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Lima – Peru gilt als ehemaliges Zentrum des Inka-Reichs. Von der Hauptstadt Lima sind wir aufgebrochen nach Trujillo, der nach dem Geburtsort des spanischen Eroberers Francisco Pizzaro benannten größten Stadt der Region La Libertad im Norden des Landes.
Nackt, gefesselt und nur mit einem Strick um den Hals, so werden sie hinauf zum Opferplatz geführt. Pechschwarze Rabengeier mit federlos-faltigen Köpfen drehen ihre Kreise und warten schon, gierig auf die offenbar bald bevorstehende Mahlzeit. Menschenfleisch! Die Götter müssen besänftigt werden. Dann wird es auch bald wieder regnen! Blut gegen Wasser! Das jedenfalls glaubten die Moche, die zu Beginn unser Zeitrechnung bis etwa 800 Jahre nach Christus im Norden Perus lebten. In religiösen Huacas beteten die kriegerischen MocheSchon lange vor den Inka und den spanischen Eroberern siedelten in der Region dort alte Hochkulturen. In Inka-Stätten wie Machu Picchu im Süden treten sich Touristen gegenseitig auf die Füße treten; bis zu 4000 sollen es in der Hochsaison Tag für Tag sein. Die imposanten Vor-Inka-Stätten im Norden sind dagegen noch weitgehend unbekannt. Zwischen Pazifikküste und Anden erstreckt sich heute eine der trockensten Wüsten der Erde. Hier finden sich immer wieder, unter Sanddüne[foto id=“507695″ size=“small“ position=“left“]n begraben, gigantische Bauten, die Pyramiden ähneln. In den aus Millionen von getrockneten Lehmziegeln zu religiösen Zwecken errichteten Huacas beteten kriegerische Völker wie die Moche ihre Götter an.
Das wissenschaftliche Interesse für diese Kulturen kam erst spät gegen Ende der 1980er-Jahre auf, nachdem ein Team unter Leitung des Archäologen Walter Alva im Lambayeque-Tal nördlich von Chiclayo eine riesige Grabanlage mit Fürsten-, Krieger- und Priestergräbern freigelegt hat, die zum ersten Mal mehr über das Leben der Moche erzählten.
Fast jedes Jahr kommen seitdem neue Entdeckungen hinzu. Der letzte große Fund erfolgte 2005 in der Nähe des rund 650 000 Einwohner zählenden Trujillo, als in der Huaca El Brujo die vollkommen intakte Mumie einer jungen Frau ausgegraben worden ist, der Señora de Cao. Zunächst glaubte man nicht, überhaupt noch etwas auf dem rund 100 Hektar großen Areal zu finden. Zu sehr hatten Huaceros schon das Gelände durchwühlt und geplündert. Viele Landarbeiter haben spätestens nach der Landreform ihre[foto id=“507696″ size=“small“ position=“right“] Beschäftigung verloren, versuchten, als Grabräuber etwas Geld zu verdienen. Mancherorts sind die geübten Ausgräber später sogar angestellt worden, um ihnen wenigstens eine Perspektive zu bieten.
Der Fund in der Huaca El Brujo übertraf jedenfalls alle Erwartungen. Wahrscheinlich ist die geheimnisvolle Frau eine Moche-Herrscherin oder -Priesterin gewesen, die um das Jahr 470 nach Christus starb. Die an Armen und Füßen tätowierte Frau war unverletzt – im Gegensatz zu den Begleitpersonen, vermutlich Bediensteten, die inner- und außerhalb des Grabes lagen. Mit im Grab lag ein Mädchen mit einem Strick um den Hals. Man hat es offensichtlich erwürgt. Bei der Frau deutete ihr nicht zurückgebildetes Bauchgewebe darauf hin, das sie zuvor noch ein Kind geboren haben muss, das man jedoch nicht fand. Dafür aber eine Menge Schmuckstücke wie aus purem Gold gefertigte Nasen- und Ohrringe, Herrscherstab, Gesichtsmaske und Ketten. Erstaunlicherweise ist die Frau außerdem mit großen Waffen bestattet worden, mit zwei Schlagstöcken, die normalerweise nur Männer bei sich hatten. Die Archäologen deuten das alles als Beweise dafür, dass die Senora eine hochgestellte Persönlichkeit war. Ihre letzte Ruhestätte ist nun das erst vor wenigen Wochen eröffnete Museum Cao am Fuß der Huaca. Gut erhaltene Reliefs des Zeremonialgebäudes Denis Vargas ist einer der vier Archäologen, die das Grab gefunden haben. Niemals zuvor, sagt er,[foto id=“507697″ size=“small“ position=“left“] sei in Peru eine so gut erhaltene Mumie entdeckt worden. Die Ausgrabung mit Unterstützung von fünf weiteren Helfern, laut Vargas vorher ebenfalls Huaceros, förderten ferner gut erhaltene Reliefs des Zeremonialgebäudes zutage, die Szenen brutaler Menschenopfer zeigen. Die Erektionen der entkleideten Opfer weisen für den wissenschaftlichen Ausgräber darauf hin, „dass die jungen Männer Drogen eingeflößt bekommen haben, um ihnen die Angst vor dem blutigen Tod zu nehmen“. So habe man auch Cocablätter und Samen vom San-Pedro-Kaktus mit hoch halluzinierende Wirkung gefunden.
Südlich von Trujillo befindet sich am Rio Moche eine Tempelanlage mit den Huacas del Sol y und de la Luna. Die größere Sonnenpyramide ist mit über 140 Millionen Lehmziegeln gebaut. Die kleinere, von außen unscheinbar aussehende Mondpyramide am Fuße des Cerro Blanco weist zahlreiche dekorative Wandreliefs auf. Seit 1991 wird dieser Bereich untersucht. Schicht für Schicht – jede neue Herrscherdynastie schüttete die alten Plattformen zu und errichtete darüber neue – legen die Forscher alles frei. Sämtliche Erkenntnisse über das Leben der schriftlosen Moche stammen von Reliefs, gefundener Keramik und Grabbeigaben. Die schriftlichen Aufzeichnungen kamen erst mit den spanischen Eroberern ins Land. Gleiches gilt übrigens auch für das Rad. Am Opferfels zwischen scharfen, schwarzen Basaltsteinen Letzte spektakuläre Reliefs sind seit 2004 freigelegt. Unter den darauf dargestellten Göttern taucht immer wieder als Schreckensgestalt Ai-Apaec auf. Der Kopfabschneider hält einen menschlichen Schopf in einer Hand, in der anderen ein Tumi-Ritualmesser. Im Wüstenboden, etwa 20 Meter unter der zeremoniellen Plattform zwischen scharfen, schwarzen Basaltsteinen am so genannten Opferfels, haben Archäologen 70 Skelette entdeckt von Menschen, die grausam zugerichtet worden sind.
Rund 800 Jahre nach Christus zerfiel die Moche-Kultur. Deren Untergang, nehmen Wissenschaftler an, lag vielleicht sogar an den heftigen Klimaschwankungen. Das letzte und größte Königreich vor den Inka war das der Chimu. Sie herrschten ab etwa 900 bis 1400 nach Christus von der heutigen peruanischen Hauptstadt Lima bis nach Ecuador. Deren Religion war zwar ähnlich der Vorkulturen. „Doch bei den Chimu müssen wir die Fantasie ein bisschen spielen lassen“, sagt Claudia Riess, die uns bei dieser Reise begleitet, „weil Details wie bei den Moche auf Keramikfunden fehlen.“ In den Chroniken der Spanier stehe zwar einiges aus Erzählungen der Inka geschrieben, was aber mit Vorsicht zu genießen sei, „weil die Inka vieles weggelassen haben, was sie selbst in schlechtem Licht dastehen ließe, und die Spanier haben alles weggelassen, was ihnen zu grausam erschien.“
Was man über die Chimu weiß, ist: Sie lebten in einer komplexen Gesellschaftsordnung. Sie waren extrem gewaltbereit und ebenfalls besessen von Menschenopfern. Bei Katastrophen – ob Dürreperioden, Überschwemmungen, Erdbeben oder nur schlechte Ernten – ist mit menschlichen Opfern um Gnade bei den Göttern gebeten worden. Die Herrscher schmückten sich pompös mit Umhang und Krone, Ohrpflöcken und Nasenringen. Die Chimú waren kreative Künstler und Goldschmiede. Hauptstadt Chan Chan im Wüstensand versunken Ihre verlorene Hauptstadt Chan Chan ist wenige Kilometer westlich von Trujillo im Moche-Tal unter Wüstensand versunken. Sie könnte zu ihrer Blüte, aus Lehmziegeln auf einer Fläche von über 20 Quadratkilometern erbaut, mit rund 100 000 Einwohnern für die damalige Zeit sogar die größte Stadt der Welt gewesen sein. Mit Gewalt schafften es die Inka später jedenfalls nicht, Chan Chan einzunehmen. Erst nachdem sie das Wasser für das ausgeklügelte [foto id=“507699″ size=“small“ position=“left“]Kanalsystem der Chimu umleiteten, war es möglich, die Stadt zu besiegen. Zerstört wurde sie nach der Inka-Eroberung nicht, eher durch Verwitterung. Der noch am besten erhaltene Palast Tschudi, geschützt von sieben labyrinthartig zur Mitte führenden Mauerns, ist aufwendig restauriert worden. Die scheuen Viringo-Nackthunde gibt es noch immer Die Zeit scheint stehen geblieben hier. Scheue Viringos, schon auf Moche-Keramik auftauchende und bis heute existierende Nackthunde, huschen nach wie vor über den harten Sandboden. Ein Rabengeier-Pärchen sitzt gelangweilt auf der hohen Palastmauer. Wahrscheinlich wartet es auf eine blutige Mahlzeit. Wie vor 2000 Jahren die Vorfahren.
Peru im Nordwesten Südamerikas ist mit knapp 1,3 Millionen Quadratkilometern das drittgrößte Land des Halbkontinents, zählt rund 29,5 Millionen Einwohner. Hauptstadt ist Lima. Der Flug dauert von Deutschland aus, etwa mit der chilenischen LAN über Madrid, rund zwölf Stunden. Mit LAN-Peru ist es dann noch gut eine Stunde bis Trujillo. Zur Einreise reicht der Pass. Amtssprache ist Spanisch neben Ketschua und Aymara. Landeswährung ist der Nuevo Sol. Die Zeitunterschied beträgt minus sieben Stunden. Das Land gliedert sich in die wüstenhaft trockene Küstenebene, das von Hochbecken erfüllte Gebirge der Anden und das feuchtheiße, oft unerschlossene Waldland im Osten. Um Trujillo herrschen das ganze Jahr über angenehm-frühlingshafte Temperaturen; die Nähe zum Meer spürt man durch den beständig-leichten Wind.
Wir waren im Hotel Libertador (Kolonialstil, 79 Zimmer, vergleichbar mit Vier-Sterne-Haus, www.libertador.com.pe) im Zentrum von Trujillo untergebracht. Die spanisch-portugiesisch beeinflusste Küche basiert auf traditionellen Inka-Gerichten. Grundnahrungsmittel sind vor allem Mais und Kartoffeln. An der Küste dominieren dagegen leichtere Fisch- und Meeresfrüchtespeisen. Es gibt Bier und Wein aus eigener Produktion. Der Traubenschnaps Pisco gilt als Nationalgetränk. Information: Botschaft der Republik Peru, Mohrenstraße 42, 10117 Berlin, Telefon 030-20641042, www.peru.tourismus.de.
Von der Hauptstadt Lima bis Trujillo im Norden sind es direkt an der Küste entlang über Cimbote etwa 550 Kilometer. Autofahren in Peru, zumal in gebirgigeren Regionen, ist nicht ohne. Es empfiehlt sich, besondere Vorsicht walten zu lassen, auch weil Fahrbedingungen teils recht unterschiedlich sind bis hin zu großen Schlaglöchern und Rissen auf den Fahrbahnen etwa nach Überschwemmungen oder Erdbeben. In Orten ist maximal Tempo 50 erlaubt, auf Land- und Schnellstraßen 60 bis 100. Die Promillegrenze liegt bei 0,5. Die Autovermietungen verlangen einen internationalen Führerschein und eine internationale Kreditkarte. Wer fährt, muss mindestens 21 Jahre alt sein. Busse gelten als wichtigstes und preisgünstiges Transportmittel im Land. /Fotos: Grebe
geschrieben von auto.de/Reise/Fiona Grebe/KoCom veröffentlicht am 17.04.2014 aktualisiert am 17.04.2014
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