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In einem dramatischen Saisonfinale in Interlagos reichte Felipe Massa ein überlegener Sieg nicht zum Titelgewinn. Dabei schien eingangs der letzten Runde alles auf den Titelgewinn des Brasilianers zu deuten. Massa führte das Rennen deutlich an, Lewis Hamilton lag auf regennasser Fahrbahn nur auf Platz 6, musste an Sebastian Vettel vorbei, um den Titel zu gewinnen.
Vettel hatte Hamilton erst wenige Runden zuvor überholt und damit an den Rande des Abgrundes gebracht. Doch in der langen Zielkurve schoss Hamilton auf der Jagd auf Vettel an Timo Glock vorbei, der bis dahin auf Platz 4 gelegen hatte, aufgrund seiner Trockenreifen auf der nassen Bahn aber immens an Boden verlor und somit Hamilton zum Weltmeister machte.
„Es ist noch nicht angekommen, ich bin sprachlos“, so Hamilton. „Das war das intensivste und schwierigste Rennen meines Lebens.“ Gegen Ende bekam er Probleme mit Graining an seinen Reifen und war froh, dass Auto überhaupt auf der Strecke zu halten. „Mir ist das Herz in die Hose gerutscht, aber ich bin weiter gefahren und habe das getan, was ich konnte. Ich bin McLaren so dankbar, dass sie mir die Möglichkeit gegeben haben. Auch vielen Dank an meine Familie. Ich war kurz davor, verrückt zu werden, ich weiß nicht, wie ich es geschafft habe. Das ist einfach nur ein Traum.“ Sehr zur Freude von Ron Dennis, der den ersten Fahrertitel seit Mika Häkkinen 1999 bejubeln durfte. „Lewis hat die WM verdient, schon im letzten Jahr war das so“, sagte er. „Jetzt hat er es gepackt.“
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Die dramatische Inszenierung des WM-Finales hätte nicht besser sein können: nur wenige Minuten vor dem Start platzte der Regen nur so herunter. Aus dem Nichts wurden die Teams vom Wettergott überrascht. Die Rennleitung entschied sich dazu, das Rennen um 10 Minuten zu verschieben und so den Fahrern die Möglichkeit zu geben, ihre Reifen noch einmal an die Bedingungen anzupassen.
Für David Coulthard war das Abschiedsrennen schnell vorbei: bereits in der ersten Kurve wurde er von Nico Rosberg angeschoben und drehte sich in den zweiten Williams von Kazuki Nakajima hinein. Neben Coulthard schied auch Nelson Piquet in Runde 1 aus. Er drehte sich ins Aus und schlug sich den Heckflügel ab. Es folgte eine Safety-Car-Phase.
Massa ließ sich von all dem nicht beeindrucken, er fuhr einen ungefährdeten Sieg heraus, musste jedoch darauf hoffen, dass Hamilton maximal Sechster wird. Diesen Gefallen wollte ihm der Brite nicht tun. Hamilton fuhr ein extrem taktisches Rennen, war sichtlich vorsichtig und mit gebremstem Schaum unterwegs – den gab es dafür in der Honda-Box, wo ein Feuerlöscher explodierte. So hing Hamilton rundenlang hinter dem Force India von Giancarlo Fisichella fest, um ja keinen Fehler bei einem Überholmanöver zu übergehen. Bis wenige Runden vor dem Ende das zweite Mal Regen einsetzte, ging diese Rechnung auf. Dann wurde er von Vettel überholt und in der McLaren-Box brach eine Welt zusammen. Doch innerhalb einer Runde sollte sich das Blatt noch einmal zu Gunsten des Briten wenden.
Die Statisten des dramatischsten WM-Finales der letzten Jahre waren Fernando Alonso und Kimi Räikkönen, die hinter Massa das Podium komplettierten. Platz 4 ist das Abschiedsgeschenk von Sebastian Vettel an Toro Rosso und der so wichtige 5. Platz ging an den neuen Weltmeister Lewis Hamilton. Timo Glock rettete den Toyota als Sechster vor Heikki Kovalainen und Jarno Trulli ins Ziel.
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„Mir fehlen im Moment die Worte“, sagte Massas Renningenieur Rob Smedley sichtlich schockiert am TV-Mikrofon. „Wir haben super Job erledigt, aber die WM um einen Punkt in der letzten Kurve verloren. Egal, das Leben geht trotzdem weiter.“ Immerhin darf sich Ferrari mit der Konstrukteurs-WM trösten. „Leider hat es für Felipe nicht gereicht, aber er ist stark gefahren und hatte eine starke Saison.“
Dennoch war Massa enttäuscht. „Es war ein perfektes Rennen, alles ist perfekt gelaufen – bis zur letzten Kurve“, sagte er. „Ich bin stolz auf das Rennen, auf das Team, auf die Fans, die mich angetrieben haben. Es war ein sehr emotionaler Tag für mich. Es war fast alles geschafft, wir haben keinen Fehler gemacht und dann passiert so etwas.“ So sei der Motorsport. „Das Rennen ist erst mit der Zielflagge zu Ende.“ Die sah Timo Glock nicht mehr vor Lewis Hamilton.
adrivo Sportpresse GmbH
geschrieben von veröffentlicht am 02.11.2008 aktualisiert am 02.11.2008
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