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Busse im Drift
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Jeden Winter wieder das gleiche Bild: Wenn in Nordschweden die Temperaturen auf zweistellige Minusgrade sinken und das Tageslicht nur leicht dämmernd den Mittag aufhellt, füllen sich die Werkstätten rund um Arjeplog und Arvidsjaur. Zahlreiche Fahrzeugtechniker reisen in den hohen Norden, um Prototypen oder neue Fahrzeugsysteme zu erproben. Die Wetterstation meldet dort im Schnitt 186 Frosttage im Jahr, der Jahresmittelwert der Temperatur beläuft sich auf fast null Grad Celsius. In den beiden Städten am 65. und 66. Breitengrad beginnt jetzt die Testsaison.
Lokal spezialisierte „techniker“ präparieren auf den zugefrorenen Seen maßgeschneiderte Fahrbahnen. Sobald die Eisfläche trägt, wird regelmäßig der Schnee von der gefrorenen Oberfläche geräumt, so dass das Eis an diesen Stellen besonders dick zufriert. Damit steigt die Belastbarkeit des Eises, bald können auch schwere Fahrzeuge den See befahren. Ganz nach Wunsch und Arbeitsprogramm der Tester gibt es angeraute Fahrspuren, andere werden mit einem feinen Wassernebel fast unpassierbar glatt poliert.
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Es geht auch um die Funktionen der Omnibusse, die immer gewährleistet sein müssen. Gemäß der internen Vorgaben müssen die Setra- und Mercedes-Busse bis zu einer Außentemperatur von minus 25 Grad Celsius einwandfrei funktionieren, einige Funktionen sogar bis minus 40 Grad. Einzige Einschränkungen: das Zentraldisplay darf bei tiefkalten Temperaturen etwas länger brauchen, bis es startklar ist. Die Reihenfolge der grundsätzlichen Funktionen ist vorgegeben: Zuerst der Motor, dann alle wesentlichen Komponenten rund um den Fahrerplatz, dann erst ist der Fahrgastraum an der Reihe. Die Betriebs- und Funktionssicherheit steht an erster Stelle.
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Auf der Hand liegt, dass Heizung, Lüftung und Klimatisierung einem Wintertest unterzogen werden. Die Entfrostung der Frontscheibe ist ein wichtiges Thema, ebenso die Funktion der Scheibenwischer oder die Dichtigkeit der Türen und Klappen bei tiefen Minustemperaturen. Schneeketten werden aufgezogen, wie klappt das bei verschiedenen Fahrzeuge? Manchmal ergeben sich Probleme erst auf den zweiten Blick: Wie verhalten sich die verbauten Kunststoffe, wenn sie Stoß an Stoß mit Stahlblech kombiniert werden?
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Die Daimler-Entwickler sprechen gerne von einer omnibusspezifischen Feinabstimmung der Systeme. Die ja vielfach aus dem stückzahlträchtigen Lkw-Bereich stammen und dort schon ihre Bewährungsprobe hinter sich haben. „Ein Omnibus ist kein Lkw“, sagt Gustav Tuschen. Der Chefentwickler von Daimler Buses weist auf unterschiedliche Massenverhältnisse, spezielle Achskonfigurationen und Geschwindigkeiten hin. Um die Fahrgäste nicht über Gebühr zu strapazieren, wird beispielsweise der maximale Bremsdruck des ABA-Notbremsassistenten in den Omnibussen nicht auf einen Schlag, sondern mit Rücksicht auf möglicherweise stehende Passagiere ansteigend eingesteuert. Feinabstimmungen dieser Art bedeuten einen hohen Aufwand, zur Perfektionierung des AEBS-Notbremsassistenten für den Reisebus Tourismo wurden zwei Wintertests notwendig.
geschrieben von MID veröffentlicht am 23.03.2015 aktualisiert am 23.03.2015
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