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Wer bei seinem USA-Urlaub über ein „Google“-Auto mit seltsam turmförmigen Dachaufbau „stolpert“, muss nicht zwangsläufig einem Firmenfahrzeug von „Google Earth“ oder „Street View“ über den Weg gelaufen sein.
Es könnte auch eines der sieben robotergesteuerten Erprobungsfahrzeuge sein, die laut einem Bericht der „New York Times“ in Kalifornien derzeit auf Testfahrt sind. Die gute Nachricht für den verdutzten Fußgänger aus „Good Old Germany“: Die Wahrscheinlichkeit, von einem dieser „Selbstfahrer“ angefahren zu werden, soll nach Angabe seiner Entwickler schon jetzt deutlich geringer sein als von einem normalen menschlichen Durchschnittsautofahrer.
Wie jetzt erst bekannt wurde, sind für den Langzeit-Fahrversuch unter anderem sechs Toyota Prius schon seit einem Jahr mit Kameras, Radar-Sensoren und Messtechnik ausgestattet und so in den realen Straßenverkehr geschickt worden. Insgesamt haben sie laut Firmenangabe schon 225 000 Kilometer zurückgelegt, ohne dass der aus Sicherheitsgründen an Bord befindliche, menschliche Fahrer nennenswert hätte eingreifen müssen. Sogar die Lombard Street in San Francisco, die als steilste und kurvenreichste Stadtstraße des Landes gilt, bewältigte die Selbstfahrer-Testflotte dem Bericht zufolge fast ohne Zwischenfälle.
Mal abgesehen von einem Auffahrunfall, bei dem ein anderer Verkehrsteilnehmer auf den an einer Ampel wartenden Prius von hinten auffuhr. Für die am Projekt beteiligten Wissenschaftler liegen die Sicherheitsvorzüge des „Kollegen Computer“ am Steuer auf der Hand: Solide programmierte Roboter reagierten schneller als menschliche Fahrer und hätten zudem eine 360-Grad-Rundum-Wahrnehmung des Verkehrsgeschehens, erläutert der deutsche Chefentwickler Sebastian Thrun, Professor und Spezialist für Künstliche Intelligenz an der Stanford-Universität. Zugleich würden Roboter nicht müde, abgelenkt oder betrunken am Straßenverkehr teilnehmen.
[foto id=“326297″ size=“small“ position=“right“]Auch in Sachen Umweltschutz setzen die Verantwortlichen große Stücke auf das fahrerlose Fahrzeug der Zukunft: Da sie statistisch gesehen weniger häufig in Unfälle verwickelt seien, könnten die „Roboter-Autos“ leichter und damit spritsparender konstruiert werden. Außerdem könnte sich so die Kapazität des Straßennetzes verdoppeln, weil die schneller reagierenden Computersysteme nicht so viel Sicherheitsabstand benötigen wie ein Auto mit einem menschlichen Fahrer.
Bis das System ansatzweise serienreif ist, werden aber selbst nach den optimistischsten Schätzungen noch über acht Jahre vergehen. Aber die Wissenschaftler aus dem Silicon Valley wären keine Forscher, wenn sie nicht schon einen Schritt weiter denken und die Geschicke lenken würden: So haben sie dem automobilen Roboter eine „multiple Persönlichkeit“ mit auf den Weg gegeben. Je nach Gutdünken des Bedieners lässt sich sein Charakter auf verschiedenen Fahrweisen einstellen: von „übervorsichtig“ bis hin zu „aggressiv“.
Und noch eine Vision hat der deutsche Professor in Diensten des Internet-Suchmaschinenanbieters: „Wäre doch toll“, so Dr. Thrun mit einem Augenzwinkern, „wenn wir während der Fahrt gefahrlos SMS hinterm Steuer schreiben und verschicken könnten, ohne dafür rechtlich belangt werden zu können.“
geschrieben von auto.de/(mah/mid) veröffentlicht am 12.10.2010 aktualisiert am 12.10.2010
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