Vormals der Oberklasse vorbehaltene Sicherheitssysteme sind heute auch in bürgerlichen Automobilen erhältlich. Der neue Ford Mondeo zum Beispiel bietet eine Fülle von unfallvermeidender Assistenten. Als einziger seiner Klasse lässt er sich jedoch im Fond mit Airbags ausstatten, die in die Sicherheitsgurte integriert sind. Die Ziele sind ambitioniert: Bis 2020 will die EU-Kommission die Zahl der Verkehrstoten gegenüber dem Jahr 2010 halbieren. Volvo, einziger verbliebener Automobilhersteller im traditionell sehr sicherheitsbewussten Schweden, will bis dahin dafür Sorge tragen, dass niemand mehr in einem neuen Volvo schwer oder gar tödlich verletzt wird.
Die traditionellen Sicherheitssysteme, also Gurt und Airbag, sind vor diesem Hintergrund etwas aus dem öffentlichen Fokus verschwunden, denn zu groß waren die Fortschritte bei jenen Systemen, die die Folgen eines Unfalls nicht mildern, sondern einen Unfall vermeiden sollen. Fahrerassistenz war und ist hier das Zauberwort. Kamera- und radabasierte Systeme messen den Abstand zum Vordermann, erkennen die genutzte Fahrspur und beobachten den Verkehr auf den Parallelspuren. Wird es irgendwo kritisch, beim Abstand, beim Spurhalten oder beim Spurwechseln, warnen sie und assistieren durch autonome Eingriffe in Lenkung oder Bremse. Per Infrarotlicht wird die Nacht zum Tage, und selbst wenn wir beim Abbiegen kurz über die Schulter blicken und der Vordermann plötzlich bremst, muss es nicht mehr krachen. Dem schon in Kleinwagen erhältlichen City-Notbremsassistenten sei Dank. Diese Systeme machen Unfälle also Schritt für Schritt immer unwahrscheinlicher. Und wenn doch? Dann schützen definierte Knautschzonen und speziell geformte Bugpartien nicht nur die Menschen im Auto, sondern auch die außerhalb des Autos. Und natürlich helfen dann Airbags, Kopfstützen und Sicherheitsgurte samt Gurtkraftbegrenzer und Vorspannmechanismus, Verletzungen zu vermeiden oder Unfallfolgen zu mildern.
Doch auch diese eher traditionellen Sicherheitssysteme lassen sich noch optimieren. Ford bietet nun für den neuen Mondeo im Paket mit dem City-Notbrems-, dem Totwinkel-Assistenten sowie einigen anderen Sonderfunktionen Gurtairbags für die zwei äußeren Rücksitze an. Das sind Sicherheitsgurte mit integrierten Airbags, die sich innerhalb von nur 40 Millisekunden mit Gas füllen und dadurch eine Art Luftpolster um den eigentlichen Gurt legen. Durch diesen Luftschlauch verteilen sich die auf den Oberkörper einwirkenden Kräfte auf eine um den Faktor fünf größere Fläche. Der Druck auf die Rippen - und damit die Gefahr von Rippenbrüchen - nimmt also ab. Auch für die Nackenmuskeln und die Wirbelsäule verläuft ein Aufprall sanfter, denn der aufgeblasene Gurt fängt den nach vorn schleudernden Kopf früher auf. Dadurch sinkt die Belastung für diese Körperteile und die Gefahr von Verletzungen der Halswirbelsäule. Die treten nicht nur bei Frontalkollisionen häufig auf, sondern auch bei Heckkollisionen. Denn nachdem der Kopf beim ersten Impuls nach hinten geschleudert wird, schwingt er in einer Gegenbewegung nach vorn. Auch die alt hergebrachten Sicherheitssysteme bieten also noch Potenzial für Verbesserungen. Prinzipiell ist so eine Gurtairbag natürlich auch für die Sitze von Fahrer und Beifahrer denkbar. Der Gewinn an Schutzwirkung wäre jedoch eher gering. Schließlich werden die im Falle eines Unfalls ja von den Frontairbags im Lenkrad und im Armaturenbrett geschützt.