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Von außen sehen sie immer noch schwarz aus, aber ihre inneren Werte sind grün: Ab 2020 könnten Autoreifen zu 100 Prozent aus natürlichen Rohstoffen entstehen, glaubt Hersteller Continental. Bei der Forschung müssen die Conti-Chemiker schon mal quer denken. Wie sonst kommen sie darauf, dass man Löwenzahn zur Reifenherstellung verwenden kann?
Conti-Reifen beispielsweise bestehen zu knapp 45 Prozent aus Rohstoffen, die nicht erdölbasiert sind. So ersetzen die Chemiker fossile Öle durch Rapsöle und Polyester durch Rayon als Festigkeitsträger für den Reifenunterbau, die Karkasse. Auch ein Stück alter Reifen steckt im neuen: Synthese- und Naturkautschuk werden durch immer größere Anteile von recyceltem Gummi ersetzt.
Vielversprechend als Rohstofflieferant ist aber eben auch Löwenzahn, den die Forscher zur Kautschukgewinnung einsetzen. Er könnte den Gummibaum ersetzen, dessen Kautschuk derzeit weite Transportwege bis zu den Reifenwerken zurücklegen muss. Das würde die Hersteller auch unabhängig von steigenden Kautschukpreisen machen. Gleichzeitig könne man den Industrieruß in der Mischung gegen Silika, also Kieselsäure, auswechseln, heißt es bei Conti. Auch Weichmacher und Harze wären im Reifen denkbar, entweder nachwachsend gewonnen oder aus Recyclinganlagen kommend.
Bis die grünen Reifen Standard werden, müssen die Chemiker aber noch tüfteln, denn: „Nicht alle Rohstoffe, die in Reifen enthalten sind, können einfach durch nachwachsende Stoffe ersetzt werden“, so Boris Mergell, Leiter der Material- und Prozesstechnik. „Vielfach verschlechtern sich durch solche Stoffe die Bremseigenschaften oder der Rollwiederstand.“ Da die grünen Reifen die gleichen oder bessere Brems- aber auch Spritspar-Eigenschaften wie die heutigen Pneus haben sollen, dauert die Entwicklung noch ein paar Jahre.
geschrieben von auto.de/sp-x veröffentlicht am 03.07.2013 aktualisiert am 03.07.2013
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