Mercedes V-Klasse Marco Polo

Mercedes V-Klasse wird zum noblen Marco Polo ohne Überraschungen

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Für ein Reisemobil gibt es nicht viele Namen, die Fahrer und Passagiere intensiver in die Ferne treiben. "Marco Polo", der venezianische China-Reisende aus dem 13. Jahrhundert, ist wieder Taufpate für die neue Sehnsuchtsbaureihe von Mercedes und Westfalia. Die solide, modern und gleichzeitig lifestylige, vor etwa einem Jahr neu präsentierte V-Klasse dient als Basis und löst damit die ausgelaufene Viano-Baureihe ab. Neben den auf gediegenes Reisen ausgelegten Marco Polo-Typen gibt es die etwas einfacher gestrickten und eher für Kurzaufenthalte konzipierten Versionen Marco Polo Activity. Die Preise der neuen Baureihen beginnen bei 38.960 Euro für den Activity-Einsteiger 160 CDI und bei 54.835 Euro für den wohnlichen Marco Polo 200 CDI. Das teuerste Modell ist der Marco Polo V 250 BlueTec mit Siebengang-Automatik für 61.118 Euro.
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Verlockendes Zubehör

Wie üblich in der mobilen Wohnbranche ist die Zubehörliste recht verlockend, denn Individualität ist wegen der unterschiedlichen Anforderungsprofile gefragt. Der Namenspatron stammte passenderweise aus einer venezianischen Schmuckhändler-Familie. Auf einer für beide Versionen verbindlichen Außenlänge von etwa 5,14 Meter werden bei einer Breite (mit ausgeklappten Spiegeln) von 2,25 Meter ausreichende Raumangebote offeriert. Fahrer und Beifahrer leben nach subjektiver Einschätzung irgendwie knapper als in der Welt der einstigen Viano-Klasse, aber in durchaus noblem Ambiente, auf zum Teil drehbaren Sesseln. Die beiden Passagiere teilen sich im Lounge-Bereich eine Sitzbank. Ausgelegt sind die Stern-Reise- und Freizeitmobile auf vier Personen in zwei etwas weich gepolsterten Doppelbetten. Für zwei gelenkige Menschen gibt es in dem Aufstelldach die Schlafplätze. Wird es aufgeklappt, dann tut sich darunter eine lichte Stehhöhe von 2,35 Metern auf. Das andere Paar kann auf der variablen Zweier-Sitzbank mit Bettverlängerung auf einer Fläche von 2,03 Meter mal 1,13 Meter nächtigen. Das verläuft mitunter nicht ohne Berührungsängste; etwas Verständnis füreinander müssen die Sternreisenden schon mitbringen. Das gilt auch für die sehr persönlichen Bedürfnisse, serienmäßig sind weder Dusche noch WC anwesend, hier muss man sich irgendwie behelfen oder einen organisierten Übernacht-Stellplatz aufsuchen. Gute Vorsorge für die Unterbringung der nötigen Klamotten und Gerätschaften wird mit etlichen Fächern, Schubladen und einem Kleiderschrank betrieben. Auch ein Klapptisch mit Standfuß und eine Küchenzeile mit dem Zweiflamm-Gaskocher und einer Spüle fehlen nicht. Die Kompressorkühlbox sorgt für Niedrigtemperaturen bis Minus 20 Grad Celsius, der Frischwassertank spendet im vollem Zustand 38 Liter und der Abwassertank ist gut für 40 Liter.
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Motorisierung

Von der eher für Freizeit- und Alltagsaktivitäten mit gelegentlichem Overnight-Aufenthalt konzipierten Activity-Reihe gibt es fünf Motorversionen, wobei die beiden Basisvarianten mit einem 1,6-Liter-Diesel zu 88 PS/65 kW oder 114 PS/84 kW auskommen müssen. Auch die anderen Activity-Varianten werden von Vierzylinderdieseln befeuert, aber mit 2,1 Liter Hubraum. Dennoch eine Reduzierung, die besonders für die an den früheren V6-Komfort gewöhnten Marco Polo-Liebhaber eine schmerzhafte Erfahrung darstellt. Sie können unter drei Vierzylinderdieseln der 2,1-Liter-Generation mit unterschiedlichen Leistungen mit 136/163/190 PS wählen, serienmäßig wird meist manuell mit sechs Vorwärtsgängen hantiert, im Spitzentyp Marco Polo V 250 Blue Tec gehört die hauseigene 7-Gang-Automatic zur Basisausstattung.

Die Spitzenmotorisierung des V 250 reicht für 200 km/h, der 200 CDI kommt auf gut 180 km/h. Alle Marco Polo kommen mit Hinterachsantrieb, die Activity-Reihe startet mit Frontantrieb. Die Verbrauchswerte nach Normmessung werden für die Activity-Versionen mit 5,8 Liter bis 6,4 Liter Diesel für 100 km angegeben, beim Marco Polo liegen sie bei 6,7 Liter bis 6,0 Liter, das entspricht 176 g/km bis 158 g/km Kohlendioxid. Der Tank ist mit einem Volumen von 57 Liter, wovon 9 Liter als Reserve definiert sind, nicht übermäßig üppig bemessen.

Fazit

Großen Wert haben die Mobil-Entwickler offensichtlich auf eine wohnliche und nobel wirkende Atmosphäre gelegt. Auf dem Boden liegt zum Beispiel eine Art von Holzfurnier, es gibt Lederpolster und eine abgestimmte Farbgestaltung, die sich allerdings für manche Camping-Bedingungen womöglich als zu empfindlich erweisen könnte. So ist die neue Marco Polo-Familie mit ihren Activity-Ablegern in ihrem Charakter das vielseitige Alltags- und Reise-Freizeit-Mobil geblieben. Riesige Fortschritt-Sprünge gibt es nicht und unter dem Strich mangelt es nicht an noblem Lebensgefühl. Eher wird eine neue Pfiffigkeit vermisst, die auch mal unbekannte Wege aufsucht.

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