Hubschrauber oder Hovercraft? – Der abenteuerliche Weg nach Hiddensee

Wer derzeit einen Sonntagsausflug auf die autofreie Ostseeinsel Hiddensee plant, sollte sich darauf einstellen, dass man am Hafen nicht wie üblich eine der Fähren von Schaprode nach Neuendorf besteigt, sondern vor die Wahl zwischen Hubschraubertransport oder Hoovercraft gestellt wird.

Temperaturen weit unter dem Gefrierpunkt haben innerhalb der letzten Wochen das Eis des Schaproder Boddens auf bis zu 30 Zentimeter anwachsen lassen und so die Schifffahrt vor Ort zum Erliegen gebracht. Einheimische wie Touristen sind gleichermaßen auf alternative Verkehrsmittel angewiesen. Neben einem Hubschrauber der Bundeswehr verkehrt auch die Usedomer Fluggesellschaft mit einem Helikopter für 70 Euro pro Person zwischen Rügen und Hiddensee. In weniger als fünf Minuten lässt sich die schier endlose Eisfläche überqueren und während des Fluges die grandiose Aussicht genießen.

Wer es jedoch etwas abenteuerlicher mag, kann sich von einem Luftkissenboot (engl. Hovercraft), mit bis zu 70 km/h über das Eis transportieren lassen. Zum Einsatz kommt ein kleines Modell (3,63 m Länge und 1, 86 m Breite), welches von einem „Rotax 582“ Motor mit 65 PS angetrieben wird. Der Motor kommt unter anderem auch in Motorseglern zum Einsatz und wird mit einem speziellen 2-Takt Benzingemisch betrieben. Hinter dem Fahrer finden auf der etwa zehn minütigen Überfahrt 2 Passagiere mit Gepäck ausreichend Platz.

Warme Kleidung und Schutzbrille sind unerlässlich, wird doch auch bei diesen Temperaturen „offen“ gefahren. Der „HovPod Hovercraft“ der Firma DriveConcept verbraucht ca. 12-15 Liter in der Stunde und kostet etwa 20.000 Euro. Dabei ist bemerkenswert, dass allein der Motor bereits mit etwa 15.000 Euro zu Buche schlägt. Der Rumpf des Fahrzeuges ist als Sandwich-Schaum-System ausgeführt. Das macht das Gefährt zwar schwimmfähig, verhindert jedoch nicht, dass es durch größere Eisbrocken zu Beschädigungen kommen kann.

Wem diese beiden Alternativen zur Fähre noch immer nicht genügend Nervenkitzel bereiten, kann sich auch auf den vier Kilometer langen Fußmarsch über die Eisfläche machen. Einheimische haben hier einen Weg gekennzeichnet, der direkt von Schaprode nach Neuendorf führt. Hoher Schnee und ungemütlicher Seewind machen diesen Weg jedoch weitaus weniger attraktiv, als die beiden eingangs erwähnten Fortbewegungsmöglichkeiten.

Es bleibt also zu hoffen, dass es den Eisbrechern gelingen wird die Fahrrinne in Kürze wieder so freizulegen, dass der gewohnte Fährverkehr ohne Einschränkungen stattfinden kann. Denn nicht alles ist per Hubschrauber oder Hoovercraft zu transportieren…

 

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