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Ort: Das hessische Buseck-Beuern, unweit der Universitätsstadt Gießen – kurzzeitig umbenannt in „Buschtaxi-City“. Zeit: Zweites Wochenende im September. Akteure: Rund anderthalbtausend Menschen. In mehr als nur einer „Nebenrolle“: Rund 800 Geländewagen von Toyota, einige Land Rover Defender, eine Handvoll Jeeps. Anlass: Das Buschtaxi-Treffen, auch BTT genannt – was auch sonst.
Obwohl das Treffen eigentlich „nur“ von Freitag bis Sonntag geht, standen bereits am Donnerstag rund 180 Fahrzeuge auf den weitläufigen Gelände. Da gab es zwar noch keinerlei Programm wird es vor dem Freitag eher keines geben, aber das störte auch niemanden. Denn die Fan-Gemeinde ist offenbar der Auffassung, dass das BTT auch zu einer Art „Buschtaxi-Woche“ mutieren dürfe.
[foto id=“380086″ size=“small“ position=“right“]Wie schon in den Vorjahren war – sehr zum Leidwesen des Autors dieser Zeilen – wieder einmal kein rotes Fahrrad auf dem Platz. Weder am Donnerstag, noch an einem der folgenden Tagen. Und das, obwohl der Organisator des Buschtaxi-Treffens, Alexander Wohlfarth, auf die Frage, ob man auch mit einem anderen Auto als einem Land Cruiser zum Treffen kommen dürfe, immer wieder gerne antwortet: „Ihr könnt gerne auch mit Fremdfabrikaten oder einem roten Fahrrad kommen“.
Wohlfarth betreibt seit gut einem Jahrzehnt das Internet-Portal www.buschtaxi.de – dort tauscht sich eine virtuelle Community rund um alles aus, was auch nur im Entferntesten mit den legendären Geländewagen von Toyota zu tun hat, oder zu tun haben könnte. Dort ist er als „Netzmeister“ – oder kurz und knapp als „Netzi“ – unterwegs und hält seine Buschtaxi-Gemeinde zusammen. Der „Netzi“ moderiert zurückhaltend, freundlich, höflich und mit Witze und Charme höchst erfolgreich auch virtuelle Debatten, die anderswo entgleisen würden. Und er liefert seit Jahren den schlagenden Gegenbeweis für die These, dass virtuelle Welten einsam machen. Im Gegenteil. In Buseck-Beuern treffen sich etliche Land Cruiser-Besitzer, die sich zunächst über das „Buschtaxi“ getroffen haben – und sich jetzt hier im Hessischen immer wieder auch „real“ sehen. Auf etlichen Geländewagen aus japanischer Produktion prangen zahlreiche Aufkleber von diversen Buschtaxi-Treffen vergangener Jahre – und legen so Zeugnis von der Beliebtheit des Treffens – und der nicht zu unterschätzenden Sucht- und Wiederholungsgefahr – ab.
[foto id=“380089″ size=“small“ position=“left“]Weit über die Landesgrenzen hat sich herumgesprochen, dass hier „das Jahrestreffen unserer kleinen, familiären Lebenshilfe-Plattform“ über die Bühne geht, wie es der „Netzi“ so treffend formuliert. Und er ergänzt: „Kürzlich hat mich tatsächlich jemand gefragt, warum ich denn so ein Treffen veranstalte. Ich muss gestehen, dass ich erstmal sprachlos war. Braucht man denn einen Grund dafür? Wenn es neben solider Information denn überhaupt ein Ziel gibt, dann ist das einfach pure Entspannung für alle Beteiligten – that´s it“.
Die Besucher des BTT erleben – wie immer – drei gemütliche Tage in freundlicher und persönlicher Atmosphäre – selten geht ein Treffen mit einer so großen Teilnehmerzahl so friedlich und harmonisch über die Bühne wie das der Buschtaxi-Gemeinde. Dazu gibt es nette Gespräche, eine Unmenge an Infos, Workshops, Fragestunden, Diavorträge, Filmvorführungen – und, logisch, mehr als nur den einen oder anderen Toyota Landcruiser oder HiLux. Rund 800 Fahrzeuge dürften es 2011 gewesen sein, ein paar mehr oder ein paar weniger. So ganz genau weiss das nicht einmal der gut informierte „Netzi“, der von einem Team freundlicher Helfer beim Treffen unterstützt wird. Zwar kostet die Teilnahme am bewusst familien- und kinderfreundlich ausgelegten Treffen gerade mal schlanke 20 Euro pro Person und Fahrzeug; dennoch ist das ein oder andere „Sparbrötchen“ dabei, das sich den Eintritt spart und „einfach so“ aufs Gelände rollt. Was naturgemäß den Überblick über die tatsächliche Zahl der teilnehmenden Fahrzeuge etwas erschwert.
[foto id=“380090″ size=“small“ position=“right“]Gecampt wird auf mehreren Wiesen, von denen jede im Laufe der Jahre ihren eigenen Charakter herausgebildet hat. Eine Wiese bietet einen herrlichen Überblick über das Gelände, eine punktet mit einer riesigen Runde ums Feuer, eine mit vielen kleinen Feuerchen, und dann gibt es den so genannten „Lux-Hügel“, wo es auch schon einmal lauter zugehen und der Abend länger werden kann. Nicht nur auf dem Lux-Hügel wird dann – nach den obligatorischen abendlichen Benzingesprächen – im Zelt oder Dachzelt, im Auto oder Wohnwagen, auf dem Feldbett, unter der Bierbank oder sonstwo gepennt. Zwischen den Fahrzeugen gibt es reges Campingleben, auf den Tischen stehen Wein und Bier, es wird gefachsimpelt. Reise-Tipps werden ausgetauscht, über Zubehör und Ausrüstung wird geklönt, Würste und Steaks brutzeln auf den Grills.
[foto id=“380091″ size=“small“ position=“left“]Zwischen den Mahlzeiten vergnügen sich etliche auf dem Fahrgelände des MSC Beuern. Hier kann man mal gefahrlos ausprobieren, was denn mit dem Buschtaxi so alles geht. Vor allem die weniger Gelände-erfahrenen Besucher sind erstaunt, was mit den Allradlern alles möglich ist. Für Newcomer im Offroad-Fahren hat Netzi, der wie immer breit grinsend über das Gelände läuft, eigens eine Gelände-Fahrschule ins Programm genommen. Netzi freut sich, die Land Cruiser-Gemeinde freut sich – ein Treffen, wie es sein soll. Und wie immer sind die Tage viel zu schnell vorbei – aber es wird eine Neuauflage des BTT geben, am zweiten September-Wochenende 2012. Im hessischen „Buschtaxi-City“.
http://www.youtube.com/watch?v=qaJUSCv81ZE
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geschrieben von Gerhard Prien veröffentlicht am 16.09.2011 aktualisiert am 16.09.2011
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