Glosse: Hick-hack um Autofarben

Mit den Autofarben ist es wie mit der Liebe: Beide sind ein seltsames Spiel. Glaubt man dem kürzlich in der Zeitung „Tagesspiegel“ zitierten Design-Experten und der aktuellen Zulassungsstatistik des Kraftfahrtbundesamtes (KBA), so hat sich die „Un-Farbe“ Braun längst zur „In-Farbe“ gemausert.

Ein Trend, der sich in den Messeständen des diesjährigen Pariser Automobil-Salon noch nicht herumgesprochen zu haben scheint. Hier präsentieren sich die allermeisten Autos so, wie es ihre Hersteller in puncto CO2-Ausstoß gerne hätten: lupenreine Weste und blütenweißes Blechkleid. Egal, an welchem Stand man vorbeischaut: Weiß – ob es nun als „Eis-Weiß“ (Volvo), „Diamant-Metallic-Weiß“ (Mercedes) oder schlicht als „Blanc“ firmiert (Renault) – scheint in der Tat die Trendfarbe dieses automobilen Herbstes zu sein. Richtig Farbe ins Spiel bringt in Paris meist lediglich die Energie-Effizienzleiste, die seit kurzem nicht nur an Kühlschränken und Glühbirnen, sondern nun auch an Autos auf die CO2-Bilanz des Produktes hinweist.[foto id=“324602″ size=“small“ position=“right“]

Doch letztlich ist also braun in! Und „das Auge fährt mit“, weiß zum Beispiel auch VW auf seiner Homepage. Und weil sich „schlammbraun“ eklig anhört, haben die Wolfsburger die Töne ihrer aktuellen Innenraum-Farbkollektion auf so schokosüße Namen wie „Karamell“ und „Cappuccino“ getauft. Das finden wir nicht nur sehr süß und geschmackvoll, sondern macht auch gleich Lust auf mehr.

Wem es bei so viel Farb-Mischmasch am Ende jedoch zu bunt wird, dem sei gesagt „Gemach, Farbfreund!“. Mit einem gehörigen Schuss klassischen „Speedgelb“ (Porsche) wird auch dieser Farbtrend ruckzuck der Vergangenheit angehören, wie so viele andere Moden und „Mödchen“ ihrer Zeit. Jede Wette.