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Wenn der Graf von Goodwood ruft, dann lassen sich die PS-Fans nicht lange bitten: Wie in jedem Jahr kamen deshalb auch diesmal mal wieder zigtausende vornehmliche reiche Raser zum „Festival of Speed“ auf den Latifundien des Earl of Marchs. Natürlich galt das Interesse vor allem den Rennfahrern und ihren noch berühmteren Autos in allen Fahrzeugklassen. Doch wenn man schon mal da ist, der Benzingeruch so ganz langsam die Sinne benebelt und man sich von der Raserei anstecken lässt, denkt so mancher Besserverdiener sehnsüchtig an den eigenen Fuhrpark. „Den könnte ich mir daheim auch vorstellen“, hört man deshalb immer wieder vor den Pavillons der geladenen Gäste. Weil die Autohersteller das natürlich ganz genau wissen und es in England gerade ohnehin keine Automesse mehr von Bedeutung gibt, fahren sie auf dem Hill Climb zwischen Formel1-Boliden, Pikes-Peak-Veteranen und Mille-Miglia-Rennern mächtig auf uns schicken eine „Moving Motorshow“ mit lauter eiligen Exoten auf den Hügel zum Schloss.
Traditionell sind dabei natürlich die englischen Hersteller ganz vorn. Und die direkten Nachbarn dürfen natürlich nicht fehlen. So fremd ein Rolls-Royce auf der Rennstrecke auch wirken mag, schickt die vornehme BMW-Tochter deshalb den überarbeiteten Phantom auf den Hügel und McLaren lässt aus dem nahen Woking eine exklusive Sonderserie des neuen 650S heran rollen.
Bentley zelebriert beim Heimspiel die Jungfernfahrt seines neuen GT3-R. Abgeleitet vom aktuellen GT-Rennwagen und zum Beispiel durch den Verzicht auf eine Rückbank um immerhin 100 Kilo erleichtert, wird es das 580 PS starke und deutlich sportlicher abgestimmte Luxuscoupé in Kriegsbemalung nur 300 Mal geben. Und wer den Wagen am Wochenende beim Gipfelsturm gesehen hat, der weiß, wo sein eigentlicher Reiz liegt: Mit einer Sprintzeit von 3,8 Sekunden sei er das dynamischste Serienmodell in der Firmengeschichte, prahlen die Briten – und unterstreichen das mit einem Motorsound, der schon in der ersten Kurve des Hillclimbs auch noch die letzten Perlen aus dem Champagner treibt.
Jaguar und Land Rover haben ebenfalls zwei neue Boliden auf den Laufsteg der eiligen Exoten geschickt: So hat Cheftester Mike Cross genau ein Jahr nach der Premiere der Studie diesmal die Serienversion des radikalen Roadsters „Project 7“ durch den Vorgarten des Earl of March gesteuert. Wobei das mit der „Serienversion“ bei gerade einmal 250 Exemplaren so eine Sache ist. Doch wer einen der F-Types für Extremisten erwischt, kann sich auf ein spektakuläres Fahrgefühl freuen. Denn der zur Erinnerung an insgesamt sieben LeMans-Siege gebaute Zweisitzer sieht mit den Designanleihen des legendären D-Type nicht nur grandios aus und ist dank der kleineren Frontscheibe viel luftiger als das normale Cabrio. Sein 575 PS starker V8-Motor macht ihn obendrein zum stärksten Serienmodell in der Firmengeschichte – das sind doch knapp 200.000 Euro fast ein Schnäppchen.
D[foto id=“517430″ size=“small“ position=“left“]en gleichen Motor – dann aber erst einmal mit 550 PS – haben auch die Kollegen bei Land Rover in den Range Rover Sport SVR eingebaut. Der trägt beim Hillclimb zwar noch den Tarnlook der Prototypen, will es aber ab dem nächsten Jahr mit den AMG- und M-Versionen der deutschen Konkurrenz aufnehmen – als stärkster Land Rover aller Zeiten und erstes designiertes Sportmodell aus dem Werkstuning.
Mittlerweile ohne Tarnung fahren in Goodwood zwei rasende Raritäten aus Japan, die kurz vor dem Serienstart stehen – der Lexus RC-F, der sich mit seinem über 450 PS starken V8-Motor so tapfer gegen den Trend vom Downsizing stemmt und der Infiniti Q50, für den die Japaner das Triebwerk aus dem Nissan GT-R in einen Smoking gesteckt haben. Beide Modelle sind so laut und so schnell, dass die noblen Japan-Marken zumindest mal für ein paar Minuten nicht ganz so nüchtern wirken wie sonst – und endlich mal auffallen im Oberhaus.
Zwar ist Goodwood vor allem ein Fest der Reichen und Schönen und entsprechend vornehm sind auch die allermeisten Autos. Doch dass es auch bürgerlich geht, zeigt Ford mit dem überarbeiteten Focus ST. Der steht in Goodwood nicht nur als 250 PS-Benziner mit einem 2,0 Liter großen Turbo, sondern zum ersten Mal auch als Diesel mit 185 PS. Ein bisschen sparen kann ja beim Sport nicht schaden – und bei einem Verbrauch von 4,4 Litern kann man dafür pro Tankfüllung deutlich länger schnell sein. Wen selbst der ST noch zu groß und zu teuer ist, den locken die Kölner beim Earl Of March obendrein mit dem [foto id=“517431″ size=“small“ position=“right“]neuen Fiesta Sport, der 140 PS bietet und nur 18.700 Euro kostet. Der Earl in Eile kauft dafür gerade mal einen Satz Felgen für seinen elitären Supersportler. In einer ganz ähnlichen Klasse fährt der Peugeot 208 GTI in der mit der die Franzosen den Runden Geburtstag des Kraftzwerges feiern. Dafür haben sie nicht nur das Fahrwerk strammer abgestimmt und eine markante Zweifarblackierung aufgetragen, sondern auch noch mal die Leistung des 1,6-Liter-Turbos erhöht. Auf 208 PS. Wie passend!
Noch viel billiger sind die zwei vielleicht spektakulärsten Serienneuheiten dieses Wochenende: Der Nissan 2020 und der Aston Martin DP-100. Beide Supersportwagen kosten kaum mehr als ein Taschengeld und brauchen nicht mal einen Führerschein – denn sie fahren nur bei Gran Turismo6 auf der Playstation. Dort allerdings werden sie sich viel besser schlagen als die letzten Tage beim Festival of Speed. Denn während den Modellen im echten Leben der Motor fehlt und sie deshalb nur in der Boxengasse stehen, jagen sie auf der Konsole mit Top-Speed den Hügel hinauf.
geschrieben von auto.de/sp-x veröffentlicht am 30.06.2014 aktualisiert am 30.06.2014
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