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Honda Jazz: Mutiger Vorreiter

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Der neue Honda Jazz fährt ab Sommer 2020 in Europa nur noch mit Hybridantrieb. Ein mutiger Schritt der Japaner. Der letzte Jazz Hybrid wurde 2015 noch wegen mangelnder Nachfrage in Europa eingestellt. Doch diesmal ist der Van-artige Kleinwagen, zusammen mit dem rein batterieelektrischen Honda e, der Vorreiter einer neuen Elektro-Strategie. Bis Ende 2022 sollen dazu noch vier weitere elektrifizierte Modelle auf den europäischen Markt kommen.

Ambitionierte Pläne

Damit zieht Honda seine ursprünglichen Pläne, alle europäischen Volumenmodelle bis 2025 zu elektrifizieren, um drei Jahre vor. Künftig sollen außerdem alle E-Mobile weltweit unter der Bezeichnung „eTechnology“ zu einer Markenfamilie geordnet werden. Entsprechend wird der Honda Jazz das erste Fahrzeug, das Mitte nächsten Jahres mit dem Zusatz „eHEV“ (Hybrid Electric Vehicle) auf die Straßen kommt. In den nächsten 36 Monaten sollen dann weitere eHEV-Modelle sowie ein zweites rein batteriebetriebenes Elektrofahrzeug folgen. „Der Wechsel hin zur Elektrifizierung wird das Gesicht unseres Angebots erheblich verändern“, prognostiziert Tom Gardner.

Wie genau allerdings das Hybridsystem des neuen Jazz eHEV aussehen wird, wollte Hondas Europa-Chef auch bei der internationalen Präsentation in Amsterdam noch nicht sagen. Nur soviel: analog zum SUV CR-V Hybrid und im Gegensatz zu herkömmlichen Hybridfahrzeugen, bei denen die E-Maschine den Verbrennungsmotor unterstützt, ist die Rollenverteilung beim Jazz eHEV genau umgekehrt.

Hier treibt der Benziner nicht direkt die Räder, sondern einen Generator an, der den Strom für den Elektromotor produziert, ähnlich einem Range-Extender wie im BMW i8 oder der ausgemusterten Opel Ampera-Limousine. Bei höheren Geschwindigkeiten oder bestimmten Manövern kann der Verbrenner aber auch zusätzlich direkt auf die Vorderräder einwirken.

Neues Design wird auch künftige Honda-Modelle prägen

Dank einer ausgeklügelten Steuerungstechnologie soll der Jazz eHEV damit die meiste Zeit elektrisch angetrieben unterwegs sein, inklusive der für Elektrofahrzeuge typischen ansatzlosen Beschleunigung. Wie groß der Verbrenner sein oder welche Systemleistung das komplette Hybridsystem haben wird, verrät Honda dagegen ebenso wenig wie Angaben zum Spritverbrauch oder den CO2-Emissionen – die Deutsche Umwelthilfe lässt grüßen. Vermutlich wird es auf eine Kombination mit den bereits bekannten Vierzylinder-Benzinern, dem 1,3-Liter mit 102 PS oder 1,5-Liter mit 130 PS, hinauslaufen.

Auch über Abmessungen und technische Daten des viertürigen Bestsellers hüllen sich die Verantwortlichen in Schweigen. Doch auf den ersten Blick scheint es bei der bisherigen Länge von knapp vier Metern zu bleiben. Was sofort ins Auge fällt, ist das grundlegend neue Design, das auch künftige Honda-Modelle prägen soll. Statt kantigen Linien, spitzwinkligen Scheinwerfern oder senkrecht positionierten Heckleuchten bestimmen nun wieder rundliche Formen das Bild.

Angefangen bei der komplett neu gestalteten Front, die mit Scheinwerfern wie riesige Wasserblasen, nach vorn abknickender Motorhaube und dem weit überstehenden Stoßfänger bei wohlwollender Betrachtung als breites Lächeln, aus der seitlichen Perspektive aber auch als leichter „Unterbiss“ gesehen werden kann. Die flächigen Flanken mit leicht ansteigender Fensterlinie werden ebenfalls durch sanfte Linien konturiert. Und auch die Heckpartie prägen rundliche, jetzt horizontal ums Eck fließende Rückleuchten sowie ein dezenter Dachspoiler.

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Zusätzliche Crossover-Variante Crosstar

Dem aktuellen Crossover-Trend folgend, gesellt sich in der vierten Jazz-Generation die Karosserie-Variante mit dem bezeichnenden Namen Crosstar hinzu. Bei Antrieb und Ausstattung identisch zum Standardmodell soll es mit Lamellen-Grill und modifizierter Frontschürze, leicht erhöhter Bodenfreiheit und integrierter Dachreling die Freizeit- und Fun-Fraktion ansprechen.

Das clevere Konzept mit der großen Variabilität, dem intelligenten Packaging und die vielen cleveren Details haben Hondas Ingenieure dagegen nicht verändert. So bleibt es beim One-Box-Design mit der für Vans typisch weit vorn angesetzten Frontscheibe und den Dreieckfenstern an den A-Säulen. Wobei letztere jetzt nur noch halb so breit ausfallen wie beim Vorgänger und damit die Sicht nach vorn verbessern. Die vorderen Sitze gefallen mit breiten Sitzflächen und gutem Seitenhalt, die hinteren mit üppiger Bein- und Kniefreiheit.

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„Magic Seats“ bleiben

Durch geschickte Integration der Hybridkomponenten wie auch der ungewöhnlichen Platzierung des Tanks unter den Vordersitzen durfte auch der neue Jazz seine so genannten „Magic Seats“ behalten. Die einzigartigen Rücksitze können mit einfachem Handgriff ihre Sitzkissen wie Kinosessel hochklappen und machen so Platz für sperriges Gut wie Mountain-Bikes, Yucca-Palmen oder auch 50-Zoll-Flatscreen-Fernseher. Ebenfalls mit einem Handgriff werden umgekehrt die Lehnen nach vorn gelegt und der Kofferraum verwandelt sich in eine Cargo-Box mit fast ebener Fläche.

Cockpit und Armaturen sind zeitgemäß und übersichtlich geordnet. Hinterm Lenkrad erscheint ein digitales Kombiinstrument, dessen Anzeigen über Lenkradtasten und Piktogramme mit etwas Übung einfach zu wechseln sind. Auch der große, zentral platzierte LED-Touchscreen mit Kachel-Optik und WLAN-Hotspot ist intuitiv wie ein Smartphone durch Tippen und Wischen zu bedienen. Apropos: Erstmals lassen sich Handys via Apple CarPlay und Android Auto auch kabellos in das Infotainmentsystem integrieren.

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Alles eine Frage des Preises

Wie die großen Brüder bekommt nun auch Hondas Einstiegsmodell das neueste Assistenzpaket, womit der Jazz zu einem der sichersten Kleinwagen auf dem Markt zählen dürfte. Zentrales Element ist eine hochauflösende Kamera, die die bisherige Kombination aus Kamera und Radar ersetzt und die Umgebung noch besser wahrnimmt. So werden etwa Fahrbahnränder auch ohne Bordstein oder Markierungen erkannt.

Fußgänger und Fahrradfahrer detektiert das Kollisionswarnsystem nun auch bei Nacht ohne Straßenbeleuchtung und eine zusätzliche Notbremsfunktion schreitet ein, wenn entgegenkommende Fahrzeuge den Weg des Jazz kreuzen oder in seine Fahrspur einbiegen. Außerdem erlaubt die neue Kamera dem Abstandstempomaten jetzt ein Folgen des vorausfahrenden Fahrzeugs bei langsamem Tempo in dichtem Verkehr, während der Spurhalteassistent neben der Nutzung auf mehrspurigen Straßen nun auch bei innerstädtischen Fahrten und auf Landstraßen verwendet werden kann.

Ob die Strategie aufgehen wird, den Jazz nur noch als Hybrid anzubieten, wird sich zeigen. Nicht zuletzt ist es selbstverständlich ein Frage des Preises, worüber die Japaner zum jetzigen Zeitpunkt erst recht kein Wort verlieren. Der aktuelle Jazz kostet in Verbindung mit dem 102 PS starken Basis-Benziner ab 17 290 Euro, mit dem 130-PS-Benziner ab 20 690 Euro. Mit der neuen Hybrid-Technologie – und den Erfahrungen des vergleichsweise hoch eingepreisten Honda e – steht zu befürchten, dass der Jazz eHEV vermutlich nicht unter 22 000 Euro starten wird.

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