Immer noch Spionage: Bei Ferrari ist man nach wie vor erzürnt

(adrivo.com) Der Spionagefall McLaren ist eigentlich abgeschlossen, aber dennoch will und will er anscheinend kein Ende finden. Zumindest nicht für die Führungsriege bei Ferrari. Aldo Costa hatte diese Woche darüber sinniert, dass McLaren durch die erhaltenen Unterlagen einen Vorteil hat. Nun haben Jean Todt und Luca di Montezemolo in einem Gespräch mit der italienischen Presse ihrerseits auch wieder das Thema Spionage aufgegriffen und den großen Konkurrenten dabei angegriffen.

Was missfiel, war vor allem die Art und Weise, wie sich McLaren während der ganzen Affäre verhalten hat. "Bei der Anhörung kam McLaren mit 200 Unterschriften von Managern, die besagten, sie hätten nie Zugang zu der Information gehabt. Dann, drei Monate später, als die FIA ihre Prüfung machte, wurde aufgezeigt, dass das komplett falsch war. Sie haben ihr eigenes Personal korrumpiert, indem sie es eine falsche Dokumentation unterschreiben ließen", ärgerte sich Jean Todt laut Corriere dello Sport. Ob Ron Dennis deswegen ausgeschlossen werden soll, wollte der Franzose nicht beantworten, da man nicht anstelle der FIA handeln könne. "Schauen wir, wie es 2008 aussieht. Das ist eine Welt, die sich schnell dreht. Es ist jetzt Dezember und die WM startet Mitte März. Viele Dinge können in drei Monaten passieren", sagte Todt.

Für di Montezemolo stach etwas anderes beim Fall McLaren heraus. Das war das erste Urteil im Juli, als zwar ein Schuldspruch aber keine Bestrafung erfolgte. Der Ferrari-Präsident meinte laut Repubblica, dass dies für ihn der schlimmste Moment in der Saison war. "Wenn Ferrari nicht mit einigen Beweisen gekommen wäre, von denen wir wussten, dass wir sie hatten, dann wäre nichts passiert und McLaren wäre davon gekommen", kritisierte er. Wie di Montezemolo weiter betonte, sei er auch über das Verhalten von Mercedes schockiert gewesen, wollte aber nicht weiter darüber sprechen. "Ich würde lieber Witze darüber machen, dass die Ferrari Denkschule in England und Deutschland so sehr geschätzt wird."

Gerade beim Scherzen angekommen, äußerte di Montezemolo zu der Frage, ob er darauf baue, dass McLaren keine Teile entwickeln werde, die auf geistigem Eigentum von Ferrari basieren, Folgendes: "Ja, ich bin davon überzeugt, dass zumindest die Farben anders sein werden. Ich erwarte keinen roten McLaren. Es ist besser, wenn wir über etwas Anderes reden." Dass McLaren und Lewis Hamilton bei den Autosport Awards dennoch mit dem Titel Racing Car of the Year und International Driver of the Year ausgezeichnet wurden, ließ den Ferrari-Präsidenten auch nicht kalt. "Die Engländer verpassen keine Chance, um ihren Mangel an Sportsgeist zu zeigen. Das beste Auto ist jenes, das gewinnt – und das ist der Ferrari."

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