Mercedes-Benz

“Infrastruktur muss Fahrt aufnehmen“: Nach Mercedes-Brennstoffzellen-B-Klassen-Welttour

Stuttgart – Mercedes hat eine Bilanz seiner Weltumrundung mit drei BrennstoffzellenB-Klassen gezogen. Danach haben die lokal vollkommen schadstofffrei unterwegs befindlichen Fahrzeuge über 30 000 Kilometer zurückgelegt und die Alltagstauglichkeit der alternativen Antriebstechnologie selbst unter schwierigen Bedingungen bewiesen.

[foto id=“362907″ size=“small“ position=“left“]Über vier Kontinente durch 14 Länder

Ende Januar in Stuttgart aus Anlass des Mercedes-Jubiläums „125 Jahre Automobil“ aufgebrochen, kehrten die wasserstoffbetriebenen F-Cell-Kompaktmodelle samt Begleittross nach 125 Tagen quer über vier Kontinente und durch 14 Länder wieder an den Ausgangspunkt ihres World Drive zurück. „Die Zeit ist reif für Elektroautos mit Brennstoffzelle, jetzt muss das Thema Infrastruktur Fahrt aufnehmen“, wird Dieter Zetsche nach der Ankunft zitiert: „Denn nur mit einer ausreichenden Zahl an Wasserstoff-Tankstellen“, so der Daimler- und Mercedes-Chef, „können Autofahrer von den Vorteilen der Technologie profitieren: große Reichweiten, kurze Tankzeiten, null Emissionen.“[foto id=“362908″ size=“small“ position=“left“]

Wichtiger Faktor für Markterfolg

Bei der Tour ging es den Stuttgartern auch darum, für den Aufbau eines flächendeckenden Netzes von Wasserstoff-Tankstellen als wichtigem Faktor für den Markterfolg der Technologie zu werben. Weltweit gibt es bislang rund 200 Tankstellen, an denen sich Brennstoffzellen-Fahrzeuge nachbefüllen lassen. In Deutschland reicht Experten zufolge ein Netz von etwa 1000 stationären Tankstellen für eine flächendeckende Basisversorgung. Ziel von Mercedes ist, dass Autofahrer in Zukunft „so wie heute Benzin und Diesel“ überall auf der Welt Wasserstoff tanken können. Beim World Drive war die Linde-Gruppe exklusiver Partner für die Wasserstoff-Versorgung der Fahrzeuge. Eine gemeinsam entwickelte mobile Betankungseinheit auf Basis eines Mercedes-Sprinters hat die Tour begleitet. Nur so habe sich sich die Kraftstoffversorgung auch auf abgelegenen Streckenabschnitten ermöglichen lassen.

Bewährt auch abseits befestigter Straßen

Die Brennstoffzellen-B-Klassen waren nicht nur in Innenstädten, im Überlandverkehr und auf langen Autobahnetappen unterwegs, sondern bewährten sich auch abseits befestigter Straßen beispielsweise auf Etappen in Australien und China. Sogar ein unverschuldeter Unfall in Kasachstan, bei dem ein F-Cell am linken hinteren Kotflügel gerammt und Hinterachse sowie Stoßdämpfer beschädigt wurden, hielt sie nicht auf: In einer nahe gelegenen Werkstatt fand die Reparatur statt – und die Weltumrundung ging mit kleinem Blechschaden weiter.[foto id=“362909″ size=“small“ position=“left“]

Mit mobiler Linde-Tankanlage

Insgesamt 70 Fahrtage standen an. Die Rekorddistanz von 648 Kilometern, verteilt auf zwei Teilstücke von jeweils über 300 Kilometern, ist auf der Fahrt von Almaty nach Balkhash in Kasachstan zurückgelegt worden. Rekordverdächtig ebenfalls die Einwohnerzahlen der besuchten Orte, die zwischen ganzen 20 in Balladonnia/Australien und 19 Millionen in Shanghai/China lagen. Aufgrund der noch unzureichenden Wasserstoff-Infrastruktur kam die mobile Linde-Tankanlage rund 130 Mal zum Einsatz. Entlang der Route war es nur zweimal möglich, die Nachbefüllung an richtigen Wasserstoff-Tankstellen vorzunehmen.

Lesen Sie weiter auf Seite 2: Video; Angeknüpft an legendäre Fahrten; Damals Treibstoff noch aus der Apotheke; Investitionen in zweistelliger Millionen-Höhe

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Video: Mercedes-Benz F-CELL World Drive: Erdumrundung beendet

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Angeknüpft an legendäre Fahrten

Mit dem aus Mercedes-Sicht „nunmehr historischen F-Cell-World-Drive“ als ersten Weltumrundung mit wasserstoffbetriebenen Fahrzeugen, knüpfen die Stuttgarter an eine Reihe legendärer Langstreckenfahrten wie die erste Afrika-Durchquerung mit einem Automobil im Jahr 1909 sowie den längsten Dieselmarathon 2006 mit E-Klassen über 14 000 Kilometer von Paris nach Peking an. Auch die Pioniertat von Bertha Benz 1888 mit der ersten Überlandfahrt im Benz-Patentmotorwagen von Mannheim nach Pforzheim wird genannt: „Sie stand prinzipiell vor der gleichen Herausforderung wie ihre Nachfolger mit der B-Klasse F-Cell.“

Damals Treibstoff noch aus der Apotheke

Denn auch sie habe damals nicht einfach die nächste Tankstelle ansteuern und nachtanken können. In den Anfangstagen des Automobils hätten Autofahrer ihren Treibstoff noch in der Apotheke kaufen müssen. [foto id=“362910″ size=“small“ position=“left“]“Bertha Benz hielt deshalb an der Stadtapotheke in Wiesloch an, denn nur da gab es damals das Leichtbenzin ‚Ligroin‘, das eigentlich als Fleckentferner im Haushalt diente, aber auch als Treibstoff taugte.“

Investitionen in zweistelliger Millionen-Höhe

Nach Abschluss der Tour kündigten Daimler und Linde an, mit Investitionen in zweistelliger Millionen-Höhe den Aufbau der Infrastruktur für wasserstoffbetriebene Brennstoffzellen-Fahrzeuge weiter vorantreiben und in den kommenden drei Jahren 20 zusätzliche Wasserstoff-Tankstellen in Deutschland errichten zu wollen. Die neuen Stationen sollen in den bestehenden Wasserstoff-Regionen Stuttgart, Berlin und Hamburg sowie entlang einer neuen durchgängigen Nord-Süd- und Ost-West-Verbindung entstehen.

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