Infiniti

Infiniti M35h – Auf Sparflamme ins Oberhaus

Es ist ein Angriff auf leisen Sohlen. Das gilt nicht nur für den Markenauftritt von Infiniti, sondern jetzt auch für die Autos. Denn genau so, wie sich die noble Nissan-Schwester als jüngste Marke in Europa ins Premium-Geschäft schleicht, rollt bald auch die M-Serie in die gehobene Mittelklasse – unauffällig und flüsterleise. Möglich macht das der erste Hybridantrieb der Nobelmarke, mit dem Infiniti den deutschen Konkurrenten jetzt vorausfährt. Während Mercedes bei der E-Klasse, BMW beim Fünfer und Audi beim A6 der Kundschaft nur die Wahl zwischen Benzinern und Dieseln lässt, gibt es dort ab September auch eine Kombination aus V6-Motor und E-Maschine.  

[foto id=“358365″ size=“small“ position=“left“]Dafür spannen die Japaner einen 3,5 Liter großen Benziner mit 225 kW/306 PS und einen Stromer mit 50 kW/68 PS zusammen, der aus einem Lithium-Ionen-Akku im Kofferraum gespeist wird. Das ergibt eine Systemleistung von 364 PS und ein maximales Drehmoment, das sich auf weit über 500 Nm summiert. Kein Wunder also, dass es einen tief in die weichen Ledersessel presst, wenn man kräftig aufs Gas tritt. Dann arbeiten beide Motoren zusammen und katapultieren den M35h in 5,5 Sekunden auf Tempo 100. Damit ist er nicht nur bis zu 1,4 Sekunden schneller als seine konventionell angetriebenen Baureihen-Brüder, sondern auch der schnellste Hybrid am Markt. Selbst der gerade vorgestellte Porsche Panamera S Hybrid braucht eine halbe Sekunde länger. Nur bei Vollgas muss er sich dem sauberen Sportwagen geschlagen geben: der Infiniti ist politisch korrekt bei 250 km/h abgeregelt.

Fahrspaß

Trotzdem haben die Japaner viel Wert auf den Fahrspaß gelegt und deshalb großen Aufwand getrieben: Damit zum Beispiel die Lenkung jederzeit funktioniert und trotzdem eine präzise Rückmeldung garantiert ist, fährt der M35h weder mit einer elektrischen noch mit einer hydraulischen Lenkung. Eine elektrische [foto id=“358366″ size=“small“ position=“left“]Pumpe erzeugt den Druck für die Hydraulik und lässt beim Parforce-Ritt über eine kurvige Landstraße manch teigige Elektrolenkung vergessen.

Doch der M35h ist nicht nur der schnellste Infiniti im Modellprogramm. Er ist natürlich auch der sauberste: Weil der E-Antrieb durch seinen Hilfseinsatz die Verbrauchsspitzen des Benziners kappt und den Wagen bei moderater Fahrweise bis zu zwei Kilometer alleine antreiben kann, drückt er den Verbrauch gegenüber dem V6-Modell um runde 30 Prozent: Nur noch 7,0 Liter und 162 g/km stehen deshalb im Datenblatt.

Fahreigenschaften

Allerdings braucht man schon einen sehr feinfühligen Gasfuß, wenn man den Wagen elektrisch bewegen will. Zwar gibt es wie für den Benziner eigens einen Eco-Modus, der Bleifüße erziehen soll. Und eine Infografik zwischen Tacho und Drehzahlmesser zeigt, wie stark man beschleunigen kann, ohne den Benziner zu wecken. Doch so richtig lange stromern kann man mit dem Luxusliner nicht. Wer beim Ampelstart keinen Stau provozieren und beim Fahren halbwegs Spaß haben will, der kommt deshalb nur wenige Meter ohne den Benziner voran. Auf der Autobahn klappt das Zusammenspiel viel besser als im Stadtverkehr: Dort [foto id=“358367″ size=“small“ position=“left“]reicht es schon, den Fuß vom Gas zu nehmen, damit sich der Verbrenner abmeldet und der Luxusliner zum großen Gleiter wird, der im Schubbetrieb voran segelt.

Dass man in einem Hybrid-Modell fährt, merkt man sonst kaum. Klar, es gibt ein paar zusätzliche Schaubilder im Bordcomputer, die Anzeigen zwischen Tacho und Drehzahlmesser wurden neu programmiert, und als Sonderfarbe gibt es ein Weiß, dass so rein sein soll wie das Auto. Doch das einzige echte Erkennungsmerkmal zeigt sich bei einem Blick in den Kofferraum, der durch den Akku ein wenig Platz einbüßt. Statt 500 Liter wie beim Benziner und 450 wie beim Diesel stehen nun nur noch 350 Liter zur Verfügung.

Lesen Sie weiter auf Seite 2: Ein wichtiges Verkaufsargument; Fazit; Techn. Daten & Preis; Kurzcharakteristik

{PAGE}

[foto id=“358368″ size=“full“]

Ein wichtiges Verkaufsargument

Für Infiniti ist der Hybrid nicht nur ein politisches Signal, sondern ein wichtiges Verkaufsargument. Nicht umsonst wollen die Japaner damit auf einen Anteil von fast 40 Prozent kommen. Damit das gelingen kann, haben sie ihn attraktiv eingepreist: Während man etwa beim Panamera einen Hybridaufschlag von 8.000 Euro auf den in der Leistung vergleichbaren Acht- und sogar 22.000 Euro auf den Sechszylinder bezahlen [foto id=“358464″ size=“small“ position=“left“]muss, sind die Japaner sehr zurückhaltend: Mit einem Grundpreis von 56.600 Euro kostet der Hybrid nur 1.500 Euro mehr als der Diesel und 3.100 Euro mehr als der V6-Benziner.

Fazit

Zwar geht Infiniti mit dem M35h tatsächlich in Vorlage und muss sich fürs erste nur mit dem arg angestaubten Lexus GS reiben. Doch lange werden die Japanern den Vorsprung nicht halten können. Schon im nächsten Jahr soll es auch A6, Fünfer und E-Klasse als Teilzeitstromer geben.  

Technische Daten: Infiniti M35h

Limousine der gehobenen Mittelklasse
Hybridantrieb aus V6-Benziner und E-Motor
Lange: 4,94 m
Breite: 2,06m
Höhe: 1,50 m
Radstand: 2,90 m
Kofferraum: 350 Liter
   
Antrieb: 3498 ccm Hubraum
Benziner 225 kW/306 PS, max
Drehmoment: 350 Nm
  E-Motor 50 kW/68 PS
max Drehmoment: 270 Nm
Systemleistung: 268 kW/364 PS
0-100 km/h: 5,5 Sekunden
V-max: 250 km/h
Verbrauch: 7,0 Liter
CO2: 162 g/km
   
Preis: 56 600 Euro

Kurzcharakteristik Infiniti M35h

Alternative zu: Lexus GS, Mercedes E-Klasse, Audi A6 und Fünfer BMW
Passt zu: technologisch interessierten Top-Managern, die beim Sparen nicht auf Spaß verzichten wollen
Sieht gut aus: vor der Firmenzentrale eines Start-Up-Unternehmens, vor dem Clubhaus am Golfplatz und dem Öko-Restaurant mit Michelin Stern

UNSERE TOP-ANGEBOTE FÜR SIE

MEHR ERFAHREN AUS DEM BEREICH NEWS

Die Transformation: Mit Kia in Walla Walla

Die Transformation: Mit Kia in Walla Walla

Tesla liefert mehr Reichweite

Tesla liefert mehr Reichweite

Elektrischer Familienfreund zum Sparkurs

Elektrischer Familienfreund zum Sparkurs

zoom_photo