Hintergrund: Ralph Nader und der Porsche Targa

Ralph Nader den Vater des Porsche Targa zu nennen, wäre sicher übertrieben. Aber mit seinem Buch „Unsafe at any Speed“ (Unsicher bei jeder Geschwindigkeit) zerstörte der kämpferische amerikanische Verbraucheranwalt und fünfmalige Kandidat für die US-Präsidentschaft 1965 den Traum vom Cabrio und vom Roadster. Die Zuffenhausener mussten sich etwas Neues einfallen lassen.

Vom Bügel zum Dach

Vom Rennsport her kannten die Porsche-Entwickler längst den Überrollbügel. So machten sie aus der Not eine Tugend und entwickelten ein System aus einem besonders breiten Überrollbügel, herausnehmbaren Faltdach und herunterklappbarer Heckscheibe – das Targa-System, wie es sich lange gehalten hat. Das Patent stammt von 1965, also aus dem Jahr, in dem Ralph Nader mit seinem Buch auf das Problem von Fahrzeugüberschlägen hingewiesen hatte. Der Targa war der Ausweg für Porsche, die sonst unter der Nader-Schelte für US-Autos[foto id=“49286″ size=“small“ position=“right“]hätten mitleiden müssen.

Nomentklatur

Der Name „Targa“ steht für das ganze System und gleichzeitig für das Geschick von Porsche, Sicherheit und Sport zu verbinden. Denn benannt wurde das Fast-Cabrio nach dem historischen Autorennen Targa Florio auf Sardinien. Bei der Namensgebung nahm man augenzwinkernd und gern hin, dass das Wort Targa für Schild steht.

Startschuss

Die Produktion des ersten Porsche 911 Targa begann 1966. Bereits Anfang der 70-ger Jahre lag der Anteil des Targa an der 911-Baureihe bei 40 Prozent. Bis heute wurden mehr als 100 000 Porsche Targa verkauft, denn der alte Werbespruch „Jetzt gibt es ein Automobil, das die Freiheit eines Cabriolets mit der Sicherheit eines Coupés vereint“ überzeugte. In den 60-ger Jahren gab es ein zusätzliches Verkaufargument – ein wohl nicht ganz so ernst gemeintes: den Ehefrauen-Frisurentest. Im Porsche Targa überstanden selbst die Turmfrisuren dieser Zeit [foto id=“49287″ size=“small“ position=“left“]unbeschadet die Fahrt im offenen Auto. Auch heute noch, beim neuen Modell des 911 Targa 4 oder Targa 4S gilt, dass man die Fahrt mit geöffnetem Dach „sturmfrei“ genießen kann.

„Erdbeerkörbchen“

Mit der 1995 eingeführten 911-Typenreihe 993 verschwand das herausnehmbare Dach und die breite Überroll-B-Säule aus dem Design und wich einem neuen Konzept fürs Frischluftfahren. Jetzt konnte man ein großes Glasdach elektrisch unter die Heckscheibe fahren. Bei diesem System ist es bis heute geblieben. Und dennoch hat sich bei vielen das Bild mit der breiten B-Säule als typische Targa-Optik eingeprägt. Der Name Targa war übrigens ein so großer Erfolg, dass andere ihn für ihre Coupé-Cabrios übernahmen. Vielleicht hätten die Wolfsburger dem alten Golf-Cabrio mit dem breiten Überrollbügel den Spitznamen „Erdbeerkörbchen“ ersparen können, wenn sie sich dazu entschlossen hätten, ihn Golf Targa zu nennen.

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