Fiat-Chrysler

Google nimmt Fiat Chrysler an Bord

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Auf dem Feld der großen global agierenden Automobilkonzerne ist Fiat-Chrysler (FCA) der kleinste Mitspieler, der abgeschlagen den Marktführern hinterher läuft. Bisher gehört der italienisch-amerikanische Konzern nicht unbedingt zu den Treibern bei alternativen Antrieben oder autonomen Fahren. Während in den Entwicklungsabteilungen der Konkurrenz autonom fahrende Modelle entwickelt werden und die E-Klasse von Mercedes bereits heute Elemente dieser Zukunftstechnik in der Serie zeigt, rollt Fiat Chrysler abgeschlagen hinter den Technologieführern her. Daher versucht Konzernchef Sergio Marchionne schon seit einiger Zeit, eine Partnerschaft mit einem der großen Hersteller einzugehen.

Bisher wurden seine Annäherungsversuche von General Motors und Ford abgewiesen. Das könnte sich jetzt ändern, wenn eine angestrebte Zusammenarbeit mit dem Digital-Giganten Google realisiert wird. Diese mögliche Verbindung könnte zeigen, dass sich Schwächen durchaus zu einer erfolgreichen Verbindung vereinen können. Google auf der einen Seite hat in den vergangenen Jahren autonome Fahrzeuge entwickelt, die bereits auf den Straßen im Silicon Valley rollen, besitzt aber keine Produktionsmöglichkeiten, um diese Automobile zu produzieren. Die Prototypen der Internet-Suchmaschine haben bisher rund 1,5 Millionen Meilen zurückgelegt. Fiat Chrysler auf der anderen Seite verfügt genau über diese Kapazitäten und benötigt für die Zukunft unbedingt Kompetenz bei alternativen Antrieben.

„Wenn Fiat Chrysler mit einem Unternehmen wie Google zusammenarbeitet, verändert sich von einem Tag auf den anderen die Ausgangslage. Beide Unternehmen zusammen können aus dem Stand an die Spitze fahren“, erklärt Marktbeobachter Karl Brauer in der „Detroit News“. Im Gegensatz zu Ford, Anfang des Jahres als möglicher Google-Partner ins Spiel gebracht, dürfte sich Fiat Chrysler angesichts seiner Technik-Defizite deutlich flexibler gegenüber dem Gigant aus dem Silicon Valley zeigen. Die Gespräche über eine mögliche Zusammenarbeit begannen nach Zeitungsberichten bereits im Januar und stehen unmittelbar vor dem Abschluss.

Beide Unternehmen lehnten Kommentare zu den Verhandlungen ab. „Wir kommentieren keine Gerüchte oder Spekulationen“, erklärte Google in einer Pressemitteilung, und ein Fiat-Chrysler-Sprecher wollte die Partnerschaft weder bestätigen noch dementieren.

Eine Partnerschaft mit Google würde dem italienisch-amerikanischen Hersteller zu Ansehen im High-Tech-Bereich verhelfen, während Google die Modellpalette des Konzerns zur Verfügung stehen würde, um seine Technologie in realen Modellen zu testen. Google ist in der Vergangenheit immer wieder Kooperationen eingegangen, um seine Technologien auf den Markt zu bringen.

Sollte die Verbindung zustande kommen, ist dies ein erster Schritt in eine neue Richtung, den in Zukunft auch andere Hersteller gehen werden, um die im Silicon Valley entwickelten Technologien und Geschäftsmodelle in ihre Modelle zu transplantieren. Im Januar erklärte Marchionne auf der Detroit Auto Show, wie sich die Industrie verändern wird. „Ich glaube diese Zusammenarbeit ist unvermeidlich. Sie werden in der Entwicklung der Industrie eine gewichtige Rolle spielen.“ Auf diese Weise, so Marchionne, ließen sich Milliarden Dollar pro Jahr an Entwicklungskosten sparen. Auch Apple, wo offensichtlich an automobilen Entwicklungen gearbeitet wird, wird kaum eine eigene Produktion beginnen wollen und stattdessen in Zukunft versuchen, mit etablierten Herstellern ins Gespräch zu kommen.

Silicon Valley und die Autoindustrie stehen am Anfang einer interessanten Freundschaft.

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