IAA Nutzfahrzeuge 2010: Hersteller kontern Brüsseler Emissions-Vorschlag

Die europäischen Nutzfahrzeughersteller kontern den Vorschlag der EU-Kommission, die Emissionen der leichten Nutzfahrzeuge bis 2020 um rund ein Drittel zu reduzieren. Bei einer Pressekonferenz der Nutzfahrzeuggruppe des Verbands der Europäischen Automobilhersteller (ACEA) schlug der Verband vor, nicht nur die Emissionen der kleinen, sondern aller Nutzfahrzeuge zu reduzieren, und zwar um 20 Prozent bis 2020. Sie nennen dies die „Vision 20-20“.

Der versammelte ACEA-Vorstand führte eine Reihe von Gründen an, warum man mit Nutzfahrzeugen nicht so verfahren könne wie mit Personenwagen. So seien die Ziele der EU so ambitioniert, dass sie mit großen Fahrzeugen nicht zu erfüllen seien. Der Effekt in der Praxis werde dann sein, dass zwei Fahrzeuge, die die Grenzwerte erfüllen, die Aufgabe von einem übernehmen müssten, das aus dem Vorschriftsrahmen herausfällt. Sie wiesen auch auf die Regel hin, dass ein Nutzfahrzeug desto mehr Nutzlast transportieren kann, je schwerer es ist. Deswegen sprach sich der ACEA auch bei dieser Gelegenheit wieder für die Gigaliner aus. Zwei von ihnen könnte die Nutzlast von drei heutigen 38-Tonner-Lkw transportieren und damit Kraftstoff einsparen.

Der Verband wies bei dieser Gelegenheit die Politik noch ein Mal darauf hin, dass es eine Reihe von Maßnahmen gibt, die sowohl den Nutzfahrzeugen als auch den Personenwagen helfen würden, effizienter zu fahren: Weniger Staus durch Straßenbau und Management der Verkehrsströme, auch durch Telematik, zählen dazu. Weitere Maßnahmen sind die Schulung der Fahrer und das Vermeiden von Leerfahrten.

Der ACEA hält es für unmöglich, alle Nutzfahrzeuge mit einer am Gesamtgewicht orientierten Emissionsgrenze über einen Kamm zu scheren. Er schlägt daher vor, den Verbrauch und damit den CO2-Ausstoß nach Tonnenkilometern zu messen. Darin weiß er sich mit den Herstellern in Nordamerika und Japan einig. Leif Johannsson, Vorsitzender des ACEA-Nutzfahrzeuggremiums und Volvo-Chef, berichtete, die Hersteller seien an der Entwicklung eines Verfahrens, das die CO2-Emissionen von Lkw und Bussen unter ralistischen Bedingungen berechnen kann. Ein solches Verfahren könne den Kunden helfen, die richtige Kaufentscheidungen zu treffen.

Gleichzeitig wies er darauf hin, dass die meisten Kaufentscheidungen heute schon nach dem Kraftstoffverbrauch eines Fahrzeugs getroffen werden, weil ein Drittel der Kosten eines Lkw Kraftstoffkosten sind. Die Branche sei daher gezwungen, nur effiziente Fahrzeuge anzubieten. Den europäischen Hersteller attestierte der Schwede, sie bauten die effizentesten Nutzfahrzeuge der Welt.

Die Hersteller erwarten von der Politik eindeutige Rahmenbedingungen, am besten auf globaler Ebene. Das würde den technischen Fortschritt beschleunigen und die Kosten für die Unternehmen und die Käufer niedrig halten. Andreas Renschler, Chef von Daimler Trucks & Buses, zu den Chancen, eine über Europa hinausgehende Regelung zu erreichen: „Ich bin ein wenig optimistischer als vor fünf Jahren, dass wir auf dem richtigen Weg sind.“

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