion unter anderem mit Harman, Linde, Eberspächer, Continental und Evonik. Das pfiffige Gefährt mit Stehplätzen und E-Antrieb ist Teil eines Mobilitätskonzeptes, das die Schwarmintelligenz der Cloud-basierten Daten nutzt. Mittels einer speziellen App sollen sich Fahrgemeinschaften bilden und die Routen über ein Navigationssystem dynamisch angepaßt werden [foto id=“456892″ size=“small“ position=“right“]können.
 
Ein ebenfalls ungewöhnliches Gefährt hat auch Toyota im Gepäck. Das Konzeptfahrzeug iRoad erinnert zwar ein wenig an BMWs einstiges Kabinenmotorrad C1, hat aber zwei Sitze und drei Räder und als besonderen Clou die „Active Lean“-Technologie mit der dieser batterieelektrische, überdachte Roller in Kurven eine automatische Schräglage einnehmen kann. Toyota nutzt die Genfer Frühlingsgefühle auch für das Concept-Cabrio FT 86, das aus dem aktuellen Sportcoupé GT 86 geschnitten wurde. Diese offene Variante wird ebenfalls vom 2.0-Liter-Boxermotor (147 kW/200 PS) aus dem Coupé angetrieben. Sollten die Japaner von der Schweizer Publikumsresonanz überzeugt werden, wird der FT 86 mit Faltdach gebaut. Auch Magna Steyr setzt auf die Open-Air-Saison: man setzt auf ein neuartiges, leichtes Stofffaltdach, das zum Beispiel für den überarbeiteten Peugeot RCZ vorstellbar wäre.
 
Das Dauerthema Crossover spielt natürlich auch bei den Studien eine wichtige Rolle. Allradspezialist Subaru zeigt am Genfer See mit dem Viziv Concept einen Ausblick auf künftigen Technologien und Formen der Marke. Der hochbeinige Zweitürer mit vier Sitzen und Plug-in-Diesel-Hybridmotor soll einen sogenannten symmetrischen Allradantrieb bekommen: [foto id=“456893″ size=“small“ position=“left“]Boxermotor für die Vorderachse und Elektromotor für die Heckachse. Ein sportlich-bulliges Coupé im Mini-SUV-Look paßt auch ins Zukunftskonzept von Kia. Provo Concept nennen die Koreaner den kleinen Allrad-Hybrid mit 150 kW/204 PS, dessen Elektromotor beim Beschleunigen oder in Kurven noch einen zusätzlichen Schub von 33 kW/45 PS liefern soll.
 
Das Konzeptfahrzeug Technospace von Citroen ist eine Vorschau auf den neuen C4 Picasso. In Genf zeigen die französischen Designer jetzt, wie der Innenraum in Zukunft aussehen könnte: viel Licht, helle Materialien, besonders komfortable Sitze für diesen neuen Reisevan und unter anderem ein 12-Zoll-HD-Panoramabildschirm. Durch die neue modulare Plattform, so der Hersteller, soll ein CO2-Ausstoß von 98 g/km erreicht werden.
 
Die Visionäre von Sbarro gehören in Genf schon zum festen Inventar der Abteilung Träume. Diesmal haben die Karosserieschneider den Réact`E.V. mitgebracht. Der elektrische Renner ist ein Beispiel für Jugend forscht, denn Sbarro unterhält unter dem Titel Espera ein Schulprojekt für junge Designer. Das rassige Leichtgewicht ist nicht nur stationärer Messehingucker, sondern soll auch an der [foto id=“456894″ size=“small“ position=“right“]Monte Carlo New Energy Rallye teilnehmen.
 
Alfa Romeo räumte zwar auf dem Stand dem neuen Coupé 4C viel Raum ein, zeigte aber mit der Studie Gloria Concept ein Luxuscoupé, das ebenfalls von jungen Leuten entworfen worden ist. Die angehenden Entwerfer der Designhochschule IED in Turin hatten hier ihre Zeichenstifte im Spiel. Das knapp drei Meter lange Fahrzeug der Fiat-Tochter dürfte wie „Auto, Motor und Sport“ meldete, entweder von einem V6-Benziner oder einem V8-Biturbo angetrieben werden und zielt auf die nordamerikanischen und asiatischen Märkte.
 
Wie die berühmten italienischen Karosserieateliers von Bertone, Pininfarina, Giugiaro und Touring Superleggera so ist auch die holländische Schmiede Spyker auf handgefertigte Kleinstauflagen spezialisiert. 2012 fehlte die Minimarke in Genf, weil auch das Geld fehlte. Nun sind Sponsoren gefunden, und Spyker präsentiert stolz den Vanator. Der Leichtbaubolide ist nicht nur ein Neuanfang, manche nennen ihn auch einen Porsche-Killer – was man bei Spyker nicht gerne hört. Man wolle einfach zeigen, dass auch ein günstiges Fahrzeug realisierbar ist. In diesem Fall: rund 125.000 Euro.

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