Genf 2013: Supersportwagen – Blechtestosteron unter Strom

Paukenschlag auf dem Ferrari-Stand. Die italienische Traumwagenschmiede präsentiert ein Extrem-Modell, das so viele revolutionäre Elemente wie noch kein Ferrari zuvor beinhaltet. Schlicht LaFerrari heißt der der Nachfolger des Enzo Ferrari. Es ist ein Hybrid-Fahrzeug, und es ist der schnellste Ferrari aller Zeiten. Neben dem 588 kW/800 PS starken 6,3-Liter-V12 unterstützt ein 120 kW/163 PS kräftiger Elektromotor beim Vortrieb der flachen Flunder. Die Fahrleistungen sind atemberaubend: Nur 15 Sekunden sollen bis 300 km/h vergehen, die Höchstgeschwindigkeit liegt bei etwa 350 km/h.

Auch in puncto Querperformance hat der nach dem Hy-Kers-System arbeitende Zweitürer zugelegt und schafft den Rennkurs in Fiorano fünf Sekunden schneller als der Enzo sowie drei Sekunden schneller als der aktuelle F12 Berlinetta. Die nur 60 kg schweren Lithium-Ionen-Batterien werden sowohl durch Bremsenergie-Rückgewinnung als auch durch den Verbrenner gespeist. Wer den mit einem Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe ausgerüsteten Renner, der weitestgehend aus [foto id=“456658″ size=“small“ position=“left“]Karbon-Werkstoffen besteht, in die Garage stellen möchte, muss schnell und finanzkräftig sein: Es wird nur 499 Exemplare geben zum Preis von über einer Million Euro. Da ist der sparsame Verbrauch von unter zehn Litern je 100 km (kombiniert) nur ein schwacher Trost.
 
Ähnlich teuer (866.000 Pfund) und mit 375 Exemplaren noch etwas seltener ist der McLaren P1, ebenfalls ein Hybrid. Mit einer Systemleistung von 673 kW/916 PS beschleunigt der Zweisitzer in 17 Sekunden auf 300 km/h. Der Norm CO2-Ausstoß liegt unter 200 g je km. Das ist sportlich in doppelter Hinsicht. In der Mitte platziert ist der 3,8 Liter große Downsizing-V8 mit Turboaufladung. Im reinen Elektroantrieb fährt der P1 bis zu 20 km lang – allerdings mit einer Maximalgeschwindigkeit von lediglich 48 km/h.
 
Ebenfalls hybridisch unterwegs sein wird der künftige Honda NSX, den der Hersteller im Jahr 2015 definitiv auf die Straße bringen will. In Genf steht er dieses Jahr als seriennahes Konzept mit direkteinspritzendem V6-Mittelmotor und zwei E-Maschinen; über die Leistung schweigt sich Honda derzeit noch aus. Da der flache Supersportler aber wohl sechsstellig kosten soll, darf man ruhig schon einmal von einer Mitgliedschaft im 500 PS-Club träumen.
 
Beim Maserati GranTurismo MC Stradale, der eine besonders scharfe Version des Basismodells darstellt (338 kW/460 PS statt 302 kW/405 PS), können ab sofort auch vier Personen mitgenommen werden. Eine Motorhaube aus Karbon und markante Spoiler sorgen analog zum Zweisitzer für eine einfache Identifikation des drahtigen GranTurismo-Derivats. Die [foto id=“456661″ size=“small“ position=“right“]Höchstgeschwindigkeit von über 300 km/h unterstreicht den dynamischen Einschlag, für die Kraftübertragung setzt der Hersteller ein auf Performance getrimmtes automatisiertes Sechsgang-Getriebe ein.
 
Leistung im Überfluss gibt es bei Mercedes – das SLS AMG Coupé Black Series bietet 60 PS mehr als die Basisausführung und kommt demnach auf 464 kW/631 PS. Damit soll die SLS-Powerversion binnen 3,6 Sekunden auf 100 km/h beschleunigen und gut sein für 315 Stundenkilometer. Der Hochdrehzahl-V8 kommt nun auf 8.000 (statt 7.200) Umdrehungen und nutzt Tassenstößel mit Materialien aus dem Rennsport. Zahlreiche Leichtbau-Maßnahmen wie beispielsweise ein Titan-Auspuff oder forcierter CFK-Einsatz verbessern das Leistungsgewicht außerdem. Ein überarbeitetes Packaging des Siebengang-Automatikgetriebes mit zehn Millimeter tieferem Einbau kommt der Querperformance entgegen.
 
Wenn die schiere PS-Zahl im Vordergrund stehen soll und der Verbrauch nicht interessiert, ist der auf dem aktuellen Mercedes SL 65 AMG basierende Brabus 800 Roadster genau der richtige Kandidat. Mit einer Leistung von 588 kW/800 PS und einem Drehmoment von 1.420 Nm soll der modifizierte Zwölfzylinder das zweisitzige Cabrio laut Werk innerhalb von 9,8 Sekunden auf 200 km/h katapultieren. Die Höchstgeschwindigkeit gibt der Tuner aus Bottrop mit 350 Stundenkilometern an. Auffällige Anbauteile sowie eine geänderte Software zur Anpassung des elektronischen Aktiv-Fahrwerks sind weitere Duftmarken von Brabus. Feine Ledersitze in spezifischem Design runden das Angebot ab.[foto id=“456662″ size=“small“ position=“left“]
 
Ganz so schnell fährt der neue Porsche 911 GT3 nicht, aber er ist alles andere als ein Kind von Traurigkeit. Pünktlich zum 50. Geburtstag des 911 bringen die Zuffenhausener das kompromisslose Coupé für konsequent sportliche Fortbewegung vorwiegend auf dem Rundkurs. Ein komplett überarbeitetes Fahrwerk macht den GT3 fit für die Strecke. Der überarbeitete 3,8-Liter mit geschmiedeten Kolben und Titanpleuel leistet 350 kW/475 PS und liegt damit deutlich über dem zivilen Carrera S. Technisches Highlight ist die aktive Hinterachslenkung zur Steigerung der Agilität in Kurven. Der mit einem extra auf die GT3-Version ausgerichteten Doppelkupplungsgetriebe ausgerüstete Sportler schafft den Nürburgring-Rundkurs laut Herstellerangabe in sieben Minuten und 30 Sekunden. Die Beschleunigung auf 100 km/h soll binnen 3,5 Sekunden erfolgen, während die Höchstgeschwindigkeit bei 315 km/h liegt. Ab 137.303 Euro ist der mit Voll-LED-Scheinwerfern lieferbare Renn-Schwabe zu haben.
 
Deutlich rustikaler geht es bei der neuen Corvette Stingray zu, die in Genf Europapremiere feiert. Dass der 6,2-Liter-Bolide mit acht Zylindern über Direkteinspritzung und Zylinderabschaltung verfügt, ist jedoch ein Zeichen dafür, dass auch die Amerikaner moderner und vor allem genügsamer werden. Die Hinterachse des klassischen Sportwagens muss 610 Nm Drehmoment und 335 kW/455 PS verkraften. Im Gegenzug steht ein verhältnismäßig moderater Verbrauch von unter zehn Litern je 100 km. Die auf den internen Code C7 hörende Corvette ist ein reinrassiger Supersportler, das beweisen schon die Fahrleistungen: Die Beschleunigung von 0 auf 100 km/h in unter vier Sekunden ist eine deutliche Ansage.

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