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Während Automobilhersteller derzeit die Schlagzeilen in den Medien ganz für sich zu pachten scheinen, wird aber auch Automobilzulieferern immer klarer, dass sie dabei sind, in die bislang größte Krise dieser Branche zu schliddern – weltweit. Deutlich macht das auch eine Studie der Unternehmensberatungsgesellschaft Roland Berger Strategy Consultants.
Ausgewertet wurden Geschäftszahlen von 400 Automobilzulieferern, aktuelle Schätzungen zum Finanzergebnis 2008 und Befragungen von 100 Vorständen, die Aussagen für Zulieferer rund um den Globus machten. Die Bilanz ist erschreckend. „20 Zulieferer haben allein in Deutschland in den letzten drei Monaten die Waffen gestreckt. Mit deutlich mehr Insolvenzen ist zu rechnen, wenn die Produktionszahlen in der zweiten Jahreshälfte 2009 nicht wieder kräftig zulegen“, schlussfolgert Marcus Berret, Partner im Automotive Compentence Center bei Roland Berger Strategy Consultants.
Die Unternehmensberater sehen drei Gründe für die prekäre Lage der Autozulieferer: eingebrochene Absatzzahlen an den etablierten Automärkten, die zunehmende Orientierung der Autokäufer hin zu Klein- und Kompaktwagen zulasten größerer Fahrzeuge und massive Finanzierungsprobleme im Automobilsektor, die Liquiditätsengpässe zur Folge haben und die Beschaffung von Finanzmitteln für dringend notwendige Restrukturierungsmaßnahmen erschweren.
Die Förderprogramme mehrerer europäischer Staaten für die Autobranche werden nach Einschätzung der Unternehmensberater keine nachhaltigen Auswirkungen haben. Nur „im unteren Segment“ agierende Automobilhersteller mit Niedrigkostenstruktur könnten davon kurzfristig profitieren. Für Premiumanbieter würden sich die Programme vermutlich kaum auswirken. Alles andere als rund laufe es inzwischen weltweit auch für die Nutzfahrzeugsparte. Es gebe Rückgänge um bis zu 80 Prozent. „Von Neuaufträgen im ersten Quartal 2009 praktisch keine Spur.“
Automobilzulieferer müssten zusehen, wie sich ihre Finanzkennzahlen rapide verschlechterten. Ihre Rentabilität sei weltweit „auf eine Rohertragsmarge von nur noch drei Prozent abgeschmolzen“. Es fehle am Kapitalzufluss aus laufender Geschäftstätigkeit, aber frisches Kapital ließe sich auf Kapitalmärkten nicht auftreiben. „Viele Zulieferer wenden sich auf der Suche nach Liquidität bereits an ihre Kunden.“ Überstehen werde die Krise nur, wer sich aufs Sicherstellen kurzfristiger Liquidität, aber auch auf die Restrukturierung der Geschäftsabläufe konzentriere, um die massiven Überkapazitäten am Markt abzubauen.
Krisen eröffneten denen Chancen, die stabil seien und seit Jahren gut wirtschafteten. In etlichen Segmenten tummelten sich zahlreiche kleine Anbieter. Erhebliche Überkapazitäten seien an der Tagesordnung. – Die Krise historischen Ausmaßes halte für jene Zulieferer Chancen bereit, die die Konsolidierung und Restrukturierung ihrer Unternehmen und Märkte nicht nur mitmachten, sondern diesen Prozess aktiv vorantrieben, schlussfolgert die Unternehmensgesellschaft.
(Entnommen aus der aktuellen Ausgabe des Branchen-Informationsdienst PS-Automobilreport)
geschrieben von (ar/Wolfram Riedel) veröffentlicht am 09.03.2009 aktualisiert am 09.03.2009
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