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GM-Rückruf: Vertuscht und verschleiert

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Der Vorwurf klingt ungeheuerlich: Auto-Gigant General Motors (GM) soll den Zündschloss-Defekt bewusst verschleiert und so das Leben seiner Kunden aufs Spiel gesetzt haben. Verbraucherschützer gehen inzwischen sogar von mehr als 300 Todesopfern aus, die direkt mit diesem Defekt in Zusammenhang stehen sollen. 2,6 Millionen Fahrzeuge hat GM wegen dieser brisanten Panne weltweit zurückgerufen. Offenbar viel zu spät. Das Problem ist nämlich laut der „New York Times“ schon seit mehr als zehn Jahren bekannt. Doch erst im Februar dieses Jahres startete der Hersteller eine Rückrufaktion.

Kritiker sehen sich bestätigt. Der „Fall GM“ ist für sie nur ein Beispiel für ein Warten, bis externe Beobachter auf ein Problem aufmerksam werden. Für die Versäumnisse in der „Zündschloss-Affäre“ ist der einst größte Autokonzern der Welt jetzt vom US-Verkehrsministerium zur einer Strafe in Höhe von 35 Millionen Dollar verurteilt worden. „Peanuts“ für den Auto-Riesen: Denn 2013 setzte GM 155,4 Milliarden Dollar (113 Millarden Euro) um. Eine höhere Strafe ließ jedoch der Rechtsrahmen nicht zu.

Noch aber ist General Motors nicht aus dem Schneider. Weitere Untersuchungen sollen folgen. Denn die Aufsichtsbehörden werfen den Konzern-Verantwortlichen offiziell „Verschleierung“ und „Vertuschung“ vor, wie die Fachzeitschrift „Automotive News“ jetzt berichtet. GM soll sich derzeit 75 Gerichtsprozessen gegenübersehen. Was macht den Zündschloss-Defekt so lebensgefährlich? Bei den betroffenen GM-Autos kann die Zündung auch bei hohem Tempo unvermittelt in einen Modus springen, bei dem sich Motor und elektrische Systeme abschalten. Auch die Airbags funktionieren dann nicht mehr. Das hat die Analyse einer Blackbox eines verunfallten Fahrzeugs ergeben. Übrigens lange bevor der Fall bekannt wurde.

Die defekten Zündschlösser sind offenbar nur die Spitze eines ganzen Pannen-Eisberges im Hause GM. Im März wurden Airbag-Probleme bei 1,3 Millionen Autos bekannt. Kurz darauf rief GM 1,5 Millionen Fahrzeuge wegen Problemen mit der Lenkunterstützung zurück. In der vergangenen Woche kamen dann nochmal weltweit drei Millionen Pkw wegen Mängeln an Bremslichtern und defekten hydraulischen Bremsen dazu. Innerhalb eines Jahres summieren sich so laut Automotive News 24 Rückrufaktionen auf insgesamt 12,8 Millionen Fahrzeuge, davon 11,2 Millionen in den USA. Einige Autos waren gleich mehrfach betroffen.

Und auch beim aktuellen Fall soll es laut der Fachzeitschrift zu Verzögerungen gekommen sein. Das Bremslicht-Problem sei bereits in einer Meldung an die Händler 2008 erwähnt. Die nationale Sicherheitsbehörde hatte im vergangenen Jahr nach mehr als 1 300 Kundenbeschwerden und mindestens 14 000 potenziell damit verbundenen Garantie-Ansprüchen eine Untersuchung gestartet.

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