Glosse: Eco-Training als Entspannungskur

Eco-Trainings für kraftstoffsparendes Autofahren treffen den Nerv der Zeit. Denn die sich zum Ende neigenden Ölreserven, die leidende Umwelt und die steigenden Kraftstoffpreise zwingen die Autofahrer dazu, sich ihrer ungebändigten Gasfüße bewusst zu werden und den „Bleifuß“ abzutrainieren.

Neben den Einsparungen an Kosten und CO2 bringt die Schulung noch einen weiteren Vorteil mit sich: Entspannung. Denn das große Geheimnis des Spritsparens geht einher mit einem gleichmäßigen, gelassenen Fahrstil, bei dem der Fahrer förmlich mit dem Verkehr verschmilzt. Statt dicht aufzufahren, abzubremsen und wieder zu beschleunigen, gleitet man dahin. Das ist Übungssache, gelingt jedoch bereits nach rund einer Woche mühelos.

Während dieser einen Woche, in der das beim Eco-Training Gelernte in Fleisch, Blut und Fuß übergeht, verabschieden sich die Fahrer von den aufheulenden Motoren und den quietschenden Reifen. Ein Gewinn an Ruhe bringt dies jedoch nicht. Denn nicht alle Verkehrsteilnehmer sind Anhänger des stressfreien Gleitens.

Was für die einen Entspannung bedeutet und den wöchentlichen Yogakurs ersetzt, kann für den Eco-ungelernten Hintermann ein wahres Ärgernis sein. Er fährt dicht auf, hupt und schimpft. Das treibt nicht nur die Konzentration von Stresshormonen in dessen Blut in die Höhe, sondern durch die ungehaltene Fahrweise auch den Kraftstoffverbrauch. Damit ist unterm Strich der Umweltbonus des Ökofahrens wieder dahin, das Plus an Gelassenheit kann dem Autofahrer jedoch keiner nehmen.

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