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Mercedes-Benz
Auch in Zeiten, da Autos in Effizienzklassen eingeteilt werden, der CO2-Ausstoß ein relevanter Faktor der Kfz-Besteuerung ist und eine Armada von elektronischen Systemen für die sparsamst mögliche Verbrennung von Treibstoff sorgt, bleibt der Fahrer im Alltag die entscheidende Größe. Hat der einen „schweren“ rechten Fuß, nützt der sparsamste Motor wenig, der Verbrauch wird immer deutlich über den Normwerten liegen. Weil man mit der reinen Vernunft nicht unbedingt rechnen kann und selbst hohe Spritpreise bislang nicht zu dauerhafter Zurückhaltung am Gaspedal geführt haben, entwickelt Mercedes ein Werkzeug, das den Fahrer auf dezente Weise bevormundet.
Wie in einer langen, guten Ehe lenkt das Auto den Fahrer, ohne das dieser dadurch gestört wird. Das Fahrzeug schaut voraus, weiß wie schnell man fahren kann, wie dicht der Verkehr ist, wann Steigungen kommen etc. und steuert auf Basis dieses Wissens das Gaspedal, oder besser, den Druck des Gaspedals. „Haptisches Fahrpedal“ nennen die Techniker ihre Erfindung, die verschiedene Assistenten und Sensoren im Auto miteinander koppelt.
Schon bislang kann man bei den meisten Mercedes-Modellen einen Limiter aktivieren, der nur eine vorher eingestellte Höchstgeschwindigkeit erlaubt. Will man schneller fahren, muss man den Druck aufs Gaspedal erhöhen und dabei einen erhöhten Widerstand überwinden. Das gleiche Prinzip macht sich auch das haptische Pedal zu Eigen. Rollt das Fahrzeug in der Ebene etwa auf einer Landstraße mit den zulässigen 100 km/h, muss man kräftiger Treten, um schneller zu fahren, auch wenn kein Limiter aktiviert ist.
Bewegt sich das Fahrzeug auf eine Ampel zu, wird der Fahrer beizeiten durch einen Impuls aufgefordert, den Fuß vom Gas zu nehmen und ausrollen zu lassen. Das funktioniert auch auf Gefällstrecken. Dabei setzt Mercedes auch die Funktion des „Segeln“ genannten Freilaufs ein – wenn die Straße frei ist. Im Kolonnenverkehr registriert der Abstandsradar die vorausfahrenden Fahrzeuge. Entsprechend wird der Freilauf ausgeschaltet und die Motorbremse aktiviert. Auch hier pulst das Pedal, wenn der Gasfuß nicht von selbst gelupft wird. Der Eingriff erfolgt merklich, aber andererseits noch dezent genug um nicht zu nerven. Wer einfach fährt, ohne dabei sportliche Ambitionen an den Tag zu legen, dürfte sich schnell an die Bevormundung gewöhnen.
Mercedes verspricht sich davon eine merklich Absenkung des Alltagsverbrauchs, weil der Fahrer dazu erzogen wird, vorausschauender zu fahren und das Auto ihm zudem einen Teil dieses Vorrausschauens abnimmt. Aktuell finden die Erziehungsmaßnahmen noch in einer S-Klasse der Versuchsabteilung statt. Über einen Serieneinsatz ist noch nicht entschieden. Es könnte aber relativ schnell erfolgen, schließlich gibt es im nächsten Jahr schon eine neue S-Klasse.
geschrieben von auto.de/sp-x veröffentlicht am 30.03.2012 aktualisiert am 30.03.2012
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