US-Studie

Infotainmentsysteme lenken hochgradig ab

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Copyright: Citroen

Moderne Informationssysteme gehören längst zur Standardausrüstung von Automobilen und übernehmen Aufgaben, die von der Navigation bis zur Hotelbuchung oder dem Mailversand reichen. Während das Mobiltelefon während der Fahrt wegen Ablenkungsgefahr nicht benutzt werden darf, sind andere Systeme ständig bereit, vom Fahrer benutzt zu werden. Das Sicherheitsinstitut der amerikanischen Automobil-Vereinigung (AAA) hat jetzt die Auswirkung auf die Aufmerksamkeit des Autofahrers untersucht und bestätigt, dass die elektronischen Assistenten den Fahrzeugführer mindestens genauso ablenken wie Mobiltelefone.

Alle getesteten Infotainmentsysteme wurden mit hohem Ablenkungsgrad eingestuft

„Einige technische Einrichtungen können den Fahrer in kritische Situationen bringen, wenn die Augen nicht mehr auf die Straße gerichtet sind und die Hände nicht mehr das Lenkrad umfassen“, erklärt David Yang, Direktor des Instituts. Gleichzeitig macht er auch Hersteller für die wachsende Ablenkung verantwortlich. „Wenn die Technologie nicht vernünftig entwickelt wurde, werden auch einfache Aufgaben kompliziert und verlangen zusätzliche Anstrengungen vom Fahrer.“

In der Untersuchung von 30 Infotainment-Systemen, die von Wissenschaftlern der University of Utah durchgeführt wurde, verursachten zwölf Systeme eine „sehr hohe“ Ablenkung, elf erreichten einen hohen Wert und nur sieben wurden eine moderate Ablenkung bescheinigt. Kein System, so die Wissenschaftler, schnitt mit einer niedrigen Einstufung ab.

Unter den Anlagen mit hohem Ablenkungsfaktor lagen unter anderem das Tesla Model S, Volvo XC60 und der Audi Q7. Die größte Ablenkung vom Verkehrsgeschehen bescheinigten die Wissenschaftler der Beschäftigung mit dem Navigationssystem während der Fahrt, die im Durchschnitt 40 Sekunden in Anspruch nahm, um ein Ziel zu programmieren. In diesem Zeitraum passierten die Fahrzeuge bei einer Geschwindigkeit von 40 km/h eine Distanz von rund 360 Metern.

Das Versenden von Mails rangiert, so die Studie, direkt hinter dem Einstellen der Navigation. Der Automobilclub rät deshalb, die Navigation grundsätzlich im Stillstand zu programmieren und auf das Versenden von Mails während der Fahrt ganz zu verzichten. Die Industrie fordert der AAA gleichzeitig auf, diese Programme während der Fahrt zu blockieren.

Auch das Einstellen eines bestimmten Radiosenders verursacht bei den neuen Systemen einen zusätzlichen Ablenkungseffekt, denn die Zeiten, da man, so die Studie, „einfach an einem Drehknopf den passenden Sender suchte“, sind längst vorbei. Von den Herstellern fordert der AAA deshalb, technische Systeme zu entwickeln, die nicht mehr Konzentration verlangen als das Hören eines E-Books oder einer Radiosendung. Außerdem sollten Autofahrer begreifen, dass die technischen Einrichtungen vom Hersteller eben nicht darauf untersucht wurden, ob sie beim Fahren sicher zu benutzen sind.

Um den Ablenkungsfaktor der einzelnen Systeme zu ermitteln, fuhren 120 Fahrer mit Tempo 40 km/h mehrmals über eine 3,2 Kilometer lange Strecke zunächst ohne Ablenkung durch die technischen Einrichtungen, und danach mussten sie bei den weiteren Fahrten eine Reihe unter Aufsicht eines Wissenschaftlers Aufgaben an den Infotainment-Systemen ausführen.

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