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Indian Chief
Copyright: Indian
Doch so antiquiert der wunderschön verrippte Stoßstangen-Twin auch aussieht, er ist ein Produkt moderner Motorenentwicklung. Beim Thunder Stroke 111 genannten Motor handelt es sich um einen 49-Grad-V-Twin mit drei untenliegenden Nockenwellen, die je Zylinder zwei Ventile bedienen. Über ein Sechsgang-Getriebe mit Overdrive bringt es das Triebwerk zwar nur auf 62 kW/84 PS Leistungsspitze. Doch in dieser Fahrzeugkategorie spielt das Drehmoment die entscheidende Rolle, und das fällt mit 139 Newtonmeter bei schlappen 3 000/min gewaltig aus.
Verglichen mit der Optik ist die Startprozedur äußerst modern mittels Knopfdruck auf dem Tank, da ein mitgeführter Transponder die Zündung freigibt. Auf dem Hof des Eagle-Rider-Stützpunkts in Los Angeles kündet ein kräftiges „Klonk“ vom Einlegen des ersten Ganges, und von der mechanischen Seilzugkupplung wohl dosiert setzt der Vortrieb ein. Leider hat Indian auf eine Schaltwippe verzichtet, die dem Klassik-Stil die Krone aufgesetzt hätte, so wird das Sechsganggetriebe mit Overdrive per schnödem Schalthebel bedient.
Die typische V-Twin-Charakteristik dieses durchzugsstarken Kraftprotzes fordert geradezu frühes Hochschalten heraus und erlaubt sehr niedrige Drehzahlen. Dabei massiert die entspannt blubbernde Auspuffnote etwaigen Stress aus dem Kopf, bis der Roadmaster-Pilot die Cruise Control vom rechten Lenker-Ende aktiviert hat und mit lässigen 2 500 Touren unterm Hintern die Gegend genießt. Kaum Vibrationen sowie schluck- und verzögerungsfreies Umsetzen von Handgelenksbefehlen unterstreichen noch die guten Manieren des US-Twins. Lediglich beim Wiederaktivieren des Tempomaten gibt es einen spürbaren Schlag im Antriebsstrang. Ansonsten erfüllt das Aggregat voll und ganz die Erwartungen an souveränes „American Cruising“ im niedertourigen Bereich.
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Nicht nur fürs Aussehen sind die Echtleder-Satteltaschen mit Fransenbehang gemacht. Drei Schnellverschlüsse geben die etwas schmale Öffnung frei, das Volumen selbst reicht locker für einen Wochenendtrip. Zur chromgeladenen Ausstattung gehört noch ein tankmontiertes Kombiinstrument mit gut ablesbarem Analogtacho und kleiner LCD-Wechselanzeige unter anderem für den Durchschnittsverbrauch.
Allgegenwärtig ist der verschnörkelte klassische Marken-Schriftzug auf Motordeckel im Tacho und dem LED-Rücklicht. Es gibt einen Schlüssel fürs Lenkschloss in Indianerkopf-Form und überall prangt die Zahl 1901, die daran erinnert, dass Indian zwei Jahre vor dem großen Rivalen Harley-Davidson aus Milwaukee gegründet wurde. Natürlich fehlt auch die War Bonnet nicht, der markante Indianerkopf auf dem vorderen Kotflügel. Preislich rangiert die Indian Chief Vintage mit 25 299 Euro in den gleichen Regionen, und die relaxte und auf Wunsch sogar fahrdynamische Art der Fortbewegung macht sie zur ernsthaften Alternative für Milwaukee-Eisen.
Straßenmotorrad mit luftgekühltem Viertakt-Zweizylinder-V-Motor, zwei Ventile je Zylinder, ohv, drei untenliegende Nockenwellen | |
Hubraum: | 1.811 ccm |
Bohrung x Hub: | 101 mm x 113 mm |
max. Leistung: | 62 kW/84 PS bei 4 500/min |
maximales Drehmoment: | 138,9 Nm bei 3 000/min |
elektronische Kraftstoffeinspritzung, geregelter Katalysator, Sechsganggetriebe, Zahnriemenantrieb; Leichtmetall-Rückgratrahmen, Telegabel vorn, Zweiarmschwinge mit Zentralfederbein hinten, zwei Scheibenbremsen vorn, eine hinten, ABS | |
Reifen vorn: | 130/90-16 |
hinten: | 180/65-16 |
Sitzhöhe: | 660 mm |
Tankinhalt: | 20,8 l |
Gewicht vollgetankt: | 379 kg |
Preis: | 25 299 Euro |
geschrieben von Thilo Kozik/mid veröffentlicht am 30.12.2014 aktualisiert am 30.12.2014
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