Genf war gestern

Habemus Messe! Eigentlich ist das
beschauliche Genf der jährliche Kuschel-Treff der Branche.
Inmitten malerischer Bilderbuch-Landschaft feiert sich die Szene
selbst. Seit Sonntag abend ist der Autosalon 2009 Geschichte – Zeit
für ein Fazit.

Nicht nur dank der Abwrackprämie
hat in Deutschland ein Umdenken statt gefunden. Die Kunden wollen
verbrauchsarme Automobile. Sinnbildlich dafür ist der Star in
Genf nicht etwa eine Luxus-Studie, nicht einmal das brandneue
E-Klasse-Coupè – nein, es ist der neue Polo. Ein Auto, das
mal ein Kleinwagen war, inzwischen größer ist als der
erste Golf, und vor allem eines in der aktuellen Generation besser
können soll: weniger verbrauchen.

Dabei hatte gerade der
Volkswagen-Konzern früh verheißungsvolle Pionierarbeit
geleistet. Vor zehn Jahren bereits stellten die Wolfsburger den Lupo
3L vor – das erste Serienfahrzeug mit einem Normverbrauch von drei
Litern Diesel. Der muntere Drei-Zylinder-TDI verfügte bereits
damals über sinnvolle Innovationen wie eine spritsparende
Start-Stopp-Automatik.

Um denselben Motor herum baute Audi
Anfang des Jahrtausends einen Dreiliter-A2. Das zukunftsträchtige
Konzept verband erstmals ein großzügiges Raumangebot mit
einem vertretbaren Verbrauch. Beide Fahrzeuge wurden ziemlich
kleinlaut nach ziemlich miesen Verkaufszahlen beerdigt.

Also alles schon da gewesen. Doch
damals waren die Zeit, und wohl auch die Kundschaft noch nicht reif
für derlei Konzepte. Vielleicht ist dies aber jetzt der Fall.
Auf jeden Fall müssen sich neue Konzepte durchsetzen, die sich
endlich der Realität stellen und sich von fossilen Brennstoffen
verabschieden.

Der Opel Ampera, eine Elektro-Studie,
war in dieser Hinsicht ein mutiger Beitrag von Opel. Doch erstaunlich
schnell meldeten sich wieder die Stimmen der Nörgler, dass
dieser Ansatz zwar eine nette Zukunfts-Spielerei gewesen sei – im
Grunde aber ein nettes Gedankenspiel und nichts ernst zu nehmendes.

Genf hat gezeigt, dass das Wort der
Kunden auch in der lernresistenten Automobilbranche Gehör finden
kann. Allerdings wurde noch nicht begriffen, dass die Zukunft ganz
woanders liegt, etwa bei Konzepten wie dem Ampera von Opel. Sprit
vermeiden, anstatt Sprit sparen – der diesjährige
Automobilsalon in Genf hat gezeigt, dass Kunden und Anbieter noch
viel zu lernen haben.

 

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