Endlich: Auch an einer Harley lassen sich die Koffer mit nur einer Hand bedienen. Der kundenfreundlichen Modellpflege namens "Project Rushmore" sei Dank. Die praxisgerechte Einhand-Bedienung der beiden Behälter mag nicht gerade weltbewegend erscheinen, doch der Fortschritt an dieser Stelle hat Symbolcharakter für den Sprung nach vorne, den Harley-Modelle wie die vielseitige Street Glide Special gemacht haben. Den Spagat zwischen Sport und Reise schafft das Flacheisen im Alltagstest mit Bravour. Kleine Teufel stecken nur im Detail."Die Street Glide Special ist der Sporttourer von Harley. Darauf fahren jene Leute ab, die zwar Wind- und Wetterschutz genießen und etwas Stauraum nutzen wollen, aber trotzdem Wert auf Sportlichkeit legen." Michael "Maxx" Nytsch muss es wissen, denn er ist Verkäufer bei "House of Flames" in München und trifft oft auf jene Interessenten, die weder auf Reisetauglichkeit noch auf Dynamik vollständig verzichten wollen und deshalb bei der Street Glide Special landen. Unter anderem legen sie laut Nytsch Wert auf zahlreiche Verbesserungen, die das Project Rushmore mit sich gebracht hat. Und auf eine dank der Lenkerform leicht nach vorn orientierte Sitzposition.
Gestrippt und insofern etwas puristisch soll sie sein, die Street Glide Special - zumindest im Vergleich zu opulenten Markenschwestern. Deshalb mussten die motorischen Verbesserungen von "Project Rushmore" teilweise am Bagger vorübergehen, denn die Teilwasserkühlung neuer V2-Antriebe hätte diesem Modell Kühler in den Beinschildern beschert. Das widerspräche dem puristischen Ideal eines klassischen Baggers, weiß auch "Maxx" aus zahlreichen Kundengesprächen.
So begnügt sich der Street Glide-Pilot mit dem luftgekühlten "Twin Cam 103"-Motor mit 1.690 ccm Hubraum. Unser Testverbrauch von 5,9 l/100 km geht für die gebotene Leistung völlig in Ordnung. Für den Striptease, den der Bagger hinter sich hat, steht zum Beispiel die relativ zierliche Batwing-Verkleidung. Sie ist lenkerfest angebracht, bewegt sich also beim Einschlag mit. Und dort sitzt der sogenannte "split stream" - ein Schlitz, der die Hinterströmung des Windschildes verändert und so zu noch mehr Ruhe im Fahrtwind beiträgt.