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Staub wirbelt auf. Kilometer um Kilometer schon, die wir im Konvoi über sandige Pisten durch Namibia fahren. Wer nicht aufpasst, ist schnell vorbei am Hinweisschild, auf dem Gott sei Dank in übergroßen Buchstaben steht, wo wir dieses Mal auf unserer 1500 Kilometer langen Tour durch dieses Land im Südwesten Afrikas übernachten werden, in der Mount Etjo Safari Lodge im Okonjati-Wildreservat.
Wir sind etwa 230 Kilometer nördlich von Windhoek, der Hauptstadt Namibias. Würden wir links am Waterberg-Plateau einfach geradeaus weiter fahren, stießen wir hinter Outjo direkt auf die Etosha-Pfanne. Aber uns ist die Lodge zu Füßen des über 2000 Meter hohen Mount Etjo empfohlen worden, der den Herero als mythischer (Schutz-)Berg gilt.[foto id=“502785″ size=“small“ position=“right“]
Der in Namibia aufgewachsene Jan Oelofsen gründete das Reservat 1975, nachdem er zuvor Wildtiere auf ihren langen Reisen in die Zoos nach Übersee betreut und gepflegt, sie etwa für den 1962 erstmals ausgestrahlten, in Ostafrika spielenden Abenteuer- und Tierfängerfilm „Hatari“ von Howard Hawks mit John Wayne, Elsa Martinelli und dem deutschen Hardy Krüger in den Hauptrollen trainiert hatte. Zurück in seiner Heimat, machte sich Oelofsen („Gib‘ der Natur mehr zurück, als du ihr genommen hast“) als anerkannter Naturschützer einen Namen; nach ihm ist unter anderem eine schonende Methode zur Erfassung und zum Erhalt der Tierwelt Afrikas benannt. Seine Frau Annette hat ein Buch über ihn geschrieben, Titel übersetzt: „Gefangen, um frei zu sein“.
In Okonjati wilderte Jan Oelofsen seltene Wildarten aus und züchtete sie. Auf dem rund 30 000 Hektar großen Areal des als Ort der Zuflucht errichtetem Reservats, zu dem auch die Mount Etjo Safari Lodge gehört, sind die verschiedensten Wildtiere von Erdmännchen über Antilopen, Gnus, Zebras und Giraffen bis hin zu Nashörnern und Elefanten zu finden. Okonjati soll inzwischen Heimat von rund 6000 Wildtieren sein; hinzu kommt neben der vielfältigen Vogel- eine besondere Pflanzenwelt.
Die im afrikanischen Stil errichtete, luxuriöse Lodge selbst verfügt über mehr als 20 Zimmer, wobei sich die meisten in einem Garten sogar mit Flamingos um einen Pool herum gruppieren – mit Blick auf ein riesiges Wasserloch, in das sogar Flusspferde schnaubend verschwinden, wenn man ihnen zu nahe kommt. Kulinarisch geht es in der Lodge bis hin zu hausgemachten Würsten herzhaft-afrikanisch zu. Abends stehen rund ums Lagerfeuer, begleitet von Wein aus der Region im Süden [foto id=“502786″ size=“small“ position=“left“]Afrikas oder von namibischem Bier, ein Drei-Gänge-Menü mit heimischem Wildbret und/oder ein Dinner-Buffet mit Salatbar auf dem Programm.
Für ein Luxuszimmer zahlen Erwachsene derzeit umgerechnet rund 140 Euro pro Personen. Eine Fahrt durchs Reservat kostet wie das Wandeln auf Dinosaurier-Spuren 17 Euro. Wer die Löwen- oder die Geparden-Fütterung sehen will, findet beide mit 9 beziehungsweise 26 Euro pro Person in der Liste, die Nashorn-Beobachtung sogar mit 88 Euro.
Von Windhoek aus gelangt man über Okahandja, wo die großen Herero-Häuptlinge begraben sind, Richtung Otjiwarango nach Okonjati, biegt vorher auf einen 40 Kilometer langen Schotterweg ab. Wer wie wir erst noch einen Abstecher in die Namib ins Dünenland der Sossusvlei plant, der wählt am besten die Route über Usakos, um kurz danach in Karibib Richtung Omaruru und weiter nach Kalkveld zu fahren. Staub ist garantiert. Und – Vorsicht! – auch Warzenschweine, die plötzlich und in rasender Geschwindigkeit die sandigen Pisten queren.
Ohne Auto, am besten mit Geländewagen, geht in Namibia eigentlich gar nichts. Es soll zwar rund 5000 Kilometer Teerstraßen im ehemaligen Deutsch-Südwestafrika geben, aber auch knapp 40 000 Kilometer Schotter- und Sandpisten. Viel Komfort beim Fahren sollte man da eher weniger erwarten. Und Vorsicht ist in jedem Fall geboten, wenn Wild pötzlich die Fahrbahn quert. In Namibia herrscht Linksverkehr. Sonst sind die Verkehrsregeln ähnlich wie in Europa. An Vierer-Kreuzungen gilt statt rechts vor links: Wer als Erster da ist, fährt auch als Erster.
geschrieben von auto.de/Reise/Günther Koch/KoCom veröffentlicht am 13.03.2014 aktualisiert am 13.03.2014
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