Es ist gar nicht leicht, sich in Las Vegas unter all den Größen der Unterhaltungselektronik zu behaupten. Mehr als 222.000 Quadratmeter Ausstellungsfläche sind größer als 31 Fußballfelder. Die hier zur Schau gestellten 20.000 Neuheiten sollen vom 6. bis 9. Januar bis zu 200.000 Besucher überzeugen.
Automobilhersteller wie
Audi, Chevrolet, BMW, Ford, Fiat/Chrysler, Mercedes-Benz, Mitsubishi, Lexus, Toyota und Volkswagen setzen sich mit immer fortschrittlicheren Technologien rund ums Thema Mobilität in Szene.
Newcomer wie Faraday beeindrucken mit enormer Elektropower und umfassendem Mobilitätskonzept, während VW neben der Bully-Studie Budd-e den Online-Stromer e-Golf Touch als "Smartphone auf Rädern" präsentiert - unter anderem erstmalig mit Gestiksteuerung fürs Infotainment. Und BMW stellt mit der vollvernetzten Fahrmaschine "i Vision Future" klar, dass seine markentypische Fahrfreude auch das aufkeimende Zeitalter der Vollautonomie überdauern wird.
Während VWs rollendes Smartphone e-Golf Touch noch vor der CES 2017 auf den Markt kommen soll, zeigt Mercedes hier in Las Vegas bereits das innovative Cockpit seiner neuen E-Klasse mit bisher nicht gekannter Digitalisierung und Vernetzung. Dabei setzen die Schwaben noch auf berührungssensitive Touch Control, ebenso wie die Nachbarn von Bosch mit personalisierten Touchscreens. BMW hingegen geht beim Thema Bedienung im Auto steil und hat die Gestiksteuerung des aktuellen 7ers nochmals weiterentwickelt - auf der CES zu bestaunen im einem i8 Concept Spyder, der als "i Vision Future" darüber hinaus den Wechsel zwischen eigenständigem Fahren des Piloten und autonomer Steuerung farblich zelebriert. Diese bunte Welt unterschiedlicher Fahrzustände - blau steht bei BMW für autonom, rot für eigenständiges pilotieren - sowie die damit verbundene Innenraumgestaltung hat laut Design-Chef Adrian van Hooydonk längst die Tätigkeiten seines Teams erheblich erweitert."Die Zukunft gehört dem digitalen Auto, bei dem der Mensch im Mittelpunkt steht", so Prof. Dr. Thomas Weber, Vorstandsmitglied der Daimler AG.
In diesem Sinne wollen auch andere Mitstreiter den Mensch und seine Mobilitätsbedürfnisse in den Mittelpunkt stellen. Der Übergang zwischen Autofahren und anderen Aspekten des digitalen Lifestyles soll nahtlos funktionieren. Deshalb taucht der entsprechende englische Begriff "seamless" nicht nur bei BMWs Vernetzung zwischen Auto und smartem Zuhause auf, sondern zum Beispiel auch bei Toyota. Auch die Japaner wollen künftig dafür sorgen, dass ein vernetztes Auto übergangslos den Komfort eines Smartphones bietet, wenn sich der User damit in Bewegung setzt. Bei Mercedes wiederum ist auf der CES die interaktive Schnittstelle zwischen Mensch und Fahrzeug unter dem Motto "It's all about me" als neuer Maßstab der Kundenansprache erlebbar. Dazu gehören unter anderem ein automatisches Notrufsystem oder eine umfassende, besonders komfortable Tür-zu-Tür-Navigation unter Einbeziehung von Fußwegen oder öffentlichen Verkehrsmitteln. Ähnlich wie Mercedes mit seiner künftigen E-Klasse zeigt Audi in Las Vegas schon mal in Form einer Studie das Cockpit seines neuen A8.
Neben intensiver digitaler Vernetzung fallen große Bedienflächen mit Touchscreen-Technologie auf, die Audis bisheriges Bediensystem MMI ablösen sollen. "Drive Wise" heißt ab sofort Kias Submarke fürs autonome Fahren, die die Südkoreaner im Vorfeld der CES vorstellten. Ersten Demonstrationsfahrten in der kalifornischen Mojave-Wüste sollen spätestens in 15 Jahren vollautomatisierte Fahrzeuge folgen. Unter dem Label "Drive Wise" steht in den Messehallen von Las Vegas in elektrischer Kia Soul EV symbolisch für die koreanische Innovationslust in Richtung vollautonomes Fahren.
Den Risiken einer immer umfangreicheren Auto-Vernetzung will Zulieferer Magna mit seinem Partner Argus vorbeugen und so für Sicherheit vor Hacker-Angriffen sorgen. "Wir entwickeln Technologien, die ein sicheres und intelligentes Autofahren ermöglichen," so Swamy Kotagiri, Technologie-Vorstand von Magna International. Um die entsprechenden Lösungen zu präsentieren, sei die weltgrößte Elektronikmesse CES als Bühne ideal.Die mobile Welt von morgen: Mit Innovationen wie selbständig ein- und ausparkenden Pkw sowie immer intensiverer und smarterer Vernetzung ist sie in Las Vegas teilweise zu bestaunen oder zumindest zu erahnen. Viele der täglich zehntausenden Messebesucher würden sich rund ums extrem frequentierte Messegelände bereits heute ein derart autonomes Fahrzeug wünschen, das alleine parkt und seinen Fahrer auf Anforderung später wieder abholt - ein weiteres Indiz dafür, dass die Autobranche auf der CES 2016 mehr als nur eine Nebenrolle spielt.
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