Highspeed-Abschlussfahrt: Französische Überraschung

(motorsport-magazin.com) Zum Abschluss der Saison luden die Deutsche Post Speed Academy und Mercedes Benz die Nachwuchsracer zu einem Überraschungsevent nach Südfrankreich ein. Auf dem Programm stand ein Fahrtraining auf dem Hochgeschwindigkeits-Testkurs Circuit Paul Ricard High Tech Test Track. Die ehemalige Formel 1-Strecke liegt nur wenige Kilometer von der Côte d’Azur entfernt, idyllisch zwischen bergigen Pinienwälder. Die Anlage ist auch bekannt als Le Castellet, weil sie auf dem Gebiet der gleichnamigen Gemeinde liegt.

Heute dient der Paul Ricard HTTT als eine der sichersten Teststrecken für die Formel 1 und andere Rennserien. Genauso beliebt ist die Strecke aber für exklusive Motorsportevents. So fand am Wochenende davor der letzte Lauf der SLR. CLUB. Trophy 722 GT in Le Castellet statt. Genau das war auch der Grund den Förderkader der Speed Academy nach Frankreich zu fliegen. Denn das Fahrtraining sollte auf straßenzugelassenen SLR McLaren und den in der Trophy eingesetzten speziellen Rennversionen des SLR McLaren 722 GT gefahren werden.

Zunächst wurden die Jungs erst einmal standesgemäß in Mercedes-Fahrzeugen vom Flugplatz in Marseille zur SLR. CLUB. Driving Homebase am Circuit Paul Ricard chauffiert. Nach der Begrüßung durch Andreas Möntmann, Brand Manager Mercedes-Benz SLR McLaren ging es am ersten Abend aber nicht direkt an die Rennstrecke, sondern zur in die Rennstrecke integrierte Kartbahn. Auf Swiss Hutless Rennkarts, die speziell für SLR McLaren produziert wurden, durften Daniel Abt, Jens Klingmann, Marco Wittmann und David Mengesdorf ihre Talente aus vergangenen Kartzeiten abrufen. Die auf 40 PS gedrosselten 300 ccm-Wankelmotoren waren immerhin noch für Spitzentempo von 140 km/h gut. So entbrannte nach wenigen Einführungsrunden ein echter Kampf um die schnellste Rundenzeit. Im zweiten Lauf brannte Marco Wittmann mit 45.517 Sekunden einen neuen Veranstaltungs-Rekord in den südfranzösischen Asphalt, der Rest folgte mit schnellen 47er-Runden.

Früh am nächsten Morgen ging es auf die Rennstrecke von Le Castellet mit ihren charakteristischen blau und rot eingefärbten Asphaltstreifen am Streckenrand. Diese farblich abgegrenzten Auslaufzonen bilden mit den rot-weiß lackierten Curbs ein unverwechselbares Streckenbild. Das vom deutschen Architekten Hermann Tilke geplante System besteht aus aufeinander folgenden Asphaltstreifen, die unterschiedliche hohe Reibwerte aufweisen, die über denen der eigentlichen Fahrbahn liegen. Damit können Rennwagen nach Fahrfehlern auch aus hohen Geschwindigkeiten zuverlässig abgebremst werden, ohne dass es zu Beschädigungen am Fahrzeug oder zu Verletzungen des Fahrers kommt.

Nach dem Streckenbriefing staunten die Kandidaten nicht schlecht, als sie auf die in der Boxengasse aufgereihten SLR McLaren trafen. Für jeden Kandidaten stand je einer, der etwa 500.000 Euro teuren Musclecars mit einladend nach oben geöffneten Schmetterlingstüren bereit. Der komplett aus Kohlefaser gebaute Supersportler wird von einem Kompressoraufgeladenen 5,4 Liter-V8-Motor mit 626 PS und 780 Nm Drehmoment angetrieben. Das reicht für eine brachiale Beschleunigung von 0 auf 100 km/h in nur 3,8 Sekunden und eine Höchstgeschwindigkeit von 334 km/h. Verzögert wird der satte 1768 Kilo schwere Bolide über Carbon-Keramik-Bremsscheiben – eine ganz neue Erfahrung für den Nachwuchs, der sonst in nur etwa ein Drittel so schweren Autos in den verschiedenen Formelklassen unterwegs ist. Nach wenigen Einführungsrunden auf dem 3,8 Kilometer langen Rundkurs dürfte unser Rennfahrernachwuchs sich frei an die Grenzen dieses Supersportlers herantasten.

Am Nachmittag stand dann das Highlight des Events auf dem Programm: die Fahrten in der Rennversion des SLR, dem SLR McLaren 722 GT. Mit diesem – auf maximal 21 gebaute Exemplare beschränkten – Racern wurde in diesem Jahr die erste SLR. CLUB. Trophy 722 GT ausgetragen. Rennsportbegeisterte solvente SLR-Kunden bildeten mit den abwechselnd zugelosten Rennprofis Christian Danner, Bruno Senna, Jean Alesi, Chris Goodwin, Jochen Mass, Klaus Ludwig, Michael Mallock und Christina Surer je ein Fahrerteam. Die Rennserie startete in dieser Saison erstmals mit 6 Rennen in ganz Europa. Bevor der Nachwuchs den unter einer Klappe des Ganghebels versteckten Startknopf drücken durfte, warnte Andreas Möntmann: "Denkt daran, Ihr sitzt in einem 1 Million Euro teuren Fahrzeug." Dann ging’s auch schon in die Einführungsrunden, angeführt von britischen Rennfahrer Michael Mallock, Sohn von Ray Mallock, dessen Firma RLM die Rennversionen des SLR baut.

Unter der Motorhaube des SLR McLaren 722GT arbeitet ein AMG 5,5-Liter-V8-Kompressormotor mit 680 PS Höchstleistung und einem maximalen Drehmoment von 830 Newtonmetern. Eine Rennairbox und eine neue Sidepipe-Abgasanlage sorgen für einen nachhaltigen Motorensound, der irgendwo zwischen Gewitterdonner und Düsenjet liegt. Der abgespeckte SLR McLaren 722 GT bringt es auf Trockengewicht von weniger als 1400 Kilogramm. Daraus resultiert eine Beschleunigung von 3,3 Sekunden für den Spurt von Null auf 100 km/h, die Höchstgeschwindigkeit beträgt 315 km/h. Mit der Rennversion sind etwa 10 Sekunden schnellere Rundenzeiten in Le Castellet möglich. Mit 1:34:08 am schnellsten unterwegs war Jens Klingmann, nur eine Zehntel dahinter folgte Marco Wittmann. Respekt, denn Altmeister, wie Klaus Ludwig fahren den Kurs in Südfrankreich auch nur eine Sekunde schneller.

"Das war ein super Tag, die Autos haben richtig viel Spaß gemacht," freut sich Jens. Da stimmt ihm Marco Wittmann sofort zu: "Ja, das war wirklich ein super Tag, zuerst mit den Straßen SLR und dann mit den dem GT." Daniel Abt konnte es kaum fassen, dass er an das Steuer des SLR und des GTs durfte "das ist schon eine heftige Sache, wenn du das erleben darfst." Auch für David Mengesdorf war es ein aufregender und spannender und erlebnisreicher Tag, doch das kann er viel schöner ausdrücken: "Das war das Geilste, was ich bisher in Sachen Motorsport gemacht habe." Begeistert waren auch die Gastgeber. "Die Speed Academy-Jungs hatten sichtlich Spaß. Und sie haben Rundezeiten hingelegt, die nur eine Sekunde unter denen unserer erfahrenen Rennprofis liegen", so Brand Manager Möntmann respektvoll, "da hat die Deutsche Post offenbar ein glückliches Händchen bei der Auswahl Ihres Förderkaders gezeigt."

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