Horex – Die Geschichte vor Werner

Wenn im März die ersten neuen Maschinen der Traditionsmarke Horex zu den Händlern rollen, reiben sich ältere Biker bestimmt die Augen. Denn die neue VR6 Roadster ist die erste Maschine seit 1960.

Motorräder aus der Konserve[foto id=“400207″ size=“small“ position=“right“]

Unter dem Namen Horex entstanden zwischen 1923 und 1960 Ein- und Zweizylindermotorräder. Dabei stand die Marke für außergewöhnliche Antriebstechnik und innovative, hochwertige Zweiräder. Der Firmenname setzt sich aus Homburg und Rex-Konservenglasgesellschaft Bad Homburg zusammen, der elterliche Betrieb des Firmengründers Friedrich Kleemann. Bekannt wurde Horex zu Produktionszeiten durch seine sportlichen Zweiräder mit Namen wie Imperator, Resident oder Rebell, die auf der Straße andere Verkehrsteilnehmer das Fürchten lehrten.

Die erste Horex

Die erste Horex hatte 248 ccm und wurde häufig im Rennsport eingesetzt. Kleemanns Spruch: „Gebaut von Motorradfahrern für Motorradfahrer“ kam bei der Kundschaft an. Schon 1925 produzierte Horex Maschinen mit bis zu 800 ccm. Zwei Jahre später entstand der heute fast berühmte langhubige Parallel-Zweizylinder mit einer obenliegenden Nockenwelle für den Rennsport, der zwischen 17,6 kW/24 PS und 22 kW/30 PS entwickelte. Noch vor dem Krieg konzipierten die Ingenieure den 350 ccm Viertaktmotor SB 35, der auch bei Modellen der längst vergessenen Marke Victoria zum Einsatz kam.

Horex „Regina“

Während des Zweiten Weltkriegs baute Horex keine Maschinen, ab 1948 startete wieder die Produktion der SB35. Ab 1950 wurde die Nomenklatur geändert und die „Regina“ stand in den Schaufenstern.[foto id=“400208″ size=“small“ position=“left“] In den Anfängen der Wirtschaftswunderjahre gönnte man sich wieder einen schnellen Bock mit Teleskopgabel und Hinterradfederung – die 350er Maschine wurde das erfolgreichste Motorrad von Horex und die meistverkaufte 350er der Welt. 1953 kam eine Regina mit 250 ccm und 12 kW/17 PS auf den Markt und noch eine 400er mit 16 kW/22 PS, die gerne auch als Seitenwagen-Maschine genutzt wurde.

1951 stellte Horex nach fast 20 Jahren wieder einen neuen Zweizylinder vor, die Imperator. Zuerst mit einen halben Liter Hubraum ausgestattet, fand sie drei Jahre später mit 0,4 Liter Hubraum den Weg zum Kunden, dafür aber mit 19,1 kW/26 PS für die damalige Zeit gut genährt. Ab 1958 wurde der Hubraum auf 450 ccm vergrößert und die Leistung stieg auf 22 kW/30 PS.

Übernahme durch Daimler-Benz

Als Nachfolger der Regina in der kleinen Hubraumklasse kam 1955 die Resident, die ebenfalls mit einem 250er oder 350er-Motor mit nun 13,2 kW/18,5 PS beziehungsweise 17,6 kW/24 PS. Es sollte die letzte Neuvorstellung für die nächsten 57 Jahre werden, denn 1956 stellt Horex die Produktion seiner Motorräder ein. Horex wurde 1960 von der Daimer-Benz AG übernommen und kurze Zeit später aufgelöst. Ein paar Restmaschinen wurden noch unter anderem Namen verkauft, ehe die Namensrechte an Friedel Münch gingen, der die Horex 1400 TI als Liebhaber-Fahrzeug in kleiner Stückzahl vertrieb.

Werner und Horex: „Red Porsche Killer“

In den 1980er Jahren lebte der Name bei den Werner-Comics von Rötger Feldmann auf. In dem Band „Werner – eiskalt“ baute sich der Protagonist ein Motorrad mit Horex-Motoren. Die Idee wurde zur Realität: 1989 trat der Zeichner bei einem Rennen mit seinem „Red Porsche Killer“ mit vier Horex-Motoren an. Er verlor allerdings wegen eines Schaltfehlers.

Ursprünglich wollte die Traditionsmarke schon 2011 ihre Motorräder verkaufen. Geplant war zunächst ein neuentwickelter und schmaler 1,3-Liter-VR-Sechszylinder mit Kompressor und bi[foto id=“400209″ size=“small“ position=“right“]s zu 147 kW/200 PS. Zuerst soll nun jedoch die Saugvariante mit 118 kW/160 PS verkauft werden. Und statt des eigentlich angepeilten Zahnriemenantriebs setzen die Ingenieure auf einen konventionellen Kettenantrieb. Die Technik ist keineswegs antiquiert. Das Drehmoment des Dreiventilers mit Kompressor wird laut Horex bei über 150 Newtonmetern liegen, die Höchstgeschwindigkeit bei 250 km/h abgeregelt. Der sportliche Roadster verfügt serienmäßig über ABS und Einarmschwinge mit Zentralfederbein.

Die Manufaktur sieht sich nicht als normalen Serienhersteller, sondern als Produzent von Nischenfahrzeugen. Insgesamt sollen im nächsten Jahr 150 Händler in Deutschland, Österreich und der Schweiz mehr als 1.000 Maschinen verkaufen – zu einem Stückpreis von rund 22.000 Euro.

 

UNSERE TOP-ANGEBOTE FÜR SIE

MEHR ERFAHREN AUS DEM BEREICH NEWS

Die Transformation: Mit Kia in Walla Walla

Die Transformation: Mit Kia in Walla Walla

Tesla liefert mehr Reichweite

Tesla liefert mehr Reichweite

Elektrischer Familienfreund zum Sparkurs

Elektrischer Familienfreund zum Sparkurs

zoom_photo