IAA Nutzfahrzeuge 2012: Schwere Lastkraftwagen – Neue Trucks und Motoren Teil 2

So viele Neuheiten und Premieren hat die Weltleitmesse für Nutzfahrzeuge nur selten zu bieten. Mit weiteren neuen Modellen ist im kommenden Jahr zu rechnen. Dabei stehen die neuen Euro-6-Motoren im Mittelpunkt.

AGR plus SCR und Partikelfilter

Beim Anbieter DAF, in Deutschland immerhin die Nummer 3 des Marktes, gibt man sich noch geheimnisvoll. Zur IAA sind die neuen Euro 6-Motoren in den schweren Trucks zu sehen, die dann schon eine gründliche Überarbeitung hinter sich haben. Die großen 12,9-Liter-Triebwerke sind bereits bekannt. Common-Rail-Hochdruckeinspritzung statt Pumpe-Düse-Technik und Abgasrückführung sind die wesentlichen Neuerungen. Die Abgasnachbehandlung sieht SCR-Technologie plus einen Partikelfilter vor. Diese neuen Motoren werden in der USA-Ausführung mit EPA 10-Zertifikat bereits seit 2 Jahren gebaut. Fest steht, dass die neuen Motoren in den Leistungsstufen 301 kW/410 PS, 338 kW/460 PS und 375 kW/510 PS an den Start gehen, zahlreiche Komponenten der neuen Motoren haben sich bereits in den jüngsten Euro 5-Motoren bewährt.

Auch die schwedische VW-Tochter Scania rückt seine Euro-6-Motoren ins Scheinwerferlicht. Die Südschweden hatten sich mit ihren 12,7-l-Sechszylindern schon früh an die Öffentlichkeit gewagt. Die Motoren kombinieren Abgasrückführung mit einem Abgasnachbehandlungssystem, das SCR-Kat, Oxikat und einen Partikelfilter in einem Auspuff-Quader integriert. Zur IAA werden auch die kleineren 9,3-Liter-Fünfzylinder für Nachverkehrs- und Omnibusanwendungen Euro 6-sauber präsentiert. Die Leistungswerte der Motoren und deren Charakteristiken der Motoren bleiben unverändert, wie erste Fahreindrücke belegen. Weitere Motoren und Leistungseinstellungen werden jetzt zügig folgen, schon um dem Wettbewerb nicht das Feld zu überlassen.

Auch Renault Trucks, die französische Marke des Volvo-Konzerns wird mit einem Exponat die Euro 6-Ära beginnen. Noch liegen keine näheren Informationen dazu vor, doch die neuen Konzern-Triebwerke werden sich nicht signifikant unterscheiden, auch Renault Trucks profitiert von der gemeinsamen Motorenentwicklung.[foto id=“434291″ size=“small“ position=“left“]

Ein Liter mehr Hubraum

Weitaus spannender klingt freilich die Ansage der Iveco-Techniker, die Euro 6-Abgasgrenzwerte ganz ohne Abgasrückführung zu erfüllen. Der erhöhte Verbrennungsdruck und Optimierung der Verbrennung senken den Partikelausstoß, die ansteigenden Stickoxide werden mit SCR-Nachbehandlung eliminiert. Davon profitiert auch der Partikelfilter, der weniger regenerieren muss. Versprochen sind günstigere Kraftstoffverbrauchswerte, die von nur moderat ansteigendem Adblue-Konsum begleitet werden. Die Motoren stammen allesamt aus der Motorenschmiede Fiat Powertrain Industrial, die auch die Baumaschinen und Traktoren von CNH versorgen. Die neuen Motoren kommen jetzt in den Genuss von mehr Hubraum – wie man hört, sollen die maximalen Drehmomente schon bei 1.000 Umdrehungen erfahrbar sein und so die Anzahl der Gangwechsel verringern. Die neuen Motoren sollen im Dauerbremsbetrieb auch besser verzögern, eine Auslassdrosselklappe soll die Leistung um 30 Prozent heben. Und damit man den Iveco-Trucks den Fortschritt auch ansieht, kommen sie in den Genuss einer gründlichen Modellpflege. Die außen nur wenig auffällt, aber im Innenraum eine neue bessere Welt bedeutet. Alle Schwerfahrzeuge sind davon betroffen, der Stralis für den Nah- und Fernverkehr, auch der Trakker für den Bau – die jetzt allesamt statt aus Ulm jetzt aus spanischer Fertigung kommen.

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