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Wild ist die Verfolgungsjagd, die sich James Bond alias Daniel Craig und sein Widersacher Patrice, gespielt von Ola Rapace, im Bond-Streifen „Skyfall“ liefern. In der actionreichen Eröffnungssequenz des Films jagen die beiden auf umgebauten Honda CRF 250R-Crossmaschinen durch die Istanbuler Altstadt. Auf den ersten Blick sieht die soeben ins Honda-Schaufenster gerollte CRF 250L den zweirädrigen Filmstars sehr ähnlich. Rassig ist die Aufmachung im traditionellen weiß-roten Farbschema mit typischen Offroad-Insignien wie dem hohen Kotflügel und der langbeinigen Silhouette.
Doch so wild wie die „R“ treibt’s die Schwester „L“ beileibe nicht, sie orientiert sich vom Anspruchsprofil eher an den seligen XL-Modellen aus gleichem Hause: leicht, wendig und günstig. Damit wendet sie sich an Neu- und Wiedereinsteiger, an Städter, die ihrem mobilen Leben mehr Esprit einhauchen möchten und Rollerfahrer, denen 125 Kubikzentimeter unterm Plastikkleid zu öd werden. Dafür macht die moderat langbeinige Alltags-Enduro nicht nur beim flüchtigen Hinsehen einen [foto id=“442404″ size=“small“ position=“left“]wertigen Eindruck mit passgenauem Kunststoff, robusten Armaturen, Leichtmetallschwinge und goldfarbener Upside-Down-Gabel; selbst der Rahmen aus Stahl wirkt in diesem Umfeld nicht billig.
Herzstück der CRF 250L ist ein moderner Einzylinder mit zwei obenliegenden Nockenwellen und Kraftstoffeinspritzung. Der stammt in seinen Grundzügen aus dem Straßenmodell CBR 250R. Mit 17 kW/23 PS bei 8 500 U/min ist der Single beileibe kein Kraftprotz, doch ein gerade gehaltener Ansaugtrakt, ein geringerer Drosselklappendurchmesser sowie eine speziell angepasste Abgasanlage verhelfen dem kleinen Viertakter gegenüber der CBR zu einer fülligeren Leistungsentfaltung bei niedrigeren Drehzahlen. Außerdem hat Honda die Kupplung und das Getriebe überarbeitet.
Sanft setzt der Motor Gasbefehle in Vortrieb um, auch die restliche Charakteristik lässt sich mit „gutmütig“ treffend beschreiben. Druck und vehementen Vortrieb darf hier niemand erwarten, vielmehr eine gleichmäßige Leistungsabgabe und gute Manieren sowie einen sparsamen Umgang mit den fossilen Brennstoffen.[foto id=“442405″ size=“small“ position=“right“]
Beim Fahrwerk setzt Honda auf einen robusten Doppelschleifenrahmen. Das ebenfalls aus Stahl gefertigte Rahmenheck ist angeschraubt. Endurotypisch rollt die CRF auf Speichenrädern: Vorn führt eine 43er-Upside-Down-Gabel das 21-Zoll-Rad, das Hinterrad weist 18 Zoll Durchmesser auf. Infolge der auf einen günstigen Preis ausgerichteten Entwicklung müssen sowohl das über ein progressiv wirkendes Hebelsystem angelenkte Zentralfederbein als auch die Gabel auf Einstellmöglichkeiten verzichten. Das schränkt die Einsatzmöglichkeiten als kerniges Offroad-Fahrzeug trotz geländetauglicher Federwege von 250 Millimetern vorn und 240 Millimetern hinten mächtig ein, für den alltäglichen Ritt durch den Baustellendschungel unserer Innenstädte reicht das aber ebenso locker aus wie für Freizeit-Ausfahrten über Feldwege, Schotter und mittleres Gelände. Einen Kompromiss zwischen Enduro-typisch hoher Sitzposition und City-tauglicher Bodennähe bietet die Sitzhöhe von 875 Millimetern. Trotz des schmalen Polsters fällt der Sitzkomfort mit aufrechtem Oberkörper und moderaten Kniewinkeln beileibe nicht unbequem aus.[foto id=“442406″ size=“small“ position=“left“]
Für die Verzögerung sorgen je eine Scheibenbremse an Vorder- und Hinterrad, die defensiv bis zurückhaltend agieren. Für einen annehmbaren Effekt muss schon kräftig zugelangt werden, ein ABS ist aus Preisgründen nicht verfügbar.
Der universellen Alltagstauglichkeit und dem attraktiven Preis von 4 490 Euro hat Honda ganz bewusst den schärferen Charakter der CRF-R mit besseren Cross-Qualitäten geopfert. Doch dank einer sportlich-dynamischen Optik und einer guten Grundausstattung wird die günstige, sparsame und praktische „L“ ganz sicher ihre preisbewussten Liebhaber finden.
Motor: | Enduro mit flüssigkeitsgekühltem Einzylinder-Viertaktmotor, vier Ventile je Zylinder, dohc, Hubraum 249 ccm, Bohrung x Hub: 76 x 55 mm, max. Leistung 17 kW /23 PS bei 8 500 U/min, max. Drehmoment 22 Nm bei 7 000 U/min, elektronische Kraftstoffeinspritzung, G-Kat, Sechsganggetriebe, Kettenantrieb |
Fahrwerk: | Stahl-Doppelschleifenrahmen, Upside-Down-Telegabel, Leichtmetallschwinge mit Zentralfederbein, je eine Scheibenbremse vorn und hinten |
Maße und Gewichte: | Reifen vorn 3.00-21, hinten 120/80-18, Sitzhöhe 875 mm, Tankinhalt 7,7 Liter, Leergewicht 144 kg, Zuladung 159 kg |
Preis: | 4 490 Euro |
geschrieben von auto.de/(rkm/mid) veröffentlicht am 09.11.2012 aktualisiert am 09.11.2012
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