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Great-Wall
Während chinesische Autohersteller in Deutschland aufgrund schlechter Crashergebnisse und ihrer Neigung zum Plagiat in Ungnade gefallen sind, präsentiert sich Italien als komfortableres Pflaster. Dies zumindest lassen die zahlreichen Modelle vermuten, die auf der Automesse in Bologna ihre Europapremiere feierten.
Eines der skurrilsten Modellprogramme bietet dabei der Hersteller Great Wall, der erst seit wenigen Jahren Pkw baut, aber schon seit Anfang der neunziger Jahre mit Pritschenwagen auf dem Markt vertreten ist. Der Auftritt des Herstellers ist umso bemerkenswerter, als sich die Firma mit dem Kleinwagen Peri am Fiat Panda orientiert hatte – und postwendend ein italienisches Urteil kassierte, das den Vertrieb des Stadtflitzers in Europa untersagte.
[foto id=“334838″ size=“small“ position=“left“]Kein Problem stellen für die italienische Justiz die anderen Modelle von Great Wall dar – und tatsächlich handelt es sich dabei auch nicht um reine Plagiate, sondern um teils mit erstaunlicher Kreativität zusammengestellte Stilmischungen. Dies gilt zum Beispiel für den Voleex, der in Bologna Europapremiere feierte. Ist die Mittelsektion des Kleinwagens praktisch direkt vom Toyota Yaris abgekupfert, so kann die Frontpartie mit ihrem großen, vertikalen Kühlergrill als völlig eigenständig durchgehen. Damit wirkt der kleine Chinese sogar durchaus hochwertig.
Im Angebot ist außerdem der große Geländewagen Hover, der sich bislang am verblichenen Isuzu Axiom orientierte, nun aber in der Frontpartie deutliche Bezüge auf den Mazda CX-7 nimmt. Eine Kombination, die erstaunlich gefällig wirkt.
[foto id=“334839″ size=“small“ position=“right“]Wer schon immer einen Prototypen fahren wollte, konnte bislang auf den Great Wall Steed zurückgreifen, der auf anderen Märkten unter der Bezeichnung Wingle läuft. Der in Italien – inklusive Gasumbau – ab 12.940 Euro angebotene Pritschenwagen kupfert ungeniert die Frontpartie der VW-Studie Magellan W8 ab, die 2002 in Detroit einem beifälligem Publikum gezeigt, jedoch niemals gebaut wurde. In Bologna zeigt Great Wall nun die Evolution Steed 5, die sich amüsanterweise an der sehr viel konventionelleren Formensprache orientiert, die ab 2004 unter dem damaligen Chefdesigner Murat Günak eingeführt wurde. Es wird vermutlich eine weitere Fahrzeuggeneration dauern, bis sich die nächste Steed-Generation dann am aktuellen VW Amarok orientiert.
Oder geht die Zeit der Plagiate zu Ende? Vielleicht schaffen es die Chinesen tatsächlich einmal, mit eigenständigen Modellen aufzutreten und damit die Unterwerfung unter etablierte ästhetische Konzepte zu beenden. Einen Vorgeschmack darauf gibt der vollelektrische Kleinwagen Great Wall Kulla. Bei dieser originellen Studie werden nur noch böswillige Betrachter Ähnlichkeiten mit existierenden Fahrzeugen nachweisen wollen.
geschrieben von auto.de/sp-x veröffentlicht am 10.12.2010 aktualisiert am 10.12.2010
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