Glock ist unbesorgt: Die Bilanz der ersten Tests

(adrivo.com) Zwei Gruppentests hat die Formel 1 im Jahr 2008 absolviert. Timo Glock zieht eine erste Bilanz.

Eine Aufsatzform hat dieser Tage in der Formel 1 ganz klar Hochkonjunktur: die Interpretation. Propheten und Kiebitze aller Art versuchen, in die jüngsten Testfahrten das wahre Kräfteverhältnis hineinzulesen. Auch die Teammitglieder selbst wissen zuweilen nicht 100prozentig, wie genau sie die ersten Runden des Jahres werten sollen. Nur gut, dass es aufwändige Hilfsmittel gibt, um auch die Zeiten der Gegner in einen richtigen Kontext ordnen zu können.

Toyota etwa, Timo Glocks neuer Arbeitgeber, vertraut auf ein Grafikprogramm, das Zeiten und gefahrene Runden in Relation zueinander setzt und so Rückschlüsse darauf zulässt, welche Zeit bei welchem Programm und mit wie viel Benzin an Bord zustanden gekommen ist – oder zumindest sein dürfte.

Zwei Gruppentests standen 2008 bislang auf dem Plan: Nach dem Auftakt in Jerez traten in Valencia zum ersten Mal alle Teams außer Force India an. „Es ist echt schwierig, die Kräfteverhältnisse einzuschätzen“, reflektierte Timo. „Ich will da keine Prognose abgeben. Ferrari dominiert, danach kommt McLaren, und dann der Rest mit Renault, Williams und uns mittendrin. Aber das Mittelfeld ist wieder extrem hart umkämpft, wie es ja auch schon in der letzten Saison der Fall war.“

Timo ist sicher: Toyota ist mit dem Verständnis des neuen Autos schon recht weit. Dazu hat die hohe Standfestigkeit bei den ersten Tests beigetragen. Bis auf einen Kurzschluss im Kabelbaum in Timos TF108 am Morgen des letzten Testtages in Cheste vor den Toren der Stadt gab es keine nennenswerten Haltbarkeitsprobleme. „Aber die Umstrukturierung des ganzen Aerodynamik-Pakets kostet einfach etwas Zeit“, rückt der 25-Jährige gerade. „Bis man das wirklich komplett durchblickt hat, vergeht ein Weilchen.“

Das erklärt den derzeitigen Eindruck von Beobachtern, dass die Toyota das Kurventempo der Gegner noch nicht ganz mitgehen können. Untersteuern sei ein Thema, hatte Chefingenieur Dieter Gass gegenüber der Fachzeitschrift bestätigt: „Wir müssen die aerodynamische Balance nach vorn schieben können.“ Bei den bisherigen Versuchen in diese Richtung kam man „teilweise ins Übersteuern. Aber das muss in den Griff zu kriegen sein.“

Das glaubt auch Timo. „Das sind alles ganz normale Abstimmungs- und Verständnisarbeiten, wie man sie in der Saisonvorbereitung erledigt. Wenn wir das Auto komplett verstanden haben, geht’s weiter vorwärts.“

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