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Infrakstruktur für E-Autos
Während sie in deutschen Landen besonders beim Tanken noch als Exoten bestaunt und von skeptischen Prognosen begleitet werden, stehen in anderen Gegenden der Welt für sie die Zeichen längst auf Grün. Elektroautos und mit ihnen die Versorgungsmöglichkeiten mit frischer Energie befinden sich auf dem Durchmarsch. Während die Mineralölindustrie für den Aufbau einer global weitgehend lückenlosen Infrastruktur mit Tankstellen rund ein Jahrhundert benötigte, schießen Ladestationen für die surrenden Stromer noch schneller aus dem Boden als die sprichwörtlichen Pilze.
So konnte beispielsweise im vergangenen Monat der Nissan-Konzern, der mit dem Leaf das zurzeit erfolgreichste E-Mobil der Welt produziert, stolz verkünden, dass in seinem Heimatland Japan die Zahl der elektrischen Tankmöglichkeiten die der Versorgungspunkte mit fossilen Brennstoffen inzwischen erheblich übertroffen habe: Den rund 34.000 öffentlich zugänglichen Stationen für Benzin, Diesel und Gas im Land der aufgehenden Sonne stehen mittlerweile mehr als 40.000 Anlagen gegenüber, die ihre Energie per Kabel weitergeben.
Auf der – von Japan aus gesehen – anderen Seite des Pazifik sieht es ähnlich aus, wenn auch die elektrische Infrastruktur für private Mobilität dort stellenweise noch zu wünschen übrig lässt. Das soll sich aber jetzt kurzfristig ändern. Zu diesem Zweck unterzeichneten kürzlich BMW of North America und Volkswagen of America zusammen mit Chargepoint aus Kalifornien, dem mit fast 21.000 Ladestationen größten E-Mobil-Versorger der Vereinigten Staaten, einen Vertrag zum Ausbau von öffentlichen Strom-Tankstellen.
So sollen auf der rund 700 Kilometer langen Strecke zwischen der Hauptstadt Washington und Boston auf der Interstate 95 bis zum Ende 2015 alle 80 Kilometer Schnellladestationen mit Anschlussmöglichkeiten für alle – europäische und amerikanische ebenso wie japanische – Standards entstehen. Gleiches gilt für die mehr als 1.700 Kilometer der Interstate 5 zwischen der mexikanischen Grenze und Portland im US-Bundesstaat Oregon. Mit ihnen lassen sich die Batterien von Elektroautos in weniger als einer halben Stunde auf 80 Prozent ihrer Kapazität aufladen. Zusätzlich stehen an den Stromsäulen Kabel zum Laden wie zuhause zur Verfügung, die innerhalb einer Stunde den Strom – beispielsweise für den BMW i3 oder den VW E-Golf – für etwa 40 Kilometer bereitstellen.
Tome Gage, laut der amerikanischen Zeitschrift „Autoweek“ der „US-Electric-car Guru“ und Gründer sowie Chef von EV Grid, einem Unternehmen zur Optimierung aller Maßnahmen rund um die elektrische Mobilität mit Sitz Palo Alto im Hightech-Mekka Silicon Valley, ist überzeugt, dass die Zusammenarbeit von BMW und VW den Verkauf elektrischer Autos in den USA vorantreiben wird: „Noch werden die meisten Autofahrer die neuen Ladestationen nicht benötigen. Aber allein das Wissen, dass die Anlagen da sind, wird dabei helfen, die Barrieren abzubauen, die zur Zeit noch den Absatz von Elektromobilen behindern.“
Das Projekt von BMW und Volkswagen folgt dem Beispiel der kalifornischen E-Autoschmiede Tesla Motors, die den Besitzern ihres Models „S“ ein eigenes Netz von weltweit 350 Ladestationen mit Mehrfach-Anschlüssen – die Hälfte davon in den USA und Kanada – zur Verfügung stellt, die nur für Tesla-Modelle passen und die Energie zum Nulltarif abgeben. Zur Zeit sind rund um den Globus knapp eine halbe Million Elektroautos unterwegs, wobei sich deren Zahl im vergangenen Jahr gegenüber 2013 verdoppelt hat. Spitzenreiter in den USA ist der Bundesstaat Kalifornien, wo von 1000 verkauften Fahrzeugen fünf ausschließlich Strom verbrauchen. Dass Kalifornier beim Kauf dieser Autos bis zu 2500 Dollar Prämie bekommen und die Fahrzeuge außerdem von der 6,5prozentigen Verkaufssteuer befreit sind, mag mit der Grund dafür sein, dass der Absatz reiner E-Mobile mittlerweile über dem von Plug-in-Hybrid-Fahrzeugen liegt. Die Initiative von BMW und VW dürfte diesen Trend noch verstärken.
geschrieben von AMP.net/Sm veröffentlicht am 20.03.2015 aktualisiert am 24.03.2015
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