VW

Hackenberg: Freiräume für Innovationen zulassen

Nicht nur der neue Golf hat ordentlich an Gewicht verloren. Auch der Pokal der diesjährigen „Inventors Night“ passte sich der Leichtbaustrategie des Konzerns an. Zum dritten Mal seit 2008 zeichnete Volkswagen in dieser Woche Mitarbeiter aus deutschen Standorten aus, deren innovative Ideen zu Patenten geführt haben. Neben dem besonders leichten Carbon-Pokal aus den Händen ihrer Bereichsleiter und einer Erwähnung in der Patenturkunde, gab es die Einladung zu einem Gala-Abend auf dem „Mobile Life Campus“ in Wolfsburg mit hochkarätigen Gästen aus der Konzernführung.

Rund 500 Ausgezeichnete und Gäste lauschten den Grußworten. Unter anderem von Entwicklungsvorstand Ulrich Hackenberg und Jost Capito, Volkswagens Motorsport-Direktor. Ein Film zeigte Aufnahmen der ersten Erprobungsfahrten des neuen WRC Polo auf Schotter unter der Sonne Spaniens. Danach warf Capito einen Blick in die Motorsporthistorie. Denn auch hier gab es Innovationen, die heute nicht mehr aus dem Automobilbereich wegzudenken sind: So kam es am 30. Mai 1911 im Vorfeld der berühmten „500 Meilen von Indianapolis“ zu einer Erfindung aus dem Rennsport, die bis heute in jedem Auto zu finden ist.

Ray Harroun ging damals zum ersten Mal mit einem Einsitzer an den Start. Zuvor waren die Rennwagen der Zeit schwere Zweisitzer, bei denen der Beifahrer vor allem den umgebenden Verkehr im Auge behalten sollte. Harroun wollte dieses Gewicht einsparen und erntete den massiven Protest seine Konkurrenten: Er sei so ein Sicherheitsrisiko auf der Rennstrecke. Kurzerhand ergänzte er seine einsitzige „Wespe“ mit dem ersten Rückspiegel der Automobilgeschichte und gewann die ersten „Indy 500“ triumphal!

Ferner erinnerte Capito an den legendären Audi Quattro der 1980er Jahre. Zunächst von der Konkurrenz in der Rallyeszene belächelt, begann er den Siegeszug des Allradantriebes bis hinein in die Serienfahrzeuge. „Solche großen Entwicklungsschritte sind heutzutage selten, wenn man an die eher kleinen Schritte bei der Reduzierung des Kraftstoffverbrauches denkt“, warf Capito einen Blick auf die großen Anstrengungen und Herausforderungen, den Kraftstoffverbrauch kontinuierlich zu senken.

Einen Wunsch gab er der versammelten innovativen Intelligenz des VW-Konzerns mit auf den Weg: Wer es schaffe, dem Anti-Lag-System zur Reduzierung des „Turboloches“ seine problematischen Konsequenzen des erhöhten Benzinverbrauchs und des Materialverschleißs auszutreiben, dem garantiere er eine Rallyefahrt an der Seite eines Werksfahrers im neuen WRC Polo.

Zuvor sorgte bereits Ulrich Hackenberg für gute Stimmung unter den Anwesenden: „Etwas zu erfinden, sei doch die wahre Würze im Leben.“ Wichtig sei, dass Vorgesetzte ihren Mitarbeitern die Freiräume und das Klima für Erfindungen ließen. Denn schließlich sei es ja „Knochenarbeit“ bis „eine erste Idee zur Serienreife gebracht worden ist“, so Hackenberg weiter. Auch dass man mit dem Modularen Querbaukasten eine echte Innovation erschaffen habe, der Mitbewerber wie Daimler und BMW nun mit eigenen modularen Ansätzen zu begegnen versuchen, kam bei den versammelten „Wolfsburgern“ sehr gut an.

Der neue Vorstandschef Eckhard Scholz von Volkswagen Nutzfahrzeuge wies ergänzend auf das 20 Milliarden Euro-Budget aller deutschen Automobilbauer für Forschung und Entwicklung im Jahre 2011 hin. Davon entfielen allein 7,2 Milliarden Euro auf den VW-Konzern. Konzernweit sind es rund 34 000 Mitarbeiter, die im vergangenen Jahr für fast 3300 Patentanmeldungen sorgten.

Bernhard Göbel von der Patentabteilung stellte heraus, „dass Patente die Innovationen schützen, die zu Alleinstellungsmerkmalen der Fahrzeuge des VW-Konzerns führen.“ Dabei geht es oft auch um Ideen für die Welt von morgen, oder darüber hinaus. Touchscreen-Steuerungen, die der Autofahrer von seinem Smartphone kennt, findet er nun in seinem Fahrzeug. So auch im neuen Golf. Bei den kommenden Mobilitätssystemen genügen also die gleichen Bewegungen inner- und außerhalb der Automobilwelt: Mit einem Wisch in die Zukunft.

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